Majestätisch bewegen sich Shadit'n shat-ehad, was so viel wie Siebengestirn heißt, und Volta durch Wohnung und Garten der Eheleute Siegrid Förtig-Ekdahl und Lennart Ekdahl. Wie Schönheitsköniginnen sind die afrikanischen Windhunde auf ihren hohen Läufen unterwegs. Und die viereinhalbjährige Shadit'n shat-ehad kann tatsächlich Europachampion werden.
„Es war wie ein Blitzschlag, der mich durchströmt hat“, erzählt Siegrid Förtig-Ekdahl immer noch begeistert von ihrem ersten Zusammentreffen mit einem Azawakh-Windhund. Es war in Afrika in der Sahelzone, wo die gelernte Zahntechnikerin einst in ein Entwicklungsprojekt eingebunden war. „Da standen zwei Hunde in ihrer ganzen Pracht oben auf einer Sanddüne und hoben sich gegen den Himmel ab“, schwärmt sie von dem Augen- und Anblick. Ein Erlebnis, das sie zeit ihres Lebens nicht mehr loslässt.
Besondere Stellung
Während ihres mehrjährigen Afrika-Aufenthalts hat sich Förtig-Ekdahl in diese Hunde verliebt. „Bei den Tuareg haben die Azawakh eine besondere Stellung“, erzählt die Hundehalterin. „Wenn eine Frau ihre Periode hat, darf sie nicht in das Zelt der Männer – ein Azawakh jedoch immer“. In weiten Bereichen sind die Azawakh die einzige Hunderasse und werden deshalb auch einfach nur liebevoll Osca genannt. Das ist der ursprüngliche Begriff für Windhund, der aus dem Tamaschek, der Tuareg-Sprache, kommt.
Zurück aus Afrika stand für sie fest: Ich will mindestens einen Azawakh haben. Diesen Wunsch erfüllte sich Förtig-Ekdahl während eines rund 15-jährigen Aufenthaltes in Frankreich. Dort legte sich das Ehepaar den ersten Azawakh zu. Shadit'n shat-ehad ist mittlerweile ihr Vierter. In der Stadt Seigy, im Departement Loir-et-Cher, besaßen der Zahnarzt und die Zehntechnikerin ein Haus mit einem großen Grundstück, wo sich die Hunde austoben konnten. Die Hundefreunde nahmen erfolgreich an Rassehundeausstellungen und Windhundrennen teil.
Von Frankreich aus stand Förtig-Ekdahl mit einer der erfolgreichsten deutschen Azawakh-Züchterinnen, Ursula Arnold, in Kontakt. Aus ihrer Zucht stammt auch Shadit'n shat-ehad. Seit einigen Monaten nun lebt die 68-Jährige mit ihrem 70-jährigen Mann Lennart Ekdahl und den beiden Hunden in einem Haus in Karsbach. Täglich trainieren die Rentner bis zu zwei Stunden mit Shadit'n shat-ehad und Volta. „Die Tiere brauchen viel Bewegung.“
Sie nahmen auch an Hunderennen (Coursing) und Hundeschauen teil: Ende Mai in Offenbach, dort wurde Shadit'n shat-ehad in ihrer Rasse Landessiegerin von Hessen und Thüringen. Oder im Juni beim Verein der Hundeliebhaber Main-Spessart in Adelsberg, wo Shadit Sommersiegerin wurde und eine „VI-EA-Wertung“ – ein vorzüglich mit Anwartschaft auf den Titel Europachampion erhielt.
„Europachampion wird man aufgrund von vier Anwartschaften in vier Siegerklassen. Die Wertungen müssen innerhalb von 18 Monaten in zwei verschiedenen europäischen Ländern erreicht werden“, erklärt Siegrid Förtig-Ekdahl. Ihre viereinhalbjährige Hündin hat sich heuer drei nationale Wertungen der Spitzenklasse gesichert. Zurzeit ist das Paar mit den Hunden in Frankreich bei dem entscheidenden Wettbewerb. Gewinnt Shadit, ist sie Europachampion. Im Vorjahr hatte sie den Titel „Beste ihrer Rasse“ geholt. Am 7. September zeigt sich Shadit bei der Bayernsiegerschau in Hammelburg.
Siegrid Förtig-Ekdahl sucht Azawakh-Halter, die ihre Begeisterung für die Hunde teilen: Tel. (0 93 58) 9 70 91 01.
Azawakh
Die Nomaden der Sahelzone halten die afrikanischen Windhunde der Rasse Azawakh als Jagd-, Wach- und Schutzhunde. Nicht selten werden die Tiere deshalb auch als Tuareg-Windhunde bezeichnet. Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet dieser afrikanischen Windhundrasse ist das Azawakhtal, ein Gebiet in der zentralen Sahelzone zwischen den Staaten Mali, Niger und Burkina Faso. Von dem Namen des Tals leitet sich der Name der Hunde ab.
Bei den südlichen Tuaregstämmen werden die Hunde einfach Idi, Hund, genannt. In nördlicheren, in der Sahara gelegenen Regionen des Verbreitungsgebiets, wird die Bezeichnung Osca verwendet. Der Name steht für besonders edle Hunde.
Mit dem schmalen, feingliedrigen Körperbau macht der Azawakh einen eleganten Eindruck. Wegen der langen Gliedmaßen der Hunde wirkt ihr Gang besonders geschmeidig, vor allem im Trab, Schritt oder Galopp. Die kargen, vom Wassermangel gekennzeichneten Lebensverhältnisse der Sahelzone haben den Körperbau der Hunde geprägt, bei denen sich unter der dünnen Haut das Skelett deutlich abzeichnet.