Die Serenade des Kammermusikreises der vhs gehört fest zum Reigen lieb gewordener Musikereignisse in der Stadt. Da ließen sich am frühen Sonntagabend Marktheidenfelds Klassik-Fans auch nicht von der Begegnung der deutschen Nationalmannschaft mit dem Team der Slowakei im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich von einem Konzertbesuch abhalten. Rund 60 Gäste waren in den Innenhof des Franck-Hauses gekommen.
Der Kammermusikkreis hatte sich unter Leitung von Stefanie Leser mit Streichern des Orchesters „Sinfonietta“ (Leitung Wolfgang Stingl) aus Würzburg verstärkt. Gemeinsam boten sie einen harmonischen Reigen klassischer und moderner Werke, der zu gefallen verstand. Dies galt schon für die feinnervige, frühe Sinfonie in D-Dur des Italieners Luigi Boccherini (1743-1805).
Die musikalische Zeitreise wurde mit dem Thema von Inspektor Clouseau des meisterhaften US-Filmkomponisten Henry Mancini (1924-1994) in die Gegenwart geführt. Der Gambensolist Carl Friedrich Abel (1723 bis 1787) wirkte als Komponist in London. Eine kleine Panne bei der Aufführung seiner Kleinen Sinfonie in G-Dur wurde vom Publikum sicher gerne verziehen.
Jazzige Flötenklänge
Klaus Silbenagl, der in den Reihen des Laienorchesters selbst am Kontrabass mitwirkte, hatte thematisch zur Serenade die Eigenkomposition „Ein Sommerabend“ geschaffen. Sie bot Raum für jazzige Flötenklänge und forderte die Musiker rhythmisch heraus.
Die Blockflöte erklang nach der Pause beim Concerto C-Dur des fränkischen Barockmeisters und Benediktinermönchs Valentin Rathgeber (1682-1750). Nochmals ging es zur gefühlvollen Melodienwelt von Henry Mancini. Er schuf 1961 für Audrey Hepburns unvergessenen Filmhit „Frühstück bei Tiffany“ das sehnsuchtsvolle Lied „Moon- River“. Dessen Orchesterfassung lud mit jugendlicher Windspiel-Einlage zum Träumen ein.
1772 komponierte der 16-jährige Wolfgang Amadeus Mozart drei Salzburger Sinfonien. Das Orchester führte daraus das eigentliche Divertimento in F-Dur für Streicher auf, das den ihm innewohnenden italienischen Charme im Innenhof des Franck-Hauses verbreitete.
Joseph Lanner (1801-1843) gilt neben Johann Strauss (Vater) als Begründer des Wiener Walzers. Sein Werk „Die Schönbrunner“ zählt zu seinen bekanntesten Kompositionen und bot einen festlich-beschwingten Ausklang.
Die Geschäftsführerin der Volkshochschule Monika Oetzel dankte am Ende den Musikern und beiden Orchesterleitern für die Mühen beim Proben der aufgeführten Werke. Es sei einfach schön, Jung und Alt beim gemeinsamen Musizieren erleben zu können, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. Das anerkennend Applaus spendende Publikum wurde zur zweiten Halbzeit des EM-Fußballspiels im französischen Lille entlassen.