Was vor 100 und 50 Jahren in Lohr und Umgebung passierte:

17. – 31. Juli 1913

• Main wird tiefergelegt: Zwischen Lohr und Rodenbach wird das Flussbett des Mains mittels Felsbrecher und Bagger tiefergelegt.

• Erdbeben in Lohr: Lohr wird am 20. Juli 1913 von einem Erdbeben erschüttert. Laut Lohrer Zeitung wurden Tische und Stühle bewegt, Uhren und Nippsachen zu Boden geworfen. Besonders stark war der Erdstoß in den Häusern auf dem Valentinusberg und an der Eisenbahn zu spüren. Das Beben soll durch Aufeinanderprallen eines Tiefdruckgebiets mit einer Hochdruckzone und dadurch entstandene Luftspannungen ausgelöst worden sein.

• Familiendrama in Lohr: Die Nachricht, dass eine Frau ihren Mann mit dem Beil erschlagen habe, versetzt die Lohrer in Aufregung und lässt sie zum Tatort eilen. Dort liegt der verheiratete Glasmacher „mit weitklaffender Wunde am Kopfe, mit Blut überströmt“, tot im Bett. Die Frau, Mutter von vier Kindern, soll ihren Mann nach einem Streit wegen dessen Wirtshausbesuchen erschlagen haben; zuvor soll der Mann die Frau misshandelt haben.

• Bilder in Zügen: Die Durchgangswagen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung werden mit farbigen Bildern in Steindruck geschmückt werden, „die geeignet sind, die Reiselust zu heben. Es kommen Landschafts-, Orts- und Städtebilder, Ansichten von Gegenden, Bauwerken, Natur- und Kunstdenkmälern in Betracht“.

17. – 31. Juli 1963

• Schwerarbeit in Lindig: 20 THW-Helfer hieven am 15. Juli 1963 die fünf Glocken der neuen Piuskirche in Lohr-Lindig mit Hilfsmitteln wie Seilzügen in den 30 Meter hohen Glockenturm. Zwölf Stunden benötigen sie für die schwere Arbeit; immerhin haben die Glocken ein Gesamtgewicht von 3200 Kilogramm.

• Lohrer Schuhindustrie: Die Spessart-Schuhfabrik Georg Schürr, die ihren Sitz zwischen Lohr und Sackenbach hat, feiert 25-jähriges Bestehen. Mit Georg Schürr „begann die Schuhindustrie im Spessart“, schreibt die Lohrer Zeitung.

• Ordensschwestern gehen: Nach 105 Jahren im Dienste der Kranken verlassen die letzten Ordensschwestern das neue Lohrer Krankenhaus.

• Sanatorium modernisiert: 1961/62 wurde am Lungensanatorium Maria-Theresia-Heim im Wald oberhalb von Sackenbach für gut 1,5 Millionen Mark ein Personalhaus erbaut. Anschließend wurde der seit 50 Jahren bestehende Sanatoriumsaltbau für 1,2 Millionen Mark vom Scheitel bis zur Sohle modernisiert und am 25. Juli 1963 offiziell seiner Bestimmung übergeben. – Heute befindet sich in den beiden Gebäuden die Zentrale von Bosch Rexroth.

• Schwimmmeisterschaften: Im neuen Lohrer Freibad werden die unterfränkischen Meisterschaften im Schwimmen und Springen durchgeführt.

• Grabkammern unter Kirche: Die bisherige Vermutung, dass sich unter dem Chor der Lohrer Kirche St. Michael Grabkammern der Grafen von Rieneck befinden, bestätigt sich; im Zuge der Kirchenrenovierung hatte der Geschichtsverein einen kleinen Einblick unter den Fliesenboden genommen.

• THW baut Wasser-Notleitung: In höheren Lohrer Lagen wie der Lindigsiedlung und am Schwebberg wird das Trinkwasser knapp. Das THW sorgt mit einer 500 Meter langen Notleitung zwischen dem Tiefbrunnen in der Wöhrde und dem Weinbergweg für Abhilfe.

• Blick auf die Leinwand: In den drei Lohrer Kinos laufen die Filme Halbwelt, Rauschgift und Halunken (Bavaria), Der Stolz der dritten Kompanie (Lo-Li) und Die ins Gras beißen (Schloß). wde