
Es war wohl nicht nur eines der spannendsten, sondern auch eines der langwierigsten Vorhaben der Stadt Arnstein. Schon vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde der dafür notwendige Bebauungsplan aufgestellt, doch bis zur endgültigen Realisierung sollten letztendlich 21 Jahre vergehen. Mit dem offiziellen Spatenstich an der Lugendorfer Straße fiel nun der Startschuss für dieses Mammutprojekt.
Die Erweiterung des bestehenden Baugebietes "Sichersdorfer Berg" bietet in der Tat beeindruckende Zahlen: Auf rund 10,6 Hektar Gesamtfläche entstehen 93 Bauplätze mit zusammen 6,5 Hektar Umfang. 1,2 Hektar sind Straßen und Gehwegen vorbehalten, fast drei Hektar sind Grünflächen. Um der kommenden Entwicklung von Klima- und Naturschutz gerecht zu werden, sollen auch Chancen der möglichst klimaneutralen Energienutzung zur Anwendung kommen.
Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben wird es ein Abwasser-Trennsystem mit jeweils rund 1300 Metern Regenwasser- und Schmutzwasserkanal geben, dafür wird ein Regenrückhaltebecken mit 2250 Kubikmetern Fassungsvermögen angelegt. Zur Regenwasserbehandlung ist ein Grabenausbau mit Flachwasserzone vorgesehen. Schon vor dem offiziellen Spatenstich hatten die Vorbereitungsarbeiten begonnen, mit der Fertigstellung rechnen die Planer im Sommer 2025.
Als Besonderheit ein "Bauamt auf Zeit"
Eine Besonderheit bei der Planung und Durchführung des Projekts ist die Einbeziehung des Unternehmens Bayerngrund. Als "Bauamt auf Zeit" bietet sich die Gesellschaft als Partner von Kommunen bei der Umsetzung entsprechender Bauvorhaben an. Unterstützt werden die Kommunen durch umfangreiche Dienstleistungen beim Grunderwerb, im städtebaulichen Projektmanagement und als Erschließungsträger, wobei, wie in Arnstein, die Erschließung des Baugebiets selbst und die anschließende Abrechnung mit den Grundstückseigentümern übernommen wird. In allen Phasen des Baufortschrittes ist die Stadt eingebunden und hat ein Mitspracherecht. Die Planung und Überwachung der tiefbautechnischen Arbeiten übernimmt das Büro Köhl aus Würzburg, die Bauausführung selbst liegt bei der Schweinfurter Firma Glöckle.

"Das ist ein großer Tag für unsere Stadt", sagte Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer. Für das Zukunftsprojekt zur Stadtentwicklung "bleiben, zurückkommen, dazukommen" soll hier ein als ein Baustein ein attraktiver Anreiz geschaffen werden. Als Scharnier zwischen den Landkreisen Main-Spessart, Würzburg, Bad Kissingen und Schweinfurt habe die Stadt im Werntal ein großartiges Potenzial, das es zu nutzen gelte. Er wünschte den Vorhaben guten Erfolg und ein unfallfreies Arbeiten.
Das Baugebiet umfasst neben Spielplätzen und Freizeitgelände auch eine Verkehrsberuhigung mittels Fahrbahnverengung und viel Nähe zur Natur. Die Bauplätze sind für Wohnbebauung mit Einzel- und Doppelhäusern zugelassen, auch Geschosswohnungsbau ist zulässig. Die offene Bauweise ermöglicht Sattel- oder Walmdächer, aber keine Flachdächer. Beim Einbau einer Garten-Zisterne mit einem Umfang ab sechs Kubikmetern Regenrückhaltung wird der Kaufpreis um 600 Euro reduziert.
Eine interaktive Erkundung des Baugebietes ist im Internet unter https://www.baupilot.com/arnstein/sichersdorfer-berg möglich.