Was vor 100 und 50 Jahren in Lohr und Umgebung passierte:
30. Juli – 5. August 1914
• Kriegsvorbereitung: Am 30. Juli passieren sieben Militärzüge die Lohrer Eisenbahn-Strecke. Sämtliche Tunnels und Bahnbrücken werden von bewaffnetem Bahnpersonal bewacht. Am Tunnel in Heigenbrücken werden „zwei verdächtige Individuen festgenommen“.
• Zeitung mahnt zur Ruhe: Kriegsbedingten Spekulationen und Befürchtungen in der Bevölkerung hält die Lohrer Zeitung entgegen: „Deutschland ist überreich an Vorräten, die heurige große Ernte ist gesichert, also ein wirklicher Notstand wird nicht eintreten. Gegebenenfalls werden die Preise amtlich streng reguliert. Also Ruhe und Besonnenheit in jeder Hinsicht, zum eigenen und des Vaterlandes Wohl und Nutzen!“
• Firmenwagen: Die Lohrer Glaserei Schubert hat sich ein Automobil angeschafft, um die Transporte nach auswärts leichter bewerkstelligen zu können.
• Lohrer bejubeln Krieg: Die Bekanntgabe der Mobilmachung löst in Lohr laut Lohrer Zeitung Folgendes aus: „Ein noch nie gehörter Jubel durchbrauste unser sonst so stilles Städtchen. Ein nicht endenwollendes Hurrarufen brach sich an den Häuserreihen. Ganze Massen zogen, vaterländische Lieder singend, durch die Straßen.“
• Kriegsprozession: Von Lohr geht eine Prozession nach Mariabuchen, „zur Erflehung, daß unsere Krieger wieder gut nach Hause kommen“.
30. Juli – 5. August 1964
• Kein armer Landkreis: Der Landkreis Lohr ist „nicht der Ärmste“, schreibt die Lohrer Zeitung – „obwohl zwei Drittel seiner Fläche Wald sind“. Der Landkreis hat knapp 35 000 Einwohner, davon leben etwas mehr als 11 000 in der Kreisstadt Lohr. Die Steuereinnahmen liegen bei 3,3 Millionen Mark (rund 1,65 Millionen Euro), davon entfallen 2,5 Millionen Mark (1,25 Millionen Euro) auf die Gewerbesteuer.
• Wasseruhr-Lücke: Die letzten 80 Lohrer Haushalte ohne Wasserzähler sollen nun damit ausgestattet werden. Bislang zahlen sie Pauschalen.
• Komödie in der Stadthalle: Der aus dem Fernsehen bekannte „Komödienstadel“ bereitet den knapp 300 Besuchern in der Lohrer Stadthalle mit dem Lustspiel „Thomas auf der Himmelsleiter“ vergnügte Stunden. wde