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Lohr
Soziale Einrichtungen vor großen Herausforderungen
Jeweils 6000 Euro hat die Gustav-Woehrnitz-Stiftung an vier soziale Einrichtungen übergeben (von links): Sebastian Puglisi, Joachim Salzmann (Sozialstation), Ernst Prüße (Goldenes Herz), Herbert Schuhmann, Gabriele Hofstetter (Lebenshilfe), Wolfgang Schmitt, Josef Herr (Stiftung), Hubert Beck, Michael Donath (Lohrer Tafel).
Foto: Thomas Josef Möhler | Jeweils 6000 Euro hat die Gustav-Woehrnitz-Stiftung an vier soziale Einrichtungen übergeben (von links): Sebastian Puglisi, Joachim Salzmann (Sozialstation), Ernst Prüße (Goldenes Herz), Herbert Schuhmann, Gabriele ...
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 11.12.2023 02:45 Uhr

In die Fußstapfen des Nikolaus ist die Gustav-Woehrnitz-Stiftung getreten und hat in den Räumen der Lebenshilfe in Wombach jeweils 6000 Euro an vier örtliche soziale Einrichtungen übergeben: Lebenshilfe Main-Spessart, Sozialstation St. Rochus, Verein Goldenes Herz und Lohrer Tafel. Diese machten deutlich, dass sie vor immer größeren Herausforderungen stehen.

Einen geeigneteren Tag als den Nikolaustag gebe es für die Spendenübergabe kaum, meinte Stiftungsvorsitzender Wolfgang Schmitt. Denn dem Bischof Nikolaus sei es ebenso wie dem Stiftungsgeber Gustav Woehrnitz darum gegangen, notleidende Menschen zu unterstützen – zu Lebzeiten als Arbeitgeber, nach dem Tod mit der Stiftung.

Der dreiköpfige Vorstand mit Josef Herr, Joachim Herrmann und ihm sei sich sicher, dass das ausgeschüttete Geld bei den vier Empfängern gut angelegt sei und bei den Menschen direkt ankomme, so Schmitt. Was die Verzinsung des Stiftungskapitals angehe, könne man wegen unterschiedlicher Anlageformen und Laufzeiten auch nach dem Ende der Nullzinspolitik "noch nicht von einer Entspannung sprechen".

Lebenshilfe in finanzieller Notlage

Die Lebenshilfe Main-Spessart befinde sich in einer finanziellen Notlage, berichtete Vorsitzender Herbert Schuhmann. "Wir dachten, dass nach Corona alles wieder normal wird, aber wir müssen ins Gebäude in Wombach investieren, und ständig fehlen Kinder." Die Betreuten müssten anwesend sein, damit der Bezirk für sie bezahle. Eine "große Baustelle" sei aktuell das 14 Jahre alte Fahrzeug der offenen Hilfen, das ersetzt werden müsse. Dafür werde die Woehrnitz-Spende verwendet, kündigte Schuhmann an. Geschäftsführerin Gabriele Hofstetter warb um ehrenamtliche Helfer: "Die Tätigkeit gibt einem etwas, aber das kann man erst erfahren, wenn man sie macht."

"Wir merken schon, dass der Bedarf steigt", erklärte Ernst Prüße als Vorsitzender des Vereins Goldenes Herz. In seiner Amtszeit habe sich der Ausschüttungsbetrag bislang mehr als verdoppelt. Unterstützt würden beispielsweise eine kinderreiche Familie, die in einer Zweizimmerwohnung lebe, und seit Jahren ein schwerbehindertes Kind hat. Es sei immer wieder eine schlimme Erfahrung, zu sehen, wie viele Menschen mit sehr wenig zurechtkommen müssten, meinte Zweite Vorsitzende Ulla Menzel. Das Goldene Herz leiste schnelle und unbürokratische Hilfe, sehe sich aber direkt vor Ort an, ob die Bedürftigkeit tatsächlich bestehe.

Nach den Worten von Joachim Salzmann, Zweiter Vorsitzender des Trägervereins für die Sozialstation St. Rochus, sind die Kosten für den Fuhrpark auf rund 30.000 Euro im Jahr gestiegen. So hätten sich unter anderem die Leasinggebühren für die Fahrzeuge mehr als verdoppelt. Sozialstation-Geschäftsführer Sebastian Puglisi sprach von "einem der finanziell schwierigsten Geschäftsjahre". Die Spende werde für den Fuhrpark eingesetzt, damit das Pflegepersonal weiterhin die Menschen zu Hause betreuen könne.

Weniger Lebensmittel übrig

Die Lohrer Tafel des Diakonischen Werkes kümmert sich nach Angaben von Projektleiter Michael Donath aktuell um fast 1000 Klienten. Damit sei die Grenze des Machbaren erreicht. Die Tafel habe einen "flexiblen Aufnahmestopp" eingeführt, von dem Senioren und Behinderte nicht betroffen seien. Sie würden weiterhin neu aufgenommen und bekämen jede Woche etwas, alle anderen jede zweite Woche.

Die Lohrer Geschäfte unterstützten die Tafel weiterhin gut, sagte Gruppenleiter Hubert Beck. Allerdings kalkulierten viele Geschäfte bei den Lebensmittelbestellungen immer genauer, sodass weniger Lebensmittel übrig blieben. Die Situation sei "nicht einfach und war früher mal besser", ergänzte Donath.

 
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