
Was für eine Karriere - eben noch war Günther Pöppel Kfz-Meister in einem unterfränkischen Provinznest und kurze Zeit später der neue Herrscher im asiatischen Sushi-Kloster von Soja-Aschram. Der perfekte Stoff, aus dem Theaterträume gemacht sind. Das dachten sich auch die Bücholder Laienschauspieler und gaben am vergangenen Wochenende die Komödie "Ein Guru für Do-Ping" gleich dreimal vor ausverkauftem Haus zum Besten.
In dem illustren Dreiakter aus der Feder von Andreas Wening sorgen ein selbstverliebter Ehemann, seine verhasste Schwägerin, asiatische Mönche und eine Sektenbeauftragte für viel Tumult auf der Sportheimbühne, und ein Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer war vorprogrammiert. Von der ersten Minute an war beste Unterhaltung garantiert, was nicht zuletzt dem Wortwitz in den Dialogen und einer perfekten Rollenbesetzung geschuldet war. Mit häufigem Szenenapplaus wurde dies vom Publikum honoriert.
Dabei sah für Kfz-Meister Günther Pöppel (Peter Fuchs), Ehefrau Resi (Brigitte Gehrig) und Tochter Sandra (Barbara Dehmer) zunächst alles nach einem harmonischen Wochenende aus. Doch mit dem Besuch der ledigen, in die Jahre gekommenen Schwägerin Edda Krautwurst (Sonja Holzinger) nimmt das Übel seinen Lauf, und die heilige Wochenendruhe wird jäh gestört. Zwischen dem "Blaukittel-Adonis" Günther und der "alten Jungfer" Edda entfacht sich der alte Zwist, der den übrigen Familienmitgliedern und Kfz-Lehrling Roland Brause (Dominik Joa) mächtig auf die Nerven geht, das Publikum aber bestens amüsiert.
Diese angeheizte Stimmung steigern dann noch die asiatischen Mönche Y-Tong und Hock-Di-No (Elmar Schmitt und Daniel Lamprecht), deren Plem-Plem-Orakel im fernen Sushi-Kloster ausgerechnet Günther Pöppel zum neuen Guru von Do-Ping auserwählt hat. Mit Weihrauch und Konfetti wird Günther erleuchtet und gefällt sich zusehends in seiner neuen Rolle, zumal ihm dies ungeahnte Macht verleiht. Dolly Buster als Schutzpatronin des Guru-Tempels, Meditieren beim Grillen von Schwenksteaks und besinnliche Sofa-Andachten für Männer mit Chips und Bier missfallen jedoch nicht nur der mit Scheidung drohenden Ehefrau, sondern auch Gemeindeschwester Herina Engel (Margot Heilmann).
Günthers Freund Michel Möhrenschläger (Rainer Geis), der verschollene Verlobte von Edda (Rainer Geßner) und die resolute Sektenbeauftragte Dr. Gerlinde Stopfkuchen (Christiana Strömel) tragen das Ihre zum amüsanten Durcheinander bei.
Die Zuschauer genossen den kurzweiligen Theaterabend jedenfalls in vollen Zügen, denn die Theaterspieler verkörperten überaus authentisch ihre Rollen und zeigten sich zudem sehr textsicher. Die beiden Souffleusen Monika Full und Rita Mennig mussten somit kaum in Aktion treten. Besondere Erwähnung gebührt hier Rainer Geis, der krankheitsbedingt erst eine Woche vor der Premiere die Rolle des Michel Möhrenschläger übernahm. Für die passende Kostümierung und Maske sorgte Margarete Füller. Den Bühnenaufbau übernahmen Josef Brendel, Thomas Full, Rainer Geis, Alfons Kress und Anton Staat.
Für Kurzentschlossene, die den "Guru aus Do-Ping" in Aktion erleben wollen, gibt es noch Karten für die Vorstellungen im Bücholder Sportheim am Sonntag, 18. November, um 14 bzw. 18.30 Uhr. Der Kartenverkauf erfolgt über Erich Füller (Tel.: 09363/995387).