Seit Jahren gibt es am Sendelbacher Mainufer immer wieder Ärger mit Partyexzessen, Vandalismus, Müll und Scherben. Doch so groß wie jetzt war der Unmut wohl selten. Es gibt einen Brief von Anwohnern an Bürgermeister und Stadträte. Parallel dazu läuft eine Unterschriftensammlung. Polizei und Stadt sollen damit aufgefordert werden, die "unhaltbaren Zustände" zu beenden.
Auslöser des Protestbriefs ist ein neuerlicher Partyexzess am Dienstagabend. Nach Schilderung eines Augenzeugen versammelten sich rund 15 junge Menschen, manche davon über, manche unter 18 Jahre alt, auf dem Spielplatz unterhalb des Auwegs. Bis in die Dunkelheit hinein wurde gefeiert, getrunken, gegrölt und Musik gehört. Am Tag danach fanden sich flächig verteilt leere Bierkästen, Plastikmüll, Bier- und Wodkaflaschen, Glasscherben.
Derlei Vermüllung nehme zu, heißt es im der Redaktion vorliegenden Protestbrief. Die Lärmbelästigungen bis spät in die Nacht seien "zeitweise unzumutbar", die Hinterlassenschaften auf den Spielplätzen eine "erhebliche Gefahr" für Kinder.
"Müll in Kinderzimmer kippen"
Dass der Zorn groß ist, zeigt sich auch in den sozialen Medien. Dort haben Bilder des jüngsten Exzesses für eine hitzige Diskussion gesorgt. "Wahnsinn. Und da soll man seine Kinder spielen lassen", kommentiert eine Nutzerin. Der Dreck gehöre "eingesammelt und den Verantwortlichen ins Kinderzimmer gekippt", schlägt einer vor. "Oder den Eltern ins Wohnzimmer", fügt ein anderer hinzu.
Eher am Rande gibt es Verständnis für die Feiernden. Es handle sich um "ein paar jugendliche unbedachte Deppen" oder um "Kids, die einfach mal zum Schuljahresende über die Stränge schlagen". Anwohner widersprechen. Die Zustände herrschten den "ganzen Sommer durch", und das seit Jahren. Teils werde an vier Tagen in der Woche gefeiert.
In der Diskussion wird der Vorschlag einer mit Ehrenamtlichen besetzten Sicherheitswacht laut. Eine solche hat der Stadtrat jedoch bereits vor einiger Zeit abgelehnt. Im Protestbrief an den Bürgermeister stößt dies auf Unverständnis. Während die Stadt eine Sicherheitswacht oder eine Aufstockung des Ordnungsdienstes wohl aus Kostengründe ablehne, räumten Mitarbeiter des Bauhofs regelmäßig stundenlang die Hinterlassenschaften der Feiernden weg. "Spielt Geld hierbei wohl keine Rolle?", heißt es in dem Brief. Es folgt die Forderung, dass die geltende Spielplatz-Satzung der Stadt durchgesetzt wird. So ließen sich die "Zustände rasch abstellen".
Polizei verweist auf Kontrollen
Auch gegen die Polizei werden in der Diskussion Vorwürfe erhoben. Die Gesetzeshüter seien "oft genug gerufen worden", hätten vor Ort mit dem Streifenwagen teils "nicht mal angehalten", so eine Anwohnerin. Dem widerspricht Florian Daube, der stellvertretende Leiter der Lohrer Polizeiinspektion. Seit Beginn der Sommersaison sei die Polizei siebenmal von Anwohnern wegen Ruhestörung ans Sendelbacher Mainufer gerufen worden. Unabhängig davon habe man seit Mai knapp 60 anlassunabhängige Kontrollen bekannter Treffpunkte Jugendlicher durchgeführt, wozu neben dem Skaterplatz und der Lohrer Mainlände auch das Sendelbacher Mainufer zähle.
Größtenteils seien dabei "keine relevanten Sachverhalte festgestellt" worden oder es konnte bei "Ermahnungen und Belehrungen" belassen werden, so Daube. In acht Fällen jedoch habe die Polizei Anzeigen wegen Ruhestörung, Belästigung oder Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz geschrieben. Man werde die "relevanten Örtlichkeiten weiterhin regelmäßig bestreifen", kündigt die Polizei an. Wer sich nicht an die Regeln halte, müsse mit Platzverweis oder Anzeige rechnen. Die Stadt Lohr äußert zu den Vorfällen, dass das Freizeitvergnügen der einen nicht zur Belastung der anderen werden dürfe. Hier seien auch die Elternhäuser gefragt.
Die Polizei werde die betreffenden Bereiche "täglich kontrollieren", und die Personalien der Verursacher von Verschmutzung und Schäden der Stadt melden. Der städtische Bauhof werde mehr beziehungsweise größere Müllbehälter aufstellen. Daneben plane die Stadt, in ihre Spielplatzsatzung ein Alkohol- und Rauchverbot aufzunehmen, so die Stadt.
Appell an Zeugen
Die Stadt und die Polizei appellieren an Zeugen, Verstöße zu melden. Um sie ahnden zu können, müsse man sie einem Verursacher zuordnen und nachweisen können. Stadt und Polizei danken in ihrer gemeinsamen Stellungnahme "dafür, dass die allermeisten sich an die Regeln halten". Es sei eine Minderheit, die Anstand und Rücksichtnahme vermissen lasse.
Unter Anwohnern gibt es unterdessen die Überlegung, bei der Lösung des Problems nicht mehr länger auf Stadt und Polizei zu vertrauen. Die Idee einer "Nachbarschaftskontrolle" macht die Runde. Man solle gegenüber den feiernden Unholden als Gruppe auftreten. Spätestens dann, wenn der offene Konflikt drohe, müsse die Polizei einschreiten, so die Logik.
"Hin- und nicht Wegschauen"
Polizei-Vize Daube sagt dazu, dass die Polizei zwar die Unterstützung der Bevölkerung brauche und Zivilcourage wichtig sei. Allerdings habe ausschließlich die Polizei die gesetzliche Aufgabe, sich um die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu kümmern. Das Engagement von Bürgerwehren sei "weder erforderlich noch zielführend", so Daube. Er gibt stattdessen dies als Devise für bürgerliches Engagement aus: "Hin- und nicht Wegschauen und sofort die Polizei rufen."
Nicht unsere Aufgabe, Ordnungsamt und Polizei Sind richtig.
Zivilcourage wird gefordert, Zeugen gesucht.
Es ist so einfach. Wenn der Bürger anruft, dann hinfahren. Dann ist Party und der Verursacher ist vor Ort.
Der Bürger der anruft sucht Hilfe!
Es kostet jeden Überwindung bei der Polizei anzurufen. Wenn sich jemand meldet, dann nehmt ihn bitte ernst.
Ich bitte um Entschuldigung. Mir ist es oft so ergangen.
Ermahnungen und Belehrungen..haha
die lachen euch doch aus
und machen genauso weiter wie vorher..
man merkt halt
das diese Generation zuhause keine Kinderstube genossen hat...