Die Staatliche Berufsschule Main-Spessart hat in der Alten Turnhalle in Lohr die besten Absolventen der Winterprüfung 2022/23 der Standorte Lohr und Karlstadt mit Preisen ausgezeichnet und verabschiedet. "Sie sind die gefragten Fachkräfte von morgen", sagte dabei Walter Heußlein, der Ehrenpräsident der Handwerkskammer für Unterfranken.
"Wir feiern junge Menschen, die sich für eine Berufsausbildung entschieden haben", so Heußlein, der auch Vorsitzender des Fördervereins der Berufsschule ist. Dies sei eine gute Entscheidung gewesen: Damit sei die Voraussetzung für das Berufsleben gelegt. Interessante berufliche Perspektiven lägen vor ihnen. Mit der Einführung des "Bachelor Professional" für Meister 2020 sei die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung betont worden. Heußlein hofft, dass die berufliche Ausbildung dadurch mehr Wertschätzung erfährt. Die duale Ausbildung in Deutschland sei ein System, "um das uns viele Länder beneiden".
Aufgabe der Berufsschule sei die Vermittlung von Fachwissen, aber auch von Werten, erklärte Schulleiter Gerhard Hecht. Dazu gehörten Grundlagen des Zusammenlebens, wofür immer wieder – im übertragenen Sinne – Brücken geschlagen werden müssten. Das bedeute, Kontakte zu knüpfen und Verbindungen herzustellen.
Das ganze Leben lang Brücken schlagen
Brücken zu schlagen ist laut Hecht schwierig: "Die Menschen sind verschieden." Viele wollten sich beim Brückenschlagen nicht anstrengen, sie wollten Party machen und betonten Individualität. Aber Menschen seien nicht dafür geschaffen, lange allein zu sein. Trotz Ausbildung und Abschluss seien die Absolventen noch lange nicht am Ende: "Sie müssen das ganze Leben lang immer wieder neue Brücken schlagen."
Die Absolventen hätten Aussichten auf eine positive Zukunft, sagte Christian Booms, weiterer Ständiger Vertreter des Schulleiters. Im World Happiness Report 2023, der Anfang der Woche vorgelegt worden sei, werde Finnland als das glücklichste Land bezeichnet, "aber wir bleiben dran".
Die Prüfungsergebnisse zeigten, "dass sie ihre Ausbildung sehr ernst genommen haben", meinte stellvertretender Landrat Christoph Vogel. Gut ausgebildete Fachkräfte seien die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs. Die 34 Absolventen hätten bewiesen, dass sie bereit seien, Überdurchschnittliches zu leisten. Den Absolventen stünden viele Möglichkeiten offen. Dazu habe auch der Kreis als Sachaufwandsträger für die Berufsschule beigetragen. Der Kreis werde seine Unterstützung fortsetzen, versicherte Vogel, "denn die Berufsschule muss mit der Arbeitswelt Schritt halten".
Nun heißt es, die Route neu zu programmieren
"Am meisten sollten Sie auf Ihre Leistungen stolz sein", sagte Lohrs 3. Bürgermeisterin Ruth Steger. Die Absolventen stünden am Anfang eines Berufslebens, "an dem keiner wissen kann, wie es sich entwickelt". Oliver Proske, Ausbildungsberater der IHK, bemühte das Bild eines Navigationssystems, um den Absolventen zu verdeutlichen, dass sie "ihr Ziel erreicht" hätten. Zusammen mit den Prüfungen werde oft viel Wissen abgelegt, zitierte er den Journalisten Wolfgang Mocker, "tun Sie das nicht, nutzen Sie Ihr Wissen". Als Nächstes müssten sie nun "ihre Route neu programmieren".