
Die meiste Zeit seines Lebens hat das Jubelpaar gemeinsam verbracht: Vor 70 Jahren gaben sich Klara und Edmund Riedmann in der Lohrer Straße 13 das Ja-Wort, am heutigen Dienstag feiern sie ihre Gnadenhochzeit.
Was die Ehe prägt, ist gegenseitiges Geben und Nehmen. Lebensmut gibt die Gewissheit: "Einer ist für den anderen da".
Edmund Riedmann wurde am 29. Mai 1924 in Halsbach geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Berufsschule entschied er sich für das Schreinerhandwerk. Der Lehre in Steinbach folgte eine Anstellung in Sendelbach. 1942 wurde der Jubilar zum Reichsarbeitsdienst nach Bad Königshofen eingezogen. Es folgte die Abordnung zum Arbeitsdienst in Russland.
Eine Verletzung führte ihn in die Lazarette Steglitz und Garmisch-Partenkirchen. Nach dem letzten Kriegseinsatz 1944 in Italien und einer neuerlichen Verwundung kam der heute 95-Jährige nach mehreren Zwischenstationen ins deutsche Entlassungslager. Am 9. Oktober 1945 erreichte er die Heimat, wo er die Eltern in der Landwirtschaft unterstützte.
Nach der Rückkehr in seinen Beruf legte Riedmann 1950 die Meisterprüfung im Schreinerhandwerk ab. Bis zum Renteneintritt 1984 war er in der Betriebsschreinerei der Rhein-Main-Donau AG beschäftigt.
Auch das Gemeinwohl lag dem Jubilar am Herzen: Von 1960 bis 1972 saß er im Gemeinderat, von 1989 bis 2000 wirkte er als Kirchenpfleger. Lange Jahre war er Mitglied im örtlichen Gartenbau- und Imkerverein.
Die am 20. Februar 1925 im oberschlesischen Simsforst geborene Klara Riedmann absolvierte nach der Volksschule ein Soziales Jahr als Kindermädchen. Danach arbeitete sie bis zur Flucht 1944 als Postangestellte.
Mit dem Zug in Österreich angekommen, fand die damals 17-Jährige nach mehreren Stationen eine neue Heimat auf einem Halsbacher Bauernhof. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Edmund Riedmann kennen und lieben.
Brautschleier in die Heimat
Am 11. Februar 1950 wurde gemeinsam mit dem Bruder des Bräutigams eine Doppelhochzeit gefeiert. Die Besonderheit: Das Brautkleid war eine Leihgabe der Tochter des Geschäftsmannes Gehringer aus der Lohrer Grabengasse, der Flieder-Brautstrauß wanderte weiter an das Nachbarsmädchen, die eine Woche später heiratete.
Da die Familie der Braut nicht anwesend sein konnte, wurde der Brautschleier nach Polen geschickt. Im Januar 1951 kam Sohn Toni zur Welt. Dem Neubau eines Wohnhauses in Steinbach folgte 1957 der Umzug. Die Familie vergrößerte sich um Schwiegertochter Karin, zwei Enkelkinder und drei Urenkel.
Blieb neben den hausfraulichen Pflichten noch Zeit, widmete sich die heute 94-Jährige ihren Näh- und Handarbeiten. Gemeinsam wurde der Gemüse- und Blumengarten am Haus bewirtschaftet. Gerne erinnert sich das geistig vitale Ehepaar an unvergessliche Urlaubsreisen, die besondere Vorliebe galt den Rhönwanderungen zum Kreuzberg.
Wird im Tagesablauf Hilfe benötigt, ist die helfende Hand stets zur Stelle: Liebevolle Unterstützung leisten Schwiegertochter Karin und Sohn Toni, die mit im Haus leben.
Der einmütige Wunsch zum Ehejubiläum lautet: "Solange wir noch zusammen sind, ist es gut." Gefeiert wird der heutige Ehrentag im eigenen Haus, wo die Familie ihr Jubelpaar hochleben lässt.