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Arnstein
So tickt Arnsteins Bürgermeisterkandidat Marc Schenk
Er tritt für die SPD im Rennen um das Arnsteiner Bürgermeisteramt an. Das hat er vor, wenn er gewählt wird.
Marc Schenk, Arnsteiner Bürgermeisterkandidat der SPD.
Foto: Karlheinz Haase | Marc Schenk, Arnsteiner Bürgermeisterkandidat der SPD.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:00 Uhr

Am 10. Februar wird in Arnstein ein Nachfolger der bisherigen Bürgermeisterin Anna Stolz gewählt. Marc Schenk (44) ist der Kandidat der SPD. 

Frage: Herr Schenk, gefällt Ihnen Ihr Job nicht mehr? Warum kandidieren Sie?

Marc Schenk: Mein Job gefällt mir nach wie vor. Es gibt zwei Gründe, warum ich kandidiere. Der erste ist, dass ich denke, dass ich ein paar Ideen habe für Arnstein, die sich lohnen. Mir hat in den letzten Jahren die Entwicklung gefallen in der Zusammenarbeit im Stadtrat. Ich finde, Frau Stolz hat richtig gute Arbeit geleistet zusammen mit den Stadträten. Es lohnt sich, das weiterzuführen. Nur so kann man Arnstein entwickeln. Der Stillstand, der davor herrschte, war unerträglich. Zweitens bin ich der Meinung: Demokratie lebt von Auswahlmöglichkeit. Ich schätze Franz-Josef Sauer sehr und arbeite, seit ich in Arnstein bin, gut mit ihm zusammen. Ich bin Schriftführer im Johannesverein Binsfeld und betreue die Technik im Mehrgenerationenhaus, die PC-Infrastruktur und kümmere mich ein bisschen um die Öffentlichkeitsarbeit. Insofern sind viele unserer Ziele wohl ähnlich. Es gibt aber einige Nuancen, in denen wir uns unterscheiden – die Bürger sollen eine Wahl haben.

Gab es in der SPD einen Mitbewerber? Und mit welchem Stimmenanteil wurden Sie nominiert? 

Schenk: Es gab keinen Mitbewerber. Und ich bekam 100 Prozent der Stimmen. 

Wie viele Mitglieder hat die SPD? Und wie viele waren da? 

Schenk: Wir sind ein kleiner Ortsverein mit 32 Mitgliedern. Rund die Hälfte war da.

Wie beurteilen Sie die Situation von Arnstein mit den vielen Ortsteilen zwischen größeren Städten wie Würzburg und Schweinfurt und der Kreisstadt Karlstadt?

Schenk: Ich denke, dass sich die Lage in Arnstein in den letzten Jahren verbessert hat. Der Kreisel und das Nahversorgungszentrum der "Neuen Mitte" wurden angegangen. Ich meine, Arnstein kann sich eine Chance erarbeiten als kleiner, attraktiver, dörflicher Fleck mit einer wunderschönen Gegend. Man könnte den Tourismus ausbauen. Wir haben den Badesee und Wälder rundherum. Das könnte für Arnstein eine Chance sein, in Richtung Tourismus und für Familien attraktiv zu werden. Man kann hier auch mal auf der Straße spielen. Das Radwegenetz ist wunderbar ausgebaut und wir haben wunderschöne Spielplätze hier.    

Ich habe aber den Eindruck, dass in den vergangenen 50 Jahren die Bedeutung von Arnstein – wie allgemein der ländlichen Gegend – abgenommen hat. Der Trend in die Ballungszentren hält an. 

Schenk: Das liegt an der Zentralisierung der Arbeitsplätze. Arnstein kann aber mit Würzburg und Schweinfurt alleine durch die Mietpreise konkurrieren. Hier kennt fast jeder jeden. Auch das ist eine Möglichkeit, sich dagegenzustemmen. 

Warum sollen die Arnsteiner Sie wählen?

Schenk: Für mich steht im Vordergrund nicht unbedingt die Person, die vorne sitzt. Für mich ist nicht wichtig, wie der Bürgermeister heißt, sondern wie die Zusammenarbeit von Verwaltung, Stadtrat, Bürgern  und Bürgermeister ist.  Ich denke, dass ich in der Lage bin zu vermitteln zwischen dem "Oben" und dem "Unten". 

Sie wollen sagen, dass es Ihnen nicht um Machtstreben geht.

Schenk: Ich will versuchen, die Stadt voranzubringen. Ich habe schon in den vergangenen Jahren Ideen eingebracht, die funktionieren.

Was soll sich für die Arnsteiner in sozialer Hinsicht ändern?

