Die Veranstaltung der Senioren-Union Main-Spessart im Hotel Mainpromenade in Karlstadt beschäftigte sich mit der Frage, ob es einen Widerspruch zwischen dem christlichen Ethos auf Bewahrung der Schöpfung und politischen Zwängen gebe, die wirtschaftliche und soziale Verträglichkeit zu berücksichtigen hätten.
Vorsitzender Roland Metz hatte eingangs auf die bekannte menschliche Schwäche hingewiesen: Der gute Wille sei da, die Umsetzung eine nicht einfache Aufgabe. Das gelte auch für den Klimaschutz.
Initiator der Veranstaltung war Johannes Sitter, der sich auf die Enzyklika von Papst Franziskus „Laudato si“ bezog und die wesentlichen Grundlagen darstellte, die die christliche Einstellung zur Schöpfung begründeten. Der Papst habe eindrucksvoll belegt, dass „alles mit allem“ zusammenhänge: Mensch, Natur, Klima. Der Mensch sei immer auch Teil eines Ganzen.
Der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann beklagte, dass die öffentliche Diskussion zu sehr politisch und zu wenig fachlich geführt werde. Es werde Angst verbreitet, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Dabei seien beachtliche Fortschritte erzielt worden. Die anderen Parteien hätten sich den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben, als die Union längst gehandelt hatte. So habe etwa Bayern den ersten Umweltminister einer deutschen Landesregierung gehabt und unter Helmut Kohl sei 1986 mit Walter Wallmann der erste deutsche Umweltminister Kabinettsmitglied geworden. Bereits 1984 sei zum Beispiel die Katalysatorenpflicht eingeführt worden; die Treibhausgase seien seit 1994 um 30 Prozent gesenkt worden. Überhaupt würden meist aus unberufenen Munde viel zu früh auf Panikauslösung erpichte Aussagen getroffen, bevor die Fakten geprüft seien. Klimaschutz sei letztlich nur global möglich. Der deutsche Anteil am weltweiten CO²-Ausstoß betrage nur 2,36 Prozent. Der größte Schaden für den Umweltschutz sei ein Zusammenbruch der Wirtschaft. Das dürfe gar nicht erst riskiert werden.
Dies griff Peter Keller in seinem Diskussionsbeitrag auf. Er brach zunächst eine Lanze für die „Friday for Future“-Bewegung. Anstöße müssten offenbar immer erst von außen kommen, ehe sich etwas bewege. In der heutigen Zeit gebe es noch Völker mit großem Entwicklungsrückstand, denen man nicht die Klimaziele moderner Industriestaaten abverlangen könne. Deswegen hätten wir eine besondere Verantwortung, worauf Alexander Hoffmann einwarf, dass Entwicklungshilfe daher die neue Außenpolitik sei.
Herbert Schneider wies auf die Konflikte hin, die insbesondere den Landwirten erwachsen. Die Auflagen in der Bodenbehandlung seien für kleinere Betriebe nicht tragbar.
Reinhold H. Möller befürchtet eine Verwirrung der Bevölkerung wegen der Unterschiedlichkeit öffentlicher Aussagen von Politik und Medien. Tatsache sei, dass das Wohl der Menschen sich aus Klimaschutz alleine ebenso wenig ableiten lasse wie aus Wirtschaft oder aus Sozialem. Die Parteien der Mitte hätten die Aufgabe, die unterschiedlichen Interessen miteinander zu verbinden; das bedeute, ökonomische, ökologische und soziale Belange in der Sozialen Marktwirtschaft auszugleichen.
Möller forderte zu praktischen Maßnahmen auf, zum Beispiel die Inlandflüge zwischen Ministerien in Berlin und Bonn einzustellen. Außerdem würden Erhebungen nahelegen, dass derzeit 40 bis 60 Prozent der Arbeit von Zuhause aus geleistet werden könnten. In Deutschland pendelten täglich 25 Millionen Menschen zur Arbeit. 40 Prozent, das sind 10 Millionen, die jeden Tag durchschnittlich circa 40 km fahren. Wenn für täglich für mehrere hundert Millionen Kilometer die CO²-Belastung entfallen würde, wäre dies bereits ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz, so die Mitteilung abschließend.