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Spanischer Zauber überraschte und überzeugte im Franck-Haus
Sie boten einen besonderen Konzertabend im historischen Weinkeller des Franck-Hauses (von links): Regine Schmitt, Rüdiger Clauß, Claudia Buder und Lutz Koppetsch.
Foto: Martin Harth | Sie boten einen besonderen Konzertabend im historischen Weinkeller des Franck-Hauses (von links): Regine Schmitt, Rüdiger Clauß, Claudia Buder und Lutz Koppetsch.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 12.05.2018 02:34 Uhr

In Kürze wird das Franck-Haus das 20-jährige Bestehen als städtisches Kulturzentrum feiern. Die Volkshochschule, die das Baudenkmal oft für Veranstaltungen nutzt, nahm dies zum Anlass, mit einem Konzert Dank zu sagen. Dies hob Geschäftsführerin Monika Oetzel vor 90 Konzertbesuchern hervor.

Regine Schmitt (Violine), Rüdiger Clauß (Violoncello), Claudia Buder (Akkordeon) und Lutz Koppetsch (Saxofon) waren mit „Spanischen Zauber“ im historischen Weinkeller des Franck-Hauses zu Gast. Das ungewöhnlich zusammengesetzte Quartett hatte das Programm bereits am Morgen im Foyer der Frankfurter Oper vorgestellt, an der Schmitt und Claus im Ensemble des Opern- und Museumsorchesters wirken.

Die Arrangements und Originalwerke aus dem Barock bis zur Gegenwart überraschten. Wer einen gefälligen Klassik-Abend erwartet hatte, musste erfahren, dass die besondere Leidenschaft der vier Künstler modernen Werken gilt. Dennoch sprang der Funke in der kammermusikalischen Atmosphäre des Kellergewölbes über. Selbst sehr komplexe Kompositionen erreichten dank virtuoser Spielkunst das Publikum.

Mit einem impulsiv zugespitzten Werk von Luigi Boccherini (1743-1805) lud das Quartett in die nächtlichen Straßen von Madrid ein. Lautmalerisch mit Windzug und klappernden Ventilen entführten Akkordeon und Saxofon in die jemenitische Wüstenstadt Dhamar, wie sie der zeitgenössische spanische Komponist José María Sánchez-Verdú musikalisch beschrieb. Harmonisch gefälliger und vertrauter wirkte der „Spanische Tanz“ von Enrique Granados (1867-1962) nach einem Arrangement von Fritz Kreisler für Violine und Akkordeon.

„En las calles“ hatten die Hochschullehrer Buder (Münster) und Koppetsch (Würzburg) ihre Improvisation für Akkordeon und Saxofon betitelt. Danach führte der „Tango in D“ von Isaac Albéniz (1860-1909) mit Violine und Akkordeon zum Tanz. Was Clauß mit seiner kubanischen „Habanera“ emotional in einer „bayerischen Uraufführung“ fortführte, wie er scherzend anmerkte.

Mit Werken für Solisten kam der Flamenco bei Kompositionen von Rogelio Huguet y Tagell (1882-1956) für Cello und des Zeitgenossen Christian Lauba (*1973) für Saxofon zum Tragen. Zunächst filigran, aber sich mit rasendem Temperament kraftvoll steigernd, sorgte Schmitt auf der Violine mit der „Flamenco-Fantasy“ des Russen Aleksey Igudesman für Begeisterung.

Buder wandte sich in einer Bearbeitung für Akkordeon einem bekannten Gitarrenklassiker auf ihre Weise zu, dem Satz „Asturias“ aus der „Suite Espanola“ von Albéniz. Eindrucksvoll brachte Clauß die Friedensbotschaft „Song of the Birds“ von Pablo Casals (1876-1946) auf dem Cello zur Geltung.

Das Ende führte alle vier Instrumentalisten gemeinsam auf die Bühne, sie widmeten sich mit Hingabe einer Bearbeitung (Stefan Johannes Hanke) des „Spanischen Tanzes“ aus dem lyrischen Drama „La vida breve – das kurze Leben“ des Spätromantikers Manuel de Falla (1876-1946).

Die Zuhörer verabschiedeten das Quartett nach einer Konzertdarbietung, die man auf solchem Niveau nicht oft in einer Kleinstadt erleben kann, mit großem Applaus.

 
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