zurück
MARKTHEIDENFELD
Skurrilitäten in der Großstadt
Szene aus dem Film „Barfuß in Paris“.
Foto: Film Kino | Szene aus dem Film „Barfuß in Paris“.
Bearbeitet von Marie-Helen Kremen
 |  aktualisiert: 06.11.2017 03:17 Uhr

Das Filmforum der Volkshochschule (vhs) Marktheidenfeld zeigt am Montag, 6. November, in den Movie-Lichtspielen „Barfuß in Paris“.

Der Belgier Dominique Abel und die Kanadierin Fiona Gordon sind ein Künstlerpaar, das auf der Bühne wie im Kino komödiantisch-skurrile Begebenheiten inszeniert und spielt. Nach wie vor gelten die Filme der beiden als Festivalgeheimtipps – und auch „Barfuß in Paris“, dem vierten Streifen des Duos, haftet etwas Zirkushaft-Clowneskes an, das an die burleske Komik von Stummfilmkomödien erinnert.

Das wird bereits in der Eingangssequenz deutlich, die wie ein Zitat aus Chaplins Meisterwerk „Goldrausch“ wirkt. In einer kleinen Dorfbibliothek im Norden Kanadas geht die Tür auf, der Wind wirbelt Schnee-flocken herein und schiebt zusammen mit dem Postboten und anderen zufällig Anwesenden auch die schüchterne Bibliothekarin Fiona quer durch den Raum. Letztere erhält einen Brief von ihrer Tante Martha, welche vor Jahrzehnten Kanada für ein Leben in der Metropole Paris verlassen hat. Darin steht, dass Martha in ein Altersheim abgeschoben werden soll, und so reist Fiona kurz entschlossen nach Paris, um ihrer Tante zu helfen.

Doch diese ist bei ihrer Ankunft verschwunden und Fiona macht sich nun auf die Suche nach der schrulligen 88-Jährigen. In der fremden Großstadt begegnen ihr dabei einige skurrile Zeitgenossen, darunter auch der Hallodri Dom, der sich in Fiona verguckt und ihr nicht mehr von der Seite weicht.

Erzählt wird der Film in drei Kapiteln, jeweils aus der Perspektive von Fiona, Dom und Martha. Doch mehr als ein fragiles Gerüst ist diese Struktur nicht, denn die Handlung liefert nur eine lose Verbindung für die verschiedenen Bühnen und Tanzflächen des Films. Fiona Gordon und Dominique Abel, die hier als Darsteller, Autoren und Regisseure in Personalunion agieren, wirbeln die Zeitebenen ihrer stilisierten, wie verzaubert wirkenden Welt gehörig durcheinander, bevor dann die drei Stränge am Ende doch auf wundersame Weise zusammenfinden.

Fazit: ein Paris-Film der originellen Art, der unter anderem mit einer berührenden Tanzszene Emmanuelle Rivas, der jüngst verstorbenen Grande Dame des französischen Films, und mit dem betagten Kultkomiker Pierre Richard punktet.

Nächste Woche läuft „Tulpenfieber“.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Bibliothekarinnen und Bibliothekare
Dom
Emmanuelle Riva
Französischer Film
Goldrausch
Großstädte
Kapitel
Pierre Richard
Seniorenheime
Volkshochschulen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top