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Arnstein
Sogar Ex-Präsident Obama kaufte Backofen in Arnstein
Seit 100 Jahren gibt es den Backofenhersteller MIWE. Das wurde unter anderem mit einem Tag der Offenen Tür und Ausbildungstag gefeiert. Der Ansturm war riesig.
Rege Aktivitäten im "Live-Baking-Center".
Foto: Günter Roth | Rege Aktivitäten im "Live-Baking-Center".
Günter Roth
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:28 Uhr

Das Gelände um den Arnsteiner Kesselgraben war am Sonntag so stark besucht wie seit Jahren nicht mehr. Viele hundert Interessierte nutzten den Tag der offenen Tür, der anlässlich des 100-jährigen Bestehens stattfand, zu einem Besuch des Backofenherstellers MIWE. Gleichzeitig beging die Firma auch ihren Ausbildungstag. Als besondere Attraktion hatte das hochmoderne "MIWE live baking center" geöffnet.

Ausbildungschef Rainer Ziegler kümmert sich um insgesamt 75 Azubis im gewerblichen Bereich, nur zwei davon sind weiblich. "Wir hätten gerne mehr Mädchen in unserer Fertigung, aber die streben mehr in die Verwaltung", sagt er. Er und sein Betrieb legen großen Wert auf berufliches Engagement, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit. Die Aufstiegschancen seien gut, in den letzten Jahren wurden fast 98 Prozent der Lehrlinge übernommen. "Schließlich kennen wir unseren Nachwuchs", sagt Ziegler.

Anspruchsvolle Aufgaben für die Azubis

Anforderungen und Schwierigkeiten in der Logistikabteilung eines Großbetriebs veranschaulichten zwei Auszubildende. Sie zeigten, wie sich Verpackungsfehler und Versandschäden vermeiden lasssen und mit welchen Tricks das Einpacken schneller und sicherer funktioniert. Ein Haus weiter stand ein Übungsmodell für angehende Mechatroniker, die hier auf die "Industrie 4.0" vorbereitet werden. Anhand der Anlage lernen die jungen Leute, wie ein künftiger Ablaufplan für Montagearbeiten geplant und programmiert wird. Aufsehen erregte der IT-Schweiß-Simulator, bei dem auch ein Kind den "Brenner" führen und scheinbare Schweißarbeiten ausführen kann.

Der Schweißsimulator hilft, den Umgang mit dem Gerät sicher zu erlernen.
Foto: Günter Roth | Der Schweißsimulator hilft, den Umgang mit dem Gerät sicher zu erlernen.

Für die im dritten Lehrjahr wird es dann ernst, sie müssen konkret ran. Gemeinsam mit dem Meister Heiko König bauen sie dann richtige Backöfen zusammen. Weitgehend selbstständig müssen sie die Produktion planen und im Team umsetzen. Das Besondere aber ist, dass die so entstandenen Arbeiten tatsächlich an die Kunden ausgeliefert werden – es muss also wirklich alles passen. "Einer unserer Lehrlingsöfen ging unter dem ehemaligen Präsidenten Barak Obama sogar nach Washington und steht noch heute im Weißen Haus", sagt König. Das ist natürlich eine ganz besondere Herausforderung und Motivation für die jungen Leute.

Fundierte berufliche Ausbildung und wirtschaftlicher Erfolg ist für die Firma MIWE eine untrennbare Einheit, sagt Monika Eller, die Beauftragte für Unternehmenskommunikation,
beim Rundgang durch das Betriebsgelände. Und in der Tat, gut ein Viertel der besuchten Räume und Gebäudeteile befassen sich mit der Ausbildung des Nachwuchses in allen Bereichen.

Eine simulierte 'Produktionsstraße' zeigt Zusammenhänge und Abhängigkeiten und schult vorausschauendes Denken.
Foto: Günter Roth | Eine simulierte "Produktionsstraße" zeigt Zusammenhänge und Abhängigkeiten und schult vorausschauendes Denken.

Großkunden können virtuell und real die Anlage testen

Modernste Technologie beeindruckte die Besucher bei MIWE. Kunden von Großbackanlagen müssen nicht nur über die Technik informiert werden, es geht auch um die Frage, wie passen die einzelnen Komponenten in die Fertigungsanlagen beim Bäcker. Dazu stellt Thomas Weisensee seinen 3D-Scanner vor. Wie im Küchenstudio sieht der Kunde über eine Spezialbrille die benötigten Teile und kann sie virtuell im Raum verschieben und verschieden anordnen.

Backen ist sehr energieintensiv, sagt die Führerin Monika Eller, den meisten Laien ist aber nicht bewusst, dass gar nicht die Erzeugung der Wärme, sondern vielmehr die nötige Kühlung des Backguts die meiste Energie verschlingt. Deshalb sind ausgeklügelte Sparmaßnahmen, Isolation und Wärmerückgewinnung wichtig.

Letzte Station des Jubiläums-Rundgangs war das neue "MIWE live baking center". Hier können Großkunden die Öfen sogar mit eigenen Rezept- und Teigvorgaben vor Ort austesten. Das ist besonders wichtig, da verschiedene Kulturen – wie die im Mittleren Osten –ganz andere Anforderungen an Backwaren stellen als unsere hierzulande.

Die Michael Wenz GmbH in Arnstein
Die MIWE Michael Wenz GmbH wurde 1919 von Michael Wenz gegründet. Sein Sohn Edgar Michael gestaltete den ursprünglich handwerklich orientierten Betrieb zu einem Hersteller im Bereich klimatisierender Prozessstufen des Backens, der Automatisierungstechnik und dem Anlagenbau um. Bekannt ist der Betrieb vor allem durch seine "Sicht- und Duftbacköfen", die die Einführung von Backshops stark förderten. Heute wird die MIWE von Michaela Wenz in der dritten Generation geführt.
Wie wichtig MIWE für die Region und besonders für den Standort Arnstein ist, zeigen die Zahlen: 750 Mitarbeiter sind hier beschäftigt, 500 davon in Arnstein, ein weiterer Produktionsstandort ist in Meiningen. Jährlich werden fast 10 000 Backofeneinheiten hergestellt. Produziert wird ausschließlich in Deutschland. Mehr als 50 Prozent davon geht in den Export in über 80 Länder. Fünf MIWE-Töchter gibt es in der Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich und sogar in Dubai.
 
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