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Marktheidenfeld
Sieben Biberdämme am Erlenbach: Jetzt muss einer weg
Man findet sie am Main, an Bächen und Flüssen. Die Biber breiten sich wieder aus. Doch in die Freude über die wachsende Artenvielfalt mischt sich zuweilen auch Ärger.
Thorsten Preis am aufgestauten Bachlauf während der Abtragung des Biberdamms.
Foto: Sebastian Fjeld | Thorsten Preis am aufgestauten Bachlauf während der Abtragung des Biberdamms.
Sebastian Fjeld
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:29 Uhr

Lange waren sie auch im Raum Marktheidenfeld ausgestorben, seit einigen  Jahren sind die  Nager hier wieder aktiv. Biber haben keine natürlichen Feinde in unserer Heimat, wodurch sie sich stark vermehren. Viele Biber bedeuten viele Dämme. Das hat Folgen für Anwohner und die Landwirtschaft. Durch ihre Dämme besteht Überschwemmungs- und durch ihre Tunnel Einsturzgefahr.

Deshalb kam es auch zur Beschwerde eines Landwirtes bei Rainer Maier, dem Biberbeauftragten der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt Main-Spessart.  Bei zwei der Biberdämme bestehe nach seiner Auffassung Handlungsbedarf, so der Landwirt, der am Erlenbach Felder bewirtschaftet. Maier wandte sich an die Stadt Marktheidenfeld. Diese beantragte deshalb im Mai eine Genehmigung zum Abbau der Dämme beim Landratsamt Main-Spessart.

Nach zwei Ortsterminen Entscheidung gefällt

Ende Mai wurden zwei von sieben bekannten Dämmen von Rainer Maier und einem Vertreter der Stadtverwaltung begutachtet. Die Einschätzung des Landwirts bestätigte sich. Einige Tage später wurde der Antrag auf Abbau genehmigt. Nach einem weiteren Ortstermin wurde dann eine Entscheidung gefällt: Es ist lediglich der Rückbau eines Dammes erforderlich. Er liegt abseits von der für die Tiere wichtigen Biberburg und grenzt direkt an landwirtschaftlich genutzte Felder an.

Auch diesen Stamm hatten die Biber gefällt und in ihrem Damm eingebaut.
Foto: Sebastian Fjeld | Auch diesen Stamm hatten die Biber gefällt und in ihrem Damm eingebaut.

Die Staudämme verursachen Überschwemmungen. Das schadet den Feldern von Landwirten und blockiert Wege für Anwohner. Wo Biber aktiv sind, graben sie auch Tunnel. Diese können sich unterirdisch bis zu 30 Meter erstrecken. Dadurch besteht Einsturzgefahr in umliegenden Gebieten. Schon oft sei es dadurch bei Bauern bei der Bearbeitung der Felder und Wiesen zu Schäden gekommen, meint Rainer Maier. 

Biber nimmt Abbau seiner Dammes nicht so einfach hin

Damit der Bauhof vor Ort überhaupt mit Baggern beginnen konnte, musste erst einmal eine Arbeitsfläche für das schwere Gerät geschaffen werden. Dafür wurde Schotter bis an den Rand des Baches verteilt.  Mit dem Start der Bauarbeiten, beginnt auch ein langer Kampf, der viel Geduld erfordert. Da die Tiere nicht umgesiedelt werden, wirken sie dem Rückbau fleißig entgegen.

30 Kubikmeter Holz würden im Schnitt jeden Tag abgetragen. Mit etwas Pech ist diese Menge dann bis zum nächsten Tag wieder aufgeschichtet, meint Thorsten Preis, stellvertretender Leiter des Bauhofs. Dafür nehmen die Biber sich auch immer frisches Holz. "Man will ihn, kann ihn aber nicht überall gebrauchen", meint Stefan Krebs, ein Anwohner und Landwirt, der bei den Arbeiten vorbei schaute. Den Weg am Bach nutzt er für die Anfahrt zu seinen Äckern.

So lange die Biber nicht freiwillig wegziehen, muss der Damm kontinuierlich immer wieder zurückgebaut werden. Es bleibt also noch abzuwarten, wer zuerst nachgibt: Stadt oder Biber.

 
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