„Ich bin immer Familienmensch geblieben.“ Noch bevor das Main-Post-Interview richtig begonnen hat und noch vor der Frage, ob das Bürgermeisteramt ihn in den letzten sechs Jahren verändert habe, bringt Wolfgang Blum auf den Punkt, was für ihn Kraftquelle und Verantwortung zugleich ist: die Familie.
Es sei, räumt Blum ein, nicht mehr so einfach ein geregeltes Familienleben zu führen, wie er dies vor seinem Amtsantritt vor sechs Jahren noch tun konnte. Bis 2008 hatte er als Polier bei einem Tiefbauunternehmen geregelte Arbeitszeiten. Wegen seiner Arbeit sei er zwar in einigen Ländern Europas herumgekommen und auch über längere Zeit immer wieder von der Familie getrennt gewesen. Aber entweder er kam am Donnerstag von der Montage zurück oder er hatte bei hiesigen Arbeitseinsätzen am Freitagnachmittag Schluss. Und dann war Wochenende und das galt der Familie.
„Heute“, sagt Blum, „bin ich sieben mal 24 Stunden Bürgermeister und grundsätzlich immer erreichbar.“ Das sei er gerne, betont Blum, und immer für die Bürger seiner Gemeinde da zu sein, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit. Das Familienleben müsse sich aber folglich etwas flexibler gestalten. Dazu kann Wolfgang Blum sich voll auf seine Frau Helga (50 Jahre) und die Kinder Sascha (20) und Alina (16) verlassen. Besonders Helga Blum, die sich seit vielen Jahren für das soziale Miteinander in Aura engagiert, ist ihm Unterstützerin und Mitstreiterin bei seinen Herzensangelegenheiten Aura Aktiv und Dorfladen.
Wenn Wolfgang Blum kann, nimmt sich er sich die Zeit für gemeinsame Spieleabende. „Momentan spielen wir Monopoly“, sagt Blum und räumt gleich ein, dass das Kartenspielen ihm mehr liege. Er, der gerne selbst gestaltet, mag sich bei der Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg nicht so sehr auf das Würfelglück verlassen müssen.
Sein gestalterisches Talent zeigt Blum auch bei dem, was er als Antwort auf die Frage nach dem seelischen Ausgleich liefert: dem Heimwerken. Bis auf die Elektroinstallation habe er noch immer alles selbst eingerichtet und renoviert, betont der 53-Jährige. Selbst ist der Mann auch beim Holzmachen.
Als Hobby bezeichnet Blum sein Engagement beim Auraer 1. FC Nürnberg-Fanclub. Seit 27 Jahren trifft er sich, je nach Tabellenplatz des Frankenclubs, mit Gleichgesinnten oder Gleichgeschundenen. Doch gerade jetzt, nach dem dritten Club-Sieg in der laufenden Saison, ist der „Klassenerhalt kein Thema mehr“ zeigt sich Blum optimistisch.
Optimismus ist ohnehin eine grundlegende Lebenseinstellung des amtierenden Auraer Bürgermeisters. „Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden“, prangt in großen Buchstaben an der Esszimmerwand und Blum ist geneigt, diesen Satz von Mark Twain als Lebensmotto zu pflegen. Aber er ist Realist genug, um zu wissen, dass man nicht jeden Tag aus dem Vollen schöpfen kann.
Was bleibt ist, wie er von sich selbst sagt „eine entspannte Lebenseinstellung“ und die Fähigkeit sich nicht unnötig unter Druck setzen zu lassen. Und zurückkommend auf die Frage, ob die sechs Jahre im Amt des Bürgermeisters ihn persönlich verändert haben, kommt Wolfgang Blum nach kurzer Überlegung zu einem Nein. Auch wenn man auf der politischen Bühne immer wieder aufpassen müsse, was man von sich gebe, sagt Blum, sehe er doch in jedem Menschen immer erst einmal das Gute. Darin ist er sich über alle Jahre treu geblieben.
Wolfgang Blum
Was schätzen Sie an Aura? Die schöne Natur, Schafe und Ziegen, die die Landschaft frei halten. Was ist Ihr liebstes Urlaubsziel? Ostsee, Friesland Ihre Lieblingsmusik? Deutsche Schlager Was sehen/hören Sie gerne im Fernsehen/Radio? Nachrichten- und Sportsendungen sowie „Wer wird Millionär“, Bayern 1 und Antenne Bayern. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Heimwerken Was lesen Sie gerade? Schlacht um Stalingrad Welche Eigenschaften schätzen
Sie an anderen Menschen? Ehrlichkeit, offene Gespräche Was können Sie gar nicht leiden? Unehrlichkeit und schlechtes Wetter
Ihr Vorbild? kein Vorbild Ihr größte Schwäche?
Mehrere kleine Schwächen Ihre größte Stärke?
Offenheit, Aufmerksamkeit, Kompromissbereitschaft Was ist für Sie Glück? Gesundheit Ihr Lebensmotto? Jeden Tag eine gute Tat.