Im Festsaal der Theodosius-Florentini-Schule bekamen am Freitag 51 Realschülerinnen und Realschüler ihre Abschlusszeugnisse überreicht. Der Notendurchschnitt lag bei 2,77, bei sieben Absolventinnen und Absolventen stand eine Eins vor dem Komma.
Schulleiter Carsten Klafke verglich die aktuelle Situation der Entlassschüler mit Schiffen im Hafen. "Im Hafen sind Schiffe am besten aufgehoben, aber dafür hat man sie nicht gebaut." Genau sowenig seien die jungen Leute nicht für die Schule oder für den Dauerstatus eines Nesthockers in die Welt hineingeboren.
Schulleiter gibt seinen Schützlingen Orientierungshilfen mit auf den Weg
"Die Stürme, die euch draußen außerhalb der Hafen-Schutzmauern erwarten, brauen sich Unheil verheißend zusammen", sagte Klafke mit Blick auf verschiedene Krisen in der Welt. Aber er wolle nicht weiter schwarzmalen, sondern einige Orientierungshilfen vorschlagen. "Sei authentisch und wahrhaftig", lautete die erste. In der heutigen Welt, die oft von äußeren Erwartungen und vom schönen Schein geprägt sei, sei es wichtig, sich selbst treu zu bleiben.
Zudem solle man seine Leidenschaften verfolgen, denn wenn man Dinge tue, die einen begeisterten, werde man Erfüllung finden. Auch dankbar sein sei von Bedeutung. Denn wenn man das, was man habe, schätzen könne, helfe dies, ein erfülltes Leben zu führen. Wichtig sei außerdem, verzeihen zu können, aber auch andere, die einen verletzt haben, um Verzeihung zu bitten. Es mache das Leben leichter, als den Zorn auf andere oder die eigene Schuld "wie Wackersteine auf der Seele" mit sich herumzutragen.
Ferner solle man in Beziehungen investieren, offen sein für Veränderungen und bereit für Komplexität. Glück entstehe oft aus Beziehungen, die gepflegt werden, sagte Klafke. Und da das Leben voller Überraschungen und Veränderungen sei, solle man bereit sein, sich anzupassen und neue Wege zu beschreiten.
Absolventinnen und Absolventen sollen nicht auf Populisten hören
Eine komplexe Welt bedeute, "dass wir häufig Dinge nicht mehr ganz verstehen können und dass wir immer wieder auch Entscheidungen treffen müssen, ohne deren Wirkung ganz genau vorhersehen zu können". Das müsse man annehmen, aber gleichzeitig müsse man darauf achten, nicht den Populisten auf den Leim zu gehen. Man müsse sich "immer wieder an den Himmelssternen, Werten und Normen orientieren, die uns wichtig sind" und auf diejenigen Menschen hören, die ruhig und sachlich gute Argumente vortrügen.
Abschließend zitierte Klafke die Ordensgründerin der Kreuzschwestern, Mutter Maria Theresia Scherer: "Immer vorwärts, nicht stille stehen; mutig ausharren; alles tun, um Frieden zu haben."