Als Planer Rüdiger Amthor dem Karlstadter Bauausschuss seine Entwürfe für ein Mehrfamilienhaus auf dem städtischen Grundstück Stationsweg 32/34 vorstellte, machte er deutlich, dass diese nicht hundertprozentig seinen Vorstellungen entsprechen. "Die Regierung von Unterfranken hat uns klargemacht: So soll's aussehen und nicht anders." Das vierstöckige Gebäude mit zwölf Wohnungen muss den Vorgaben des "Wohnungspakts Bayern" entsprechen, damit die Stadt Mittel aus diesem Wohnraumförderprogramm des Freistaats Bayern erhält.
Bürgermeister Paul Kruck erinnerte daran, dass die Stadt sich mit diesem Gebäude im sozialen Wohnungsbau engagiere. In diesem dritten Entwurf gibt es einige Unterschiede gegenüber früheren Plänen. "Der Gebäudeblock wurde gedreht", erklärte Amthor. Nun ist die schmale Gebäudeseite der dortigen Recyclingfirma Bach Metall zugewandt, was die Lärmimmission vermindert. Statt des zuvor geplanten Flachdachs soll das Haus ein Satteldach erhalten, statt drei soll es vier Stockwerke hoch sein. Auf jeder Etage sind je zwei Zwei-Zimmer- und eine Drei-Zimmer-Wohnung vorgesehen. "Das entspricht dem Bedarf", sagte Amthor.
Jede Wohnung erhält einen Balkon, auf jedem Balkon soll's noch eine kleine Abstellbox geben. Im Untergeschoss sind neben zwölf Kellerabteilen ein Rad- und Kinderwagenraum vorgesehen und ein Heizraum. Dort soll eine Holzpellets-Heizung für dieses Gebäude und die beiden bestehenden Häuser hineinkommen.
Kosten von 2,6 Millionen Euro
Vor den Kosten warnte er die Stadträte: "Nicht erschrecken!" 2,6 Millionen Euro werde das Ganze wohl kosten, inklusive Abriss der vorhandenen Baracke und "Neu-Organisation" der Stellplätze für alle drei Blocks. Über die Höhe der zu erwartenden Fördermittel gab es weder von Amthor noch von Bürgermeister Paul Kruck eine Aussage. Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, erklärte, dass das Projekt bereits vorangemeldet sei und der Bezirk Mittel zur Verfügung habe. Grundsätzlich sind für kommunale Projekte im Wohnungspakt Bayern Zuschüsse von 30 Prozent der Kosten vorgesehen, möglich sind günstige Darlehen der bayerischen Landesbodenkreditanstalt.
Hans-Joachim Stadtmüller (SPD) bat darum, das am Haus angebrachte Treppenhaus zu überdachen. Ansonsten sei die Unfallgefahr erhöht, Schäden an Gebäude und Treppenhaus seien außerdem zu erwarten. Edgar Ehrenfels (FW) sagte, der ebenfalls außen liegende Aufzugsturm sei "nicht besonders schön gestaltet". Amthor sagte, den Aufzugsturm habe er lange mit Rüdiger van Baal von der Stadtverwaltung und der Regierung diskutiert, ohne eine bessere Lösung zu finden.
Nach Fertigstellung des Baus ist geplant, die beiden bestehenden Wohnblöcke zu sanieren. Den jetzigen Bewohnern werde der Umzug ins neue Haus angeboten. In den bestehenden sanierungsbedürftigen Blöcken liege die Miete bei 3,50 bis 4,10 Euro pro Quadratmeter, informierte Kämmerer Ralf Liebl, "je nach Zustand". Für das neue Gebäude sei laut Liebl ein Preis von 5,50 bis 6 Euro pro Quadratmeter realistisch.