Obwohl es moderne Vermessungsgeräte und neue Techniken gibt, das Amt des Feldgeschworenen ist unverzichtbar, sagte Erhard Glaab, der Leiter des Lohrer Vermessungsamtes, beim 59. Feldgeschworenentag des Altkreises Gemünden in Mittelsinn. Den Auftakt des Tages bildete der ökumenische Gottesdienst in der evangelischen Jakobuskirche mit den Pfarrern Gunnar Zwing und Franz Malczyk. Mit einer Parade, angeführt von der Musikkapelle Obersinn-Mittelsinn/Kolpingkapelle Burgsinn zogen 109 Feldgeschworene zur Turnhalle.
Kreisobmann Werner Henning (Mittelsinn), der seit zehn Jahren den „Siebenern“ im Altkreis Gemünden vorsteht, begrüßte die Vertreter aus Politik, von Ämtern, Verbänden sowie der Sparkasse und der Raiffeisenbank, die den Jahrtag unterstützten. Er gab bekannt, dass die Ortsgruppe Weyersfeld den 60. Jahrtag im kommenden Jahr ausrichten möchte.
Dass das Amt der Siebener eines der ältesten in den Kommunen sei, daran erinnerte Bürgermeister Peter Paul. Sie seien Garanten dafür, dass die Grenzen auch künftig gewahrt würden. Gerade in der 38 Jahre dauernden Flutbereinigung Mittelsinns waren die Feldgeschworenen unverzichtbar, schloss Paul seine Rede.
Die Bedeutung des Ehrenamts der Feldgeschworenen für die Gemeinden und die Gesellschaft stellte Landrat Thomas Schiebel heraus; der Ursprung des Amtes liege in Franken. Jeder Bürger profitiere von den Feldgeschworenen, die die günstigsten Helfer bei Vermessungen seien.
Sieben Begriffe stehen für die Feldgeschworenen: Tradition, Franken, moralische Instanz, Arbeit ist unbezahlbar, Gerechtigkeit, Frieden in strittigen Angelegenheiten und die Moderne, sagte Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann (CSU). Ihre Arbeit sei nicht hoch genug zu bewerten, sagte Landtagsabgeordneter Günther Felbinger (FW). Der Bauernverband unterstütze die Feldgeschworenen, erklärte BBV-Kreisobmann Gerhard Endres. „Wenn ein Bauer mal einen Grenzstein umpflügt, so ist dies garantiert nicht gewollt“, sagte er.
Erhard Glaab erinnerte an seine Referendarzeit vor 30 Jahren, als die Grundstücke noch mit Bandmaß, Fluchtstäben und Winkelprisma vermessen wurden. Heute habe mit Tachymeter, Satellitennavigation und Laptop Hightech Einzug gehalten. Außerdem versorge das Vermessungsamt heutzutage Kommunen und Wirtschaft mit Geobasisinformationen; seit einigen Monaten gehöre sogar der Breitbandausbau zu den neuen Aufgaben des Amtes. Doch nach wie vor sei die Abmarkung von Grenzen in Verbindung mit den Feldgeschworenen, elementar wichtig, erklärte Glaab. Die Siebener trügen getreu dem Motto „Tue Recht, fürchte Gott und scheue niemanden“ zum Rechtsfrieden bei.
Landrat Schiebel nahm den neuen Feldgeschworenen den Amtseid ab und erinnerte daran, das Siebenergeheimnis zu bewahren: Harald Zeier, Christoph Koberstein (beide Schonderfeld), Bernhard Köstler (Harrbach), Florian Dittmeier (Michelau), Otto Hahn (Wolfsmünster), Volker Richter und Heinz Sachs (beide Mittelsinn).
Schiebel und Glaab zeichneten Siebener für ihr langjähriges Wirken mit der Urkunde des bayerischen Finanzministers aus: 25 Jahre sind Karl Kratz und Werner Henning (beide Mittelsinn) dabei. „Multifunktionär und kommunale Allzweckwaffe des Ortes“, nannte Schiebel Henning. 50 Jahre sind Oskar Pfeifroth (Rengersbrunn) und Ludwig Herget (Gräfendorf) engagiert. Dank ging an Walter Weigand (Gemünden) für 30 Jahre als Siebener.
Unter der Leitung von Bürgermeister Martin Göbel (Karsbach) wurde Elmar Sulm (Sachsenheim) zum neuen Chef der Siebener gewählt. Als sein Stellvertreter setzte sich Josef Krutsch (Rieneck) gegen Franz Winheim (Wernfeld) durch. In ihren Ämtern wurden Robert Lippert (Höllrich) und Burkard Heinz (Wolfsmünster) als Kassier und Schriftführer bestätigt. Neue Beisitzer sind Hugo Kimmel (Karsbach) und Matthias Betz (Wolfsmünster).
Abschließend dankte Glaab dem langjährigen Kreisobmann Henning und überreichte ihm ein Luftbild seiner Heimatgemeinde als Geschenk.