Schenk: In vielen Regionen wird zu wenig miteinander geredet. In Arnstein gibt es den Verein "Arnsteiner Netz". Dort bin ich zweiter Vorsitzender. Wir machen da verschiedene Sachen: In der Flüchtlingsarbeit haben wir koordinierend gewirkt. Was mich besonders freut, ist die Initiative zum Aufbau eines freien Funknetzes in Arnstein. Wir haben in Arnstein circa 40 oder 50 WLAN-Hotspots an verschiedenen Punkten, zum Beispiel in etlichen Gasthäusern.  Da ist ein völlig diskriminierungsfreier Zugang zum Netz möglich. Man muss sich nicht anmelden. Wir meinen, dass  die ständige Verfügbarkeit von Internet eine gute Sache ist, ohne dafür bezahlen zu müssen. Man könnte damit auch völlig abgegrenzt vom Internet innerhalb der Stadt kommunizieren. Das wäre wie ein kleines Internet.  

Was sind Ihre Ziele für die Infrastruktur?

Schenk: Ich meine, dass eine Umgehung für die Marktstraße und das Schelleck unumgänglich ist. Die wird nun in Form der B 26n kommen. Auch nach dem Stopp für große Lkw über zwölf Tonnen ist in der Marktstraße immer noch zu viel los. Wenn ich mir anschaue, dass das in der Karlstadter Hauptstraße auch geklappt hat, wäre es eine Vision, dass nur noch Lieferverkehr und Anwohner in der Marktstraße fahren.   

Und die Bayernstraße als heimliche Umgehung mit der Überquerung der Schwabbach?

Schenk: Das halte ich für schwierig. Der Weg ist bei Autofahrern beliebt. Ich selbst fahre dort nie, sondern über die Marktstraße oder über Werneck. Ich bin mir im Moment nicht sicher, inwieweit man die Bayernstraße für Auswärtige sperren kann. Es ist aber definitiv eine Überlegung wert.

Zur Wirtschaft: Was passiert mit Edeka, was mit dem "Neuen Westen" vor Heugrumbach? Wie sollte sich Arnstein wirtschaftlich entwickeln? 

Schenk: Rewe baut in Arnstein neu und Netto Richtung Werneck ist neu. Vielleicht reicht das schon für die Nahversorgung. Es ist die Frage, ob es weitere Großsortimenter braucht. Es hat seinen Charme, wenn es zusätzlich kleinere, spezialisierte Geschäfte gibt, beispielsweise einen richtigen Metzger oder Bäcker. Gerade in der ländlichen Region haben einige ein Zubrot in der Landwirtschaft, die davon profitieren könnten. Die Gewerbetreibenden, die wir in Arnstein haben, müssen wir unbedingt halten.   

In der Stadtverwaltung fällt auf, dass der Haushalt erst gegen Sommer fertig ist. Ist die Verwaltung zu schlank? Warum sind beispielsweise der frühere Kämmerer Christoph Fluhrer und jüngst auch Michael Pfeuffer weggegangen? 

Schenk: Ich habe den Einblick nur von außen. Man kann nur mit einer guten Verwaltung die Stadt voranbringen. Wenn jemand weggeht und Karriere macht, ist ihm das zu gönnen. Wir müssen unsere Mitarbeiter in der Verwaltung gut ausbilden und Zukunftsperspektiven mit klar strukturierten Themenbereichen schaffen, in denen jeder eine gewisse Verantwortung hat. Vielleicht muss man das Arbeitsverhältnis in der Stadt anders aufteilen, das weiß ich nicht.

Wie ist ihr persönliches Leitbild?

Schenk: Ich bin weltlich erzogen und mein Denken ist eher wissenschaftlich geprägt. Wichtig ist mir der Zusammenhalt der Menschen. Wir haben nur eine Welt und müssen damit zurechtkommen. Ich habe neulich einen schönen Song gehört: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist; es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt." Jede Kleinigkeit, die ich ändern kann oder jedes freundliche Wort hilft jemandem.   

Steckbrief Marc Schenk
Marc Schenk, verheiratet, ein Sohn, stammt aus Cottbus, ist dort aufgewachsen und hat in der Erweiterten Oberschule Abitur gemacht.  Ein Jahr Bundeswehr. Im Jugendkulturzentrum zunächst Roadie, dann Ausbildung zum Elektriker und Tätigkeit bei einer Firma für Licht und Ton. 
2000 Umzug in den Raum Nürnberg. Arbeit über Zeitarbeitsfirmen bei Siemens, Grundig und auch kleineren Unternehmen. 2004 Umzug nach Müdesheim. Ein Jahr Elektroniker in Eisingen bei der Lightmaze Solutions AG  für Netzwerktechnik. Seit 2006 bei Rapid Biomedical, einer Firma, die Komponenten für Kernspintomografen herstellt.
Ortsvereinsvorsitzender der SPD Arnstein. Schriftführer beim Johannesverein Binsfeld und zuständig für die technische Infrastruktur im Mehrgenerationenhaus. Zweiter Vorsitzender im Arnsteiner Netz. Vorstandsmitglied im Arnsteiner Heimatkundeverein. Mitglied im Radsportverein Müdesheim, der Feuerwehr Müdesheim, des Förderkreises alte Synagoge Arnstein und des Fördervereins Realschule Arnstein.
 
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