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Neustadt am Main
Sie packt im Kloster noch immer überall mit an
Schwester Antonia feiert am Sonntag 90. Geburtstag.
Foto: Henrietta Hartl | Schwester Antonia feiert am Sonntag 90. Geburtstag.
Henrietta Hartl
 |  aktualisiert: 04.12.2019 02:11 Uhr

Sie packt noch immer überall mit an, wo sie im Klosteralltag kleinere Arbeiten sieht, und spült jeden Tag das Kaffeegeschirr der Schwestern ganz alleine. Doch "ein bisschen langsamer muss ich jetzt schon tun", meint Antonie Greve. Schließlich wird Schwester Antonia am 1. Dezember 90 Jahre alt.

Geboren wurde sie in Altenrüthen im Sauerland und wuchs mit vier Schwestern und einem Bruder auf dem landwirtschaftlichen Anwesen ihrer Eltern auf. Der Kontakt zu den Dominikanern kam über einen Pater, der in ihrer Kirche Urlaubsvertretung für den Pfarrer machte.

Von ihm erfuhr sie von den Schwestern in Neustadt, obwohl sie zuerst mal gar nicht an ein Klosterleben dachte. "Der Wunsch ist ganz langsam in mir gewachsen", meint sie.

Die richtige Entscheidung

Zunächst wurde sie Näherin, und einen Heiratskandidaten gab es auch schon, wie sie mit einem Augenzwinkern verrät. "Der war dann schon etwas enttäuscht", meint sie, als sie sich mit 25 Jahren entschloss, zu den Dominikanerinnen zu gehen. Aber für sie sei es das richtige gewesen, als sie 1954 als Novizin ins Neustädter Kloster eintrat.

Ihre Fähigkeiten als Näherin waren dort sehr gefragt, und sie hat hunderte von Habits in ihrem Leben genäht. Es gab dafür Schnittmuster, die Schwester Antonia jedoch immer wieder "ein bisschen angepasst" hat.

Auch das Orgelspielen gehört zu ihren Fähigkeiten, sie spielte in der Kloster- und der Pfarrkirche. Da sie sehr gerne singt, leitete sie eine Zeitlang den Chor, den dann später Schwester Liboria übernahm.

Viel erlebt in Kalifornien

In den Siebzigern wurde sie dann nach Kalifornien geschickt, in das Seminar der Dominikanerpatres in Oakland bei San Francisco. Auch dort hat sie wieder viel genäht, und geholfen, wo es gebraucht wurde, zum Beispiel in der Küche. Ihre Augen leuchten, wenn sie von der Zeit in Oakland erzählt, wo immer viel los war, mit manchmal hunderten von Dominikaner-Studenten.

Im Urlaub fuhren sie und ihre drei Mitschwestern auch ans Meer. Zwischendurch war sie zu geistlichen Fortbildungen ein halbes Jahr in Rom. Mitte der Neunziger wurde sie zurück nach Neustadt gerufen. Sie hat jedoch noch immer Briefkontakt mit Kalifornien. Das Lesen englischer Texte fällt ihr leicht, "aber zum Schreiben, da nehme ich auch manchmal das Lexikon". Sie meint: "Ich schaue zufrieden auf das, was der Herr mir im Leben gegeben hat, und immer noch gibt."

Viel gewandert

Bis vor kurzem ist Schwester Antonia rund um Neustadt viel gewandert, bis zur Aurora. Nun wählt sie meist die ebenen Fußwege am Main entlang. Ihren runden Geburtstag wird sie bei Kaffee und Torte mit den Mitschwestern feiern, und ihre Neffen und Nichten werden gratulieren. Auch ihre vielen Freunde im Dorf wird sie treffen, beim Bratwurstessen der Gemeinde.

 
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