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München
SPD gegen "Waldwelt Spessart" im Hafenlohrtal
Im Landtag fordert die SPD eine Kosten-Nutzen-Rechnung für das Hofgut Erlenfurt und am Bischborner Hof. CSU und Freie Wähler wollen lieber auf die Staatsregierung warten.
Alles wieder auf Anfang? Die Pläne des Freistaats für ein Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt bleiben im Dunkeln. Jetzt soll ein 'Gesamtkonzept' für den Nationalpark-Ersatz im Spessart entstehen.
Foto: Roland Pleier | Alles wieder auf Anfang? Die Pläne des Freistaats für ein Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt bleiben im Dunkeln. Jetzt soll ein "Gesamtkonzept" für den Nationalpark-Ersatz im Spessart entstehen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:07 Uhr

Die Regierungsmehrheit im Landtag aus CSU und Freien Wählern will das geplante Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt im Hafenlohrtal derzeit nicht einer Kosten-Nutzen-Rechnung durch den Obersten Rechnungshof unterziehen. Ein entsprechender Antrag der SPD-Abgeordneten Martina Fehlner aus Aschaffenburg wurde im Landwirtschaftsausschuss abgelehnt.

Für das auf 26,5 Millionen Euro geschätzte Projekt sowie für das geplante Walderlebniszentrum am Bischborner Hof werde von der Staatsregierung derzeit ein Gesamtkonzept erarbeitet, erklärte der Main-Spessart-MdL Thorsten Schwab (CSU) als Begründung: "Wir wollen deshalb keine Vorfestlegungen bevor die Pläne der Staatsregierung vorliegen."

In München weiter keine klare Zuständigkeit für die Planungen

Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigte Schwab, dass die Zuständigkeit für die beiden Projekte weiter auf zwei Ministerien aufgeteilt bleiben: Die Planungen für Erlenfurt liegen demnach beim Landwirtschaftsressort der CSU-Ministerin Michaela Kaniber, die für den Bischborner Hof beim Umweltministerium unter dem Freien Wähler Thorsten Glauber. Die zersplitterte Zuständigkeit hatte sich zuletzt als wenig effektiv erwiesen, weshalb darüber spekuliert wurde, ob das gesamte Vorhaben künftig vom Landwirtschaftsressort betreut werden soll.

Die SPD-Abgeordnete Fehlner kritisierte vor allem die bisherigen Planungen für das Hofgut Erlenfurt: In der sensiblen Natur des Hafenlohrtals eine "Waldwelt Spessart" mit Cafe, Waldakademie, Büros, Gästezimmern, Parkplatz und Rotwildgehege aus dem Boden zu stampfen, sei völlig überdimensioniert. "Ich kenne vor Ort niemanden, der mit Begeisterung dabei ist", sagte Fehlner und verwies auf mehr als 5000 Unterschriften für den Erhalt des Schutzstatus des Hafenlohrtals.

SPD für Kauf des Jagdschlosses Luitpoldshöhe - CSU-Mann Schwab dagegen

"Wir sind für die Sanierung und Nutzung des Hofgutes als Bildungsstätte", ergänzte die SPD-Politikerin. Das Projekt müsse aber deutlich kleiner und billiger werden und auch dem Naturschutz gerecht werden. Ein Walderlebniszentrum könne dagegen am Bischborner Hof entstehen: "Dieses Projekt finden wir gut." Mit dem eingesparten Geld könnte der Freistaat zudem das Jagdschloss Luitpoldshöhe zurückkaufen und in ein touristisches Gesamtkonzept einbeziehen, schlug Fehlner vor: "Davon würde der Spessart insgesamt profitieren."

Eine Idee, von der CSU-Mann Schwab nichts hält: Das Jagdschloss sei zu klein für eine sinnvolle Nutzung, sagte er. Schwab ist zudem überzeugt, dass das Eichenzentrum für deutlich billiger zu realisieren ist. Worüber die Menschen vor Ort diskutierten, sei nicht eine Sanierung des Hofgutes an sich, "sondern die 26,5 Millionen Euro". Das nun angekündigte Gesamtkonzept für den Spessart werde zudem eine Verkehrsentlastung des Hafenlohrtals sowie eine "Konzentration der touristischen Aspekte auf den Bischborner Hof" umfassen, kündigte Schwab an. Bis wann die Pläne vorliegen sollen, blieb im Landtag allerdings im Dunkeln.

 
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