Eigentlich sollte der Diplomgeologe Michael Link im Umkreis der drei Brunnen nordwestlich von Halsheim nur Bodenproben für ein künftiges Wasserschutzgebiet entnehmen. Bei der Vorbereitung des Wasserschutzgebietsantrags stieß das Ingenieurbüro Gartiser, Germann und Piewak auf drei im behördlichen Altlastenkataster erfasste Verdachtsflächen im Anstrom der Halsheimer Brunnen I und II. Diese früheren Müllplätze wurden dann gezielt untersucht, um zu schauen, ob sie für die Brunnen ein Problem darstellten. Dabei kam etwas zutage, das der Stadt Arnstein demnächst durchaus schwer im Magen liegen könnte. Schließlich ist der Bereich der Halsheimer Brunnen einer der Schwerpunkte für die Trinkwasserversorgung der Stadt.
An drei Stellen wurden massive Hausmüllablagerungen mit Bauschutt, aber auch mit Spuren von Schwermetall und Teerbrocken gefunden, die unter Umständen Krebs erzeugen können. Ganz offensichtlich wurden diese Orte – wie in vielen anderen Gemeinden auch – in den Jahren 1960 bis 1980 als mehr oder weniger illegale Mülldeponien genutzt. Doch der Geologe konnte die Stadträte ein Stück weit beruhigen. Es bestehe zwar durchaus Handlungsbedarf, aber keine akute Gefahr, denn auch eine zielgerichtete Untersuchung des Brunnenwassers habe keine bedenklichen Ergebnisse gezeigt. Die Ablagerungen bestehen auf einer Breite von etwa fünf und einer Tiefe von zwei bis drei Metern.
Straßenteer mit PAK-Belastung
Der Sachstand in Halsheim ist nun folgender: Aufgrund von Hinweisen im Altlastenkataster des Landratsamtes untersuchte das Ingenieurbüro drei Stellen, die auch durch ungewöhnliche Landschaftsveränderungen im Luftbild Aufmerksamkeit erregten. Eine Stelle (bezeichnet als Halsheim 1) wies bei den folgenden Probegrabungen massive Ablagerungen von üblichem Hausmüll mit Unrat wie Metalldosen, Flaschen und anderem. Diese enthielten Schwermetallbelastungen, die sich in Laborversuchen mobilisieren ließen und somit eine mögliche Gefahr für das Grundwasser darstellen. Im Teilstück Halsheim 2 wurde überwiegend Bauschutt gefunden, dasselbe in Halsheim 3.
Dort kam aber mit dem Bauschutt auch Straßenteer mit deutlicher Belastung durch Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) zum Vorschein. Dabei wurden teilweise Grenzwerte überschritten und bedenklich ist auch die Nähe zu den Trinkwasserbrunnen. Zur Stoffgruppe der PAK gehört das krebserzeugende Benzopyren.
Bewuchs erschwert die Arbeiten
Was ist also zu tun? Der Geologe Link schlug vor, den Untergrund von Halsheim 1 weiter zu erkunden, eine Sickerwasserprognose zu erstellen und je nach Notwendigkeit einen Aushub oder eine Abdeckung vorzunehmen. Bei der zweiten Deponie genüge ein Monitoring mit Grundwassermessstellen, auch hier wird mit zusätzlichen Aufgrabungen geklärt, ob eine Abdeckung erforderlich wird. Im Fall Halsheim 3 werde man wohl nicht um eine Sanierung durch Aushub herumkommen. Die Maßnahmen müssten in Abstimmung mit dem Naturschutz erfolgen.
Erschwert werden alle Arbeiten durch den örtlichen Bewuchs. Die drei Bereiche werden seit Jahrzehnten nicht genutzt und sind entsprechend mit Buschwerk zugewachsen, dieses müsste zuerst entfernt werden. Um die natürliche Brutsaison nicht unnötig zu stören, sollten die Rodungsarbeiten im Winter und alles Weitere im zeitigen Frühjahr erfolgen. Unter Umständen muss abhängig von den Naturschutzbehörden ein Landschaftspflegerischer Begleitplan erstellt werden. Im Vorfeld seien auch die vorhandenen Holzlagerplätze zu verlagern.
Kosten für die Beseitigung sind noch offen
Zu den Kosten konnte Link keine konkreten Angaben machen, da nicht klar ist, was sich bei den Arbeiten noch ergibt. Öffentliche Fördermittel könnten unter Umständen für den Aufwand der Erkundung, den Aushub und die Entsorgung in Anspruch genommen werden. Dazu müsste allerdings geklärt werden, ob es sich jeweils um "offizielle kommunale Hausmülldeponien" handelte. Unterstützungszahlungen erfolgen erst dann, wenn der staatlich festgelegte Eigenanteil der Gemeinde überschritten wird oder aufgebraucht ist. Das ist bei Halsheim 1 und 2 sehr unwahrscheinlich, für Halsheim 3 sind fraglich.
Insgesamt hält der Geologe die reale Gefahr durch die drei Müllstellen für sehr gering, aber: "Man weiß nie was dabei raus kommt und welchen Umfang das annimmt", so Link.