Rund 40 Waldbesitzer aus den Landkreisen Main- Spessart und Aschaffenburg sind kürzlich der Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt in die Lohrer Forstschule gefolgt. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Das Waldschulungsteam des AELF Karlstadt und die Fachkraft für Arbeitssicherheit an der Bayerischen Forstschule in Lohr hatten den Infoabend gemeinsam organisiert. Rund zwei Stunden lang drehte sich alles um Arbeitsmittel und -methoden für die sichere Waldarbeit im Klimawandel.
Vorgestellt wurden unterschiedliche Schäden an Bäumen, die, verursacht durch das häufigere Auftreten von Schädlingen, Dürre und Extremwetterlagen, zusätzliche Gefahrenquellen bei der Waldarbeit darstellten. Käferbäume, Kronentotholz, Totäste, Grünastabbrüche und Wurzelschäden stellen Waldbesitzer bei ihrer Arbeit vor zusätzliche Herausforderungen.
Zwar müssen Waldbesitzer ihrer Verpflichtung zur Bekämpfung forstschädlicher Insekten nachkommen, „jedoch ist es wichtig, die eigenen Fähigkeiten bei der Fällung befallener Bäume realistisch einzuschätzen und seine Grenzen zu kennen“, so Katja Sander vom AELF.
So gehe von vollständig abgestorbenen Laub- und Nadelbäumen, aus denen die Borkenkäfer schon im Sommer ausgeflogen sind, keine Gefahr mehr für angrenzende Waldbestände aus. Sie können im Bestand als stehendes Totholz mit hohem ökologischen Wert erhalten werden. Die Fällung dieser Bäume sei aufgrund des fehlenden Gewichts der entnadelten Baumkrone und herabfallender Totäste zudem lebensbedrohlich.
Tipps von der Expertin für Arbeitssicherheit, Stephanie Mayer, erhielten die Teilnehmer direkt im Anschluss. Die richtige Schutzausrüstung stelle dabei einen wesentlichen Faktor dar. „Noch immer gibt es Waldbesitzer, die ohne Helm und ohne Schnittschutz in den Wald gehen.“, erklärte die Sicherheitsexpertin, die bayernweit zur Bewertung des forstlichen Unfallgeschehens im Einsatz ist. „Schon ein kleiner Ast kann dabei folgenschwere Schäden an Kopf und Wirbelsäule verursachen.“
Konkrete Tipps, Maßnahmen und Handlungsempfehlungen stellte Forstwirtschaftsmeister Christoph Hengst vor. Ein hydraulischer Fällkeil, Seilwindeneinsatz und Sicherheitsschnitttechniken mit der Motorsäge könnten die Unfallgefahr erheblich reduzieren. Diese Arbeitsmittel hatte Hengst auch mitgebracht, um sie den Teilnehmern vorzustellen.
Beeindruckt zeigten sich die Zuschauer vor allem vom hydraulischen Fällkeil, mit dem das Umkeilen des Baumes vereinfacht wird. Die Gefahr durch herabfallende Totäste aus der Baumkrone könne durch den Einsatz des Keils deutlich reduziert werden. „Voraussetzung ist immer, dass die Geräte richtig zum Einsatz kommen und die Handhabung vertraut ist“, erklärte Hengst.
Zum Abschluss ermunterte Sander die Teilnehmer an einem Motorsägenkurs „Sichere Waldarbeit“ teilzunehmen. Forstunternehmen und AELF bieten gleichermaßen, zumeist in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft, sowohl Anfänger- als auch Fortgeschrittenenkurse an. Auch über die Forstbetriebsgemeinschaften ist die Teilnahme an Schulungen möglich. Wichtig dabei sei es auf die Qualität des Kurses zu achten.
Nur kleine Gruppengrößen mit maximal sechs Teilnehmern, intensive Übungsmöglichkeiten für jeden Teilnehmer mit der Motorsäge und mindestens 16 beziehungsweise 24 Unterrichteinheiten entsprächen den Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). „Mit Angeboten, die diesen Anforderungen nicht gerecht werden, sollten Sie sich nicht zufrieden geben“, beendete Sander die Abendveranstaltung, „denn schließlich geht es um ihr Wohlergehen und um ihr Leben.“