Zell, Margetshöchheim, Leinach und Erlabrunn sollten ein gemeinsames Grundzentrum bilden, ebenso Estenfeld und Kürnach. Und Waldbüttelbrunn alleine sollte als neues Grundzentrum ausgewiesen werden. Diesen Vorschlag nahmen die Mitglieder des Regionalen Planungsverbands bei ihrer Sitzung im Karlstadter Rathaussaal einstimmig an.
In Bayern wird angestrebt, dass flächendeckend möglichst gleichwertige Lebensbedingungen herrschen. Unter anderem soll dies erreicht werden, indem es überall in erreichbarer Nähe Orte mit zentralen Funktionen gibt. Diese sollen mindestens Grundschule, Hausarzt, Apotheke, Supermarkt, Bank und Post haben.
Außerdem sollten diese Einrichtungen von Wohnungen im Nahbereich des jeweiligen Zentrums aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln in höchstens einer halben Stunde erreichbar sein. Gerade da wurden im Landkreis Würzburg Schwächen ausgemacht – bei den Ortschaften Leinach, Erlabrunn, Greußenheim und Hettstadt im Westen sowie Eisenheim im Osten.
Keine neuen Zentralorte in MSP und KT
Im Landkreis Main-Spessart und Kitzingen, die ebenfalls zur Planungsregion Würzburg gehören, sieht der Planungsverband keine Notwendigkeit, weitere zentrale Orte neu auszuweisen. Allerdings sind die Faktoren stets auch Änderungen unterworfen. Referentin Anja Rock von der Regierung von Unterfranken nannte als Beispiel die Schließung von Sparkassen-Zweigstellen.
Wie sie ausführte, haben sich in dem Zusammenhang einige Begriffe geändert. Beispielsweise gibt es keine Kleinzentren oder Unterzentren mehr, sondern den neuen Ausdruck Grundzentrum. Es folgen Mittelzentren wie beispielsweise Kitzingen, Karlstadt oder Lohr, Oberzentren wie etwa Schweinfurt, Regionalzentren mit mehr als 100 000 Einwohnern wie Würzburg und schließlich Metropolen.
Ausgewiesene Flächen für Photovoltaik
Für den Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen soll eine interaktive Landkarte der Planungsregion 2 (Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart) ins Internet gestellt werden, um gezielt geeignete Flächen festzulegen. Nur größere geeignete Flächen, etwa ab zwei Hektar aufwärts, sollen in der Landkarte verzeichnet werden. Bei der Erstellung dieser Karte sollen die Gemeinden mit einbezogen werden, um mit deren Ortskenntnis beispielsweise bedeutsame Naherholungsgebiete oder Biotope zu berücksichtigen.
Der Würzburger Stadtrat Patrick Friedl, Mitglied im Planungsausschuss, regte an, einen Workshop für Kommunen anzubieten, bei dem diese Anleitungen erhalten zum Umgang mit Interessenten für solche Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Die Prosselsheimer Bürgermeisterin Birgit Börger begrüßte den Vorschlag. In den Kommunen fehle die Kapazität, qualifiziert mit dem Thema umzugehen. Offenbar kommen zahlreichen Interessenten mit Bauabsichten auf die Gemeinden zu.
Oliver Weidlich von der Regierung von Unterfranken schlug vor, darum könnten sich die Landkreise kümmern. Der Würzburger Klimabürgermeister Martin Heilig wies darauf hin, Klimaschutz habe inzwischen Verfassungsrang: "Wir müssen handeln – und es ist besser, wenn wir das selbst koordinieren." Die Planungsverbandsvorsitzende und Main-Spessart-Landrätin Sabine Sitter bat Friedl, seinen Vorschlag schriftlich einzureichen, um ihn dann zu prüfen.
Genehmigungsverfahren sind bisher zeitraubend
"Wie soll es unter diesen Vorgaben möglich sein, ein Windrad in nur sechs Monaten zu genehmigen?", fragte die stellvertretende Verbandsvorsitzende und Kitzinger Landrätin Tamara Bischof nach der Behandlung eines Gebiets zur Windkraftnutzung südlich von Uettingen und nördlich der Autobahn. Im Kern war es darum gegangen, den vor fünf Jahren für die Planungsregion beschlossenen Windpark-Plan an dieser Stelle zu ändern.
Dabei galt es eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen, darunter das "horizontale Gesichtsfeld von 180 Grad zur Wahrnehmung der Landschaftskulisse". Das bedeutet, dass sich der Betrachter nicht von Windkraftanlagen umzingelt sehen soll. Auch wurde festgestellt, dass durch die Umrüstung von Drehfunkfeuer auf Satellitennavigation bei der militärischen Luftfahrt neue Flächen für die Windkraftnutzung frei werden. Nach Abwägung weiterer Faktoren wie Denkmalschutz, Trinkwasserschutz, Bodenschätzen, Ackerbau und Artenschutz lautet das Ergebnis, dass im Wald südlich von Uettingen Windräder aufgestellt werden können. Dem muss der Gemeinderat von Uettingen noch zustimmen.
Da steht "wasserarme Kalkhöhe"...