Über 90 Mitwirkende hatten sich auf die 8. Elferratssitzung unter der Regentschaft von Kirchenrat und zweitem Bürgermeister Johannes Wagenpfahl vorbereitet. Die Besucher in der restlos ausverkauften Halle hatten ihre helle Freude an den unter der Regie von Doris Weyrich vorgetragenen Sketchen, Büttenreden, Show- und Gardetänzen.
Mit Marschmusik zogen die Elferräte auf die Bühne. Mit einem wilden Hexentanz von 15 jungen, prächtig gekleideten und geschminkten acht- bis zehnjährigen Mädchen nahm das bunte Treiben seinen Anfang. Dem folgte eine musikalische Parodie auf die volkstümlichen Sängerinnen Maria und Margot Hellwig mit „Servus, Grüezi und Hallo“. Zwei richtige Prachtweiber für den Elferrat: „Wir stehen auf Kurven und nicht auf Knochen“, schwärmte der Ratsvorsitzende.
Die Lollipops, acht Mädchen im Alter von zehn bis zwölf Jahren in neonfarbenen Kostümen, legten selbstsicher einen kessen Showtanz auf die Bühne, ehe das erste Speed-Dating in Gräfendorf stattfand. In 30 Sekunden konnten sich dabei Heiratswillige kennenlernen. Doch selten passten die Charaktere zusammen, und es gab witzige Dialoge, die die Zuschauer schallend lachen ließen.
Bürgermeister und Pantoffelheld
Ungeduldig erwartet wurde der Auftritt von Pfarrer Peter Rüb als Bürgermeister und Pantoffelheld, der seine Sekretärin zu ordentlichem Reden erziehen will. „Bei unserem Pfarrausflug hat es nur so gesächt“, erzählte die Sekretärin. „Es hat bestimmt geregnet!“, entgegnete ermahnend der Bürgermeister und verstrickte sich in Widersprüche. Das Publikum ging begeistert mit und lachte lauthals über die Pointen.
Zur Auflockerung führten 14 Tanzladys in prächtigen Glitzergewändern graziös den Tanz Sister Act nach dem gleichnamigen Musical auf. Gertraud und Ludwinchen hatten die Lacher auf ihrer Seite, als sie über das Dorfgeschehen wie Holzklau oder Prellerei nach Bordellbesuch herzogen. „Wir haben so viele leer stehende Häuser, in denen wir ein Rotlichtmilieu einrichten könnten. Damit würden die teuren Taxifahrten nach Bad Kissingen ins Bordell wegfallen“, schlugen sie vor. Ausdrucksstark trat der moderne Chor „ma so ma so“ auf und ließ Trompetenecho a cappella erschallen.
Nach der Pause sorgte Peter Silberbach für Aufsehen, als er seinen Überrauschungsgast Katja Kleinfeller auf dem Flügel Platz nehmen ließ. In einem aufreizenden Kleid und mit einer brillanten Stimme, die stark an die französische Chansonniere Edith Piaf erinnerte, räkelte sie sich aufreizend auf dem Flügel dem Pianisten entgegen. Das Duett der beiden endete in begeistertem Applaus der Zuschauer.
Ein Ministrant mit Bauchrednerpuppe Theodor witzelte nach dieser bravourösen Show über die Kirchen und deren Umfeld. „Neulich hatten wir eine Fledermausplage in der Kirche. Da hab ich sie alle gefirmt! Danach hab ich sie nie wieder in der Kirche gesehen.“ Die Besucher gingen begeistert mit, Wortwitz, Gestik und Mimik rissen sie immer wieder zu Gelächter hin. Helle Aufregung herrschte im Dorfladen, da alle zur Kasse stürmen wollten und die Schlange immer länger wurde. Dabei entwickelten sich komische Situationen, die die Akteure locker und unterhaltsam darstellten. Einen Unterhosentanz boten die Tanzladys und zeigten Bein und optische Täuschungen mit schwarzen und weißen langen Unterhosen.
Auch der Schursch von Schonderfeld war nach drei Jahren wieder mit von der Partie und zog in witzigen Reimen über das Dorfgeschehen her. „Wie kann man denn nur so blöd sein und sich vom Taxi vor einem Bordell abholen lassen, wenn man kein Geld mehr hat. 30 Meter weiter ist ein McDonald's, das hätte die Schlagzeile total entschärft. Da hätte nur gestanden: Nach dem Mäc war die Kohle weg“, meinte er.
Die Weltoffenheit der Bedienungen in fränkischen Biergärten parodierten sechs Schauspieler. Alle Sprachen von Chinesisch bis Türkisch waren der Bedienung geläufig, nur mit Sächsisch konnte sie absolut nichts anfangen. Auf die Bestellung, „Ich hädd chern en chrooses Bia un en chnussbrichen Breula!“ reagierte sie nur mit Stirnrunzeln und Kopfschütteln.
Die Marschtanzgarde des SV Gräfendorf zeigte zum Abschluss des Abends in aufwendigen rot-weißen Kostümen einen flotten und akrobatischen Showtanz mit Spagat und Hebeeinlagen. Erst nach einer Zugabe mit Kostümwechsel wurden die elegant geschminkten Damen von der Bühne entlassen.