Es gibt in der Region nur wenige Kulturschaffende, die sich so vielfältig engagieren wie die Lohrer Autorin Krystyna Kuhn. Wer sie kennt, der weiß, wie wichtig es ihr ist, neben dem Schreiben immer wieder neue Projekte im Kulturbereich anzuschieben. Jetzt hat sie eine weitere Aufgabe übernommen als Vorsitzende des Verbandes der Schriftsteller (VS) Bayerns in den Regionalgruppen Ober- und Unterfranken, die sich gerade zusammengeschlossen haben.
Sie selbst ist schon über 20 Jahre Mitglied in dieser Interessengemeinschaft. Als sie gefragt wurde, die Leitung zu übernehmen, konnte sie nicht Nein sagen. Wohl vor allem deswegen, weil es ihr ein wichtiges Anliegen ist, dass der Verband deutscher Schriftsteller, der in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi organisiert ist, die Interessen und Rechte von Autoren im Sinne einer Gewerkschaft wahrnimmt. Das geschieht schon seit 1969, als der Verband unter anderem von Günter Grass und Heinrich Böll ins Leben gerufen wurde.
Den Nachwuchs fördern
Zehn Jahre nachdem Krystyna Kuhn die Regionalgruppe Unterfranken mitgegründet hat, verspricht sie sich durch das neue Modell eine "noch stärkere Vernetzung, Synergieeffekte, und spannende Themen wie etwa Nachwuchsförderung".
Sie hält den VS für eine der wichtigsten Vereinigungen für Autoren. Und begründet das so: "Er ist nicht nur Ansprech- und Kommunikationspartner auf politischer Ebene, sondern setzt sich aktiv für die Rechte von Autoren ein. Da geht es zum Beispiel um das Urheberrecht, Honorarempfehlungen oder Musterverträge. Darüber hinaus nimmt der VS immer wieder Stellung zu politischen und sozialen Themen, wie etwa Menschenrechte, Globalisierung und Rechtsextremismus."
Es müsse aber noch mehr getan werden, um Autoren zu unterstützen. Nur selten könnten sie allein vom Schreiben leben. Und der Buchmarkt sei ebenso angespannt wie die Situation vieler Verlage. Daher brauche es dringend einen aktiven Verband, der seine Stimme erhebt, die auch gehört wird. Um dafür einzutreten, treffen sich die Mitglieder mehrmals im Jahr. Besprochen werden dabei Belange von Autoren sowie die Pläne und Vorschläge. Außerdem wird durch zusätzliche Lesungen auf den Verband aufmerksam gemacht.
Das nächste Treffen ist im Frühjahr 2020 in Lohr geplant und könnte ein weiteres interessantes kulturelles Ereignis für die Stadt werden. Dabei gibt es neben der internen Besprechung eine Lesung von Autoren, die der Gruppe angehören. Darauf freue sie sich, sagt Krystyna Kuhn, denn es sei für sie immer spannend zu hören, was Kollegen schreiben und welche Themen sie beschäftigen.
Eventuell lädt der Verband auch einen Gastautor ein, der nicht Mitglied ist. "Denn man ist nur Schriftsteller, wenn man auf dem Markt präsent ist", betont die neue Vorsitzende. Ob es dabei auch so etwas wie eine "Literarische Sommerlese" geben wird wie zuletzt in Bad Kissingen, das ist noch ungewiss. Außerdem betont Krystyna Kuhn, ihr Schwerpunkt liege weniger auf Veranstaltungen als vielmehr der Förderung des Nachwuchses.
Viele Kulturprojekte vor Ort
Der Verband müsse seine Mitgliederstruktur unbedingt verjüngen und man denke gerade über eine Schreibakademie Franken nach. Das liege ihr sehr am Herzen. Dafür braucht es allerdings Partner und Sponsoren.
Insgesamt eine große Aufgabe für die Lohrer Autorin, die sich neben dem VS auch weiter für viele Kulturprojekte vor Ort einbringt, an ihrer Doktorarbeit schreibt und gerade einen Studiengang abschließt.
Sie hofft, dass ihr da noch etwas Zeit für die Arbeit an ihrem aktuellen großen Roman bleibt und für andere "Herzensprojekte", auf die sie nicht verzichten möchte.
