Alle guten Dinge sind drei, denn aus drei eng beschriebenen Notizbüchern mit insgesamt 240 Manuskriptseiten wurde Gerda Eberts dritter Roman, der pünktlich zum Weltbuchtag im Gemündener Verlag Hofmann-Buch erschien.
Diesmal nimmt die Autorin ihre Leser in drei voneinander unabhängigen Erzählungen mit in seelische Abgründe, während sie ihre Protagonisten durch Situationen führt, die tatsächlich überall vorkommen könnten. Dabei kennt die 76-Jährige kein Tabu, wenn sie über die Qualen des Zölibats schreibt und bis zuletzt nicht erkennen lässt, was aus Bangen, Hoffen und verbotener Liebe wird. "Gehe! Verschwinde! Du hast mich verführt, du bist des Teufels!" Es ist nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, ohne zu wissen was auf der nächsten Seite steht.
Ihren Fans ist die Autorin von den ersten beiden Romanen "Uns trennt nicht Tod noch Teufel" und "Vier mal Liebe" bereits gut bekannt. In drei Bänden aus der Serie "Allerhand … Gschichtli" (Autorenkreis Main-Spessart) stehen Kurzgeschichten von ihr. Und die Drei scheint Eberts magische Zahl zu sein, wenn es ums Schreiben geht, denn an ihrem dritten Buch, das drei Romane enthält, hat sie drei Jahre geschrieben.
Inspiration kommt aus den Träumen
Mitte der 1990er Jahre erschien ihr erstes Werk, rund zehn Jahre später das zweite. Wenn sie in der Küche vor ihrem Block sitzt, kommen ihr die Ideen von ganz alleine, erklärt die pfiffige Seniorin, "es ist, als ob der ganze Roman schon fertig wäre in meinem Kopf. Die nötige Phantasie und gute Stimmung bringe ich aus angenehmen Träumen mit in den Tag." Es gäbe keine bestimmte Zeit, die sich am besten zum Schreiben eignet, sie mache das ganz nach Gefühl. "Wenn ich einmal damit angefangen habe, arbeite ich jeden Tag daran weiter. Meist bleibt der Text in seiner ersten Fassung bestehen, nur selten verändere ich etwas."
Diesmal diente ihr die Heimatregion nicht als Kulisse für Szenen und Akteure. Die sind von Bodensee und Taunus bis in der Lüneburger Heide anzutreffen, oder sie reisen im Wohnmobil über Frankreich und Spanien nach Italien, wo es nicht mehr nur um einen gebrochenen Fuß geht und um einen fürsorglichen Bürgermeister. Dort kommt auch die Polizei ins Spiel. Wohin Ehebruch führen kann, was aus einer folgenschweren Vergewaltigung wird, ob sich das Schicksal beeinflussen lässt – die Wernfelderin zeichnet in ihren Geschichten ein glaubhaftes Bild von Geschehnissen, die überall hätten vorgekommen sein können.
Witzige und spannende Handlung
Eine Katastrophe, von der nichts im Buch steht, war der Ausfall ihres Computers. Irreparabel. Weil Ebert ihr handschriftliches Manuskript nicht abtippen konnte, übernahm Jürgen Sommerer von der Druckerei Hofmann diese Arbeit, unentgeltlich. Der eine oder andere Fehler sei ihm verziehen, sofern er überhaupt im Lesefluss auffällt. Denn genauso witzig wie spannend baut Ebert die Handlung auf, und die Aktionen der verschiedenen Charaktere sind schlüssig nachvollziehbar. Aber fällt das Ende auch so aus, wie man es sich wünschen würde? "Das Leben und die Liebe" ist auf jeden Fall lesenswert; erhältlich für 12 Euro bei Hofmann-Buch in Gemünden.