
Nach Jahrzehnten der Planung ist es nun so weit: Mit einem offiziellen Spatenstich fiel am Dienstag der Startschuss zur Sanierung der denkmalgeschützten historischen Sinnbrücke im Gemündener Stadtteil Schaippach. Neben etlichen Bürgern waren Stadträte, Behördenvertreter und Vertreter der beteiligten Firmen vor Ort.
Laut Bürgermeister Jürgen Lippert wurden an der Brücke bereits in den Jahren 1985 und 1991 erhebliche Mängel festgestellt. 1996 sei das Bauwerk schließlich noch genauer unter die Lupe genommen worden. Aufgrund des Ergebnisses, das "vernichtend" gewesen sei, habe man die Brücke offiziell für den Fahrzeugverkehr gesperrt; inoffiziell sei sie aber weiterhin genutzt worden. Noch im gleichen Jahr habe man Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege aufgenommen.
1997 sei ein Planungsauftrag an ein Ingenieurbüro erteilt worden, berichtete Lippert. Damals sei man von einem Neubau der Brücke und von Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Mark (rund 550.000 Euro) ausgegangen. Im Jahr 2000 habe man die Brücke erneut geprüft und 2003 nocheinmal, woraufhin sie endgültig für den Fahrzeugverkehr gesperrt worden sei. 2004 wurde Lippert zufolge unweit der historischen Sinnbrücke für 24.000 Euro eine Behelfsbrücke gebaut, bei deren Errichtung sich die Schaippacher massiv eingebracht hätten.
16 Jahre lang hat sich nicht viel getan
Dann habe sich 16 Jahre lang nicht viel getan. Doch dank des Engagements des Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel (Gemünden) sei das Projekt Sinnbrücke im Jahr 2020 in das Bundesprogramm Denkmalschutz aufgenommen worden, womit man in Sachen Finanzierung einen enormen Schritt nach vorne gekommen sei. Allerdings, so Lippert, wäre es ohne weitere Fördergeber immer noch schwierig geworden, die Sanierung umzusetzen.
Laut Lippert wird die Sanierung der historischen Sinnbrücke voraussichtlich 1,7 Millionen Euro kosten. Die Fördergelder von insgesamt 1.110.000 Euro kommen ihm zufolge aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes (700.000 Euro), vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (300.000 Euro), von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (100.000 Euro), vom Bezirk Unterfranken (5000 Euro und dem Landkreis Main-Spessart (5000 Euro). Der Eigenanteil der Stadt Gemünden liege bei rund 600.000 Euro.
Sanierung in zwei Bauabschnitten
Laut Bürgermeister Lippert soll die Brücke im Anschluss an die jetzt beginnenden Vorarbeiten in den Jahren 2025 und 2026 in zwei Bauabschnitten saniert werden. Sie solle auch künftig eine reine Geh- und Radwegbrücke bleiben, sagte er. Der Bürgermeister dankte allen, die in irgendeiner Weise an dem Projekt beteiligt waren oder sind. Mit Blick auf unvermeidbare Belästigungen der Anwohner während der Bauzeit hoffte er auf das Verständnis der Schaippacher.
Stellvertretender Landrat Christoph Vogel übergab Lippert offiziell den Baugenehmigungsbescheid des Landratsamtes. Er erinnerte daran, dass im Zuge des Verfahrens auch der Naturschutz eine Rolle gespielt habe und sowohl für die Fledermäuse unter der Brücke als auch für die im Brückenbereich laichenden Fische Lösungen gefunden worden seien. Die fünfbogige Brücke mit der Nepomukstatue gelte als Wahrzeichen Schaippachs.
Er sei "sehr dankbar, dass wir heute hier stehen können zum Spatenstich", sagte der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel. Die im Jahre 1357 erstmals erwähnte Schaippacher Sinnbrücke sei ein national bedeutsames Denkmal, das Geld für die Sanierung sei gut investiert. Er freute sich, dass auch er "ein bisschen" dazu habe beitragen können, dass das Projekt jetzt umgesetzt wird - "aber das ist ja auch mein Job".