Wie zufrieden sind lokale Politiker mit den Verlauf der Gespräche in Berlin? Ist die Ampel der richtige Weg? Ist es Zeit für Armin Laschet zurückzutreten? Wir sprachen mit den Kreisvorsitzenden der Parteien im Landkreis Main-Spessart.
Sven Gottschalk (SPD), Kreisvorsitzender der SPD, ist froh, dass nun versucht werde, eine Ampel-Koalition mit Olaf Scholz als Bundeskanzler hinzubekommen. Dies sei der klare Wählerwille gewesen. Er erwartet einen Aufbruch hin zu einer modernen, ökologischen und sozialen Politik. Optimistisch stimmt ihn, dass allen Beteiligten anzumerken sei, diesen Auftrag anzunehmen. Dazu gehöre es auch, Kompromisse einzugehen. Gottschalk hofft auf einen Aufbruch und auf eine Einigung noch vor Weihnachten.
CSU-Kreisvorsitzenden Thorsten Schwab unterstützt den Standpunkt von Markus Söder, der die Union in der Opposition sieht. Die FDP habe sich für die Ampel entschieden. Daraus folgt, "wir sitzen nicht am Tisch", so Schwab. "Sollte die Ampel aber scheitern, sind wir gesprächsbereit."
Laschet kam bei CSU-Basis nicht gut an
Das schlechte Wahlergebnis der Union kann man nach Ansicht von Schwab nicht alleine auf den Kandidaten Armin Laschet schieben, doch sicher sei: Laschet kam bei der CSU-Basis nicht gut an. Mit wahlentscheidend ist für Schwab das unglückliche Lachen von Laschet bei der Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. "Von da an ging's bergab", sagt er. Dies zeige aber auch eine Amerikanisierung des Wahlkampfs. Die Personen, die sich zur Wahl stellen, werden wichtiger. "Darauf müssen wir uns einstellen."
Grünen-Kreisvorsitzender Gerhard Kraft hofft auf einen Aufbruch hin zu einer ökosozialen Marktwirtschaft. Dies könnte seiner Meinung nach die Überschrift einer künftigen Ampelkoalition sein. Kraft könnte sich vorstellen, dass unter Führung der Grünen ein neues Ministerien geschaffen wird. Er nennt es "Nachhaltigkeitsministerium", in dem Bereiche der Energieversorgung, des Verkehrs, des Umweltschutzes und der Landwirtschaft gebündelt werden. Es dürfe nicht sein, dass gute Ideen aus dem Umweltministerium beispielsweise vom Wirtschaftsministerium ausgebremst werden.
Unionskandidat hat richtigen Zeitpunkt verpasst
Der richtige Zeitpunkt für den Rücktritt von Laschet wäre nach Ansicht von Kraft der Wahlabend gewesen. "Diese Chance hat er verpasst." Was Kraft jetzt wahrnimmt, sei ein "Dahinsiechen auf Raten". Er glaubt, dass Söder aus strategischen Überlegungen in die Opposition will, um aus dieser Position besser gegen die Ampel schießen zu können. Er verspreche sich davon ein besseres Ergebnis bei der Landtagswahl 2023.
FDP-Kreisvorsitzender Hubert Fröhlich hätte sich lieber eine Jamaika-Koalition gewünscht als eine Ampel, da diese seiner Ansicht nach besser mit dem Geld umgehen würde. "Schließlich muss das Geld, dass man ausgibt, auch verdient werden", sagt er und hofft auch aus diesen Gründen, dass Lindner sich bei der Wahl der Ministerien für das Finanzministerium entscheidet. Da könne er mehr bewirken. Rückblickend sei es nämlich ein Fehler gewesen, dass sich der Vorsitzende Guido Westerwelle bei der letzten FDP-Regierungsbeteiligung (2009 bis 2013) für das Außenministerium entschieden habe. "Da ist er nur in der Welt herum geflogen."
Unser Anruf erreichte Fröhlich auf dem Handy auf einer Fahrt durch Frankreich. "Ich sehe nur aufgeräumte Landschaften, keine Blühflächen", meinte er und kritisiert dies. Daher unterstützt er auch den Aufbruch zu mehr Umweltschutz als Maßnahme gegen den Klimawandel. Dazu brauche es eine Technologie, die besser als die bisherigen ist.
Vogel: Aiwanger muss Vorbildfunktion wahrnehmen
Für Freie-Wähler-Kreisvorsitzenden Christoph Vogel ist die Ampel in Ordnung. Das sei der Wille des Wählers. Er hätte sich gewünscht, dass die Freien Wähler über die 5-Prozent-Hürde springen. Die Rolle, die Landesvorsitzender Hubert Aiwanger dabei gespielt hat, kritisiert er. Nicht überbewerten will er die Veröffentlichung von Wahlprognosen am Wahltag. "Aber dies sollte einem gestandenen Politiker nicht passieren." Schlimmer ist für Vogel dessen Weigerung, sich gegen Corona impfen zu lassen. Das sei in seinem Fall keine Privatsache, sagt er. Aiwanger habe als stellvertretender Ministerpräsident auch eine Vorbildfunktion, die er wahrnehmen müsse. Und Vogel habe in seinen bisherigen Gesprächen kein Argument gehört, das gegen das Impfen spricht.
kleineren und effektiveren Bundestag , gerechtere Steuerverteilung und auch mal den
Großen etwas mehr abverlangen . Man wir ja wohl noch träumen dürfen )
Nur dieser stand bei keiner Partei zur Verfügung und deshalb haben sich viele für das
kleinere aber eigentlich nicht gewünschte Übel ausgesprochen .