„Wir merken, dass Ausflügler und Pendler auf die Bahn umsteigen“, sagt ein Bahnsprecher in Würzburg. Angesichts der Sperrung der B 27 zwischen Retzbach und Thüngersheim kommt es auf der linksmainischen Seite zu enormen Staus. Verkehrsteilnehmer berichten davon, dass der Rückstau von der Zeller Ampel teilweise bis nach Erlabrunn reicht.
Wie viele das Auto stehenlassen und die Bahn nutzen, lässt sich allerdings nicht beziffern. Es dauere Monate, bis die Zahlen im Verkehrsverbund Mainfranken ausgewertet sind, so der Bahnsprecher, denn es laufen verschiedene Verkaufssysteme zusammen. Dass fast zeitgleich Schulbeginn war, erschwere die Übersicht zusätzlich. Die Schaffner würden aber spüren, dass vermehrt Wochen- und Monatskarten genutzt werden.
Mit dem Slogan „Mit der Bahn die Sperrung und den Stau umfahren!“ hatte die Bahn im Vorfeld dafür geworben, auf die Schiene umzusteigen: „Mainfrankenbahn und Main-Spessart-Express bieten auf der Linie zahlreiche Verbindungen an. Lohr, Gemünden, Karlstadt und Retzbach/Zellingen sind ganztägig im Halbstundentakt an Würzburg angebunden.
Die weiteren Gemeinden wie Langenprozelten, Wernfeld, Himmelstadt, Thüngersheim, Veitshöchheim und Würzburg-Zell haben mindestens stündliche Anbindung nach Würzburg – in der Hauptverkehrszeit sind auch diese Orte im Halbstundentakt zu erreichen.“ Auch gibt es jetzt Züge später in der Nacht.
Die Bahn warb für das VVM-Abo, bei dem man für zwölf Monate nur zehn zahlen müsse und sich das Lösen der Fahrkarten an den Automaten spare. Hier wiederum gibt es unterschiedliche Abos – beispielsweise persönliche und übertragbare, auch mit Feierabend-, Wochenend- und Familienpaket, bei dem zwei Erwachsene sowie alle eigenen Kinder bis einschließlich 14 Jahre Montag bis Freitag (an Schultagen) ab 18 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertagen sowie in den bayerischen Schulferien ganztags im gesamten Netz und in allen Waben im Tarifgebiet fahren können.
Viele fragen sich allerdings, wie sie in Würzburg weiterkommen. Wer besonders flexibel sein will, parkt am Würzburger Bahnhof ein Zweitfahrrad. Allerdings ist es schwieriger geworden, das Rad vernünftig abzustellen. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen man das Rad auf Gleis 1 parken konnte – abseits vom Getümmel des Taxiparkplatzes. In früheren Jahren gab es sogar unter der ehemaligen Güterabfertigung einen Fahrradkeller, für den zwar Monatskarten gelöst werden mussten, der aber trocken und sogar temperiert war. Jetzt gibt es die Idee, dass dort eine Tiefgarage und ein Hotel entstehen könnten. Für Fahrradunterstellplätze hingegen gibt es bisher kein Konzept.