
Auf großes Interesse stieß die Vorstellung des neuen Milchviehstalls des Landwirtschaftsbetriebes von Karl, Frank und Martin Scheiner in Stadelhofen. „Wenn der Beruf auch Berufung ist, die tägliche Arbeit Freude bereitet und erfüllt, dann wagt man auch große Schritte“, erklärten Martin und Frank Scheiner, die zahlreiche Ehrengäste, Aussteller und Besucher in der neuen, noch nicht von Milchkühen besetzten Halle begrüßten.
Zukunftsweisende Investition
Man habe vor der Frage gestanden, mittelfristig mit den Milchkühen aufzuhören oder zukunftsweisend zu investieren. Nach reiflicher Überlegung, detaillierter Planung, Informationsaustausch und vielen Diskussionen entschieden sich die Scheiners zu dem großen Schritt. „Wir wollen weiterhin ein Betrieb sein, auf dem Kühe zu finden sind“, erklärte Martin Scheiner.
„Ihr moderner und aufs Tierwohl ausgerichteter Milchviehstall trägt zur regionalen Wertschöpfung bei“, erklärte die stellvertretende Landrätin Sabine Sitter. Dabei scheuten die Scheiners nicht die heutigen digitalen und technischen Herausforderungen und hätten als Unternehmer in solch einen modernen Stall investiert. Ihre Begeisterung brachten auch der Kreisobmann Main-Spessart des Bauernverbandes Reinhard Wolz und Kreisbäuerin Maria Hoßmann zum Ausdruck, die die Familien Scheiner bewundern, dass sie so in die Zukunft investieren. „Mit der Vorstellung dieses Milchviehstalles haben Sie auch wieder Werbung für die heimische Landwirtschaft gemacht“, erklärte der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab (CSU). Grußworte sprachen auch Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck, Harald Blankart (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt) und Wolfgang Schmitt (Bayerische Milchindustrie), bevor Pfarrer Simon Mayer den Stall, die Menschen und die Tiere unter den Schutz Gottes stellte. Für die musikalische Unterhaltung und Begleitung bei der Segnung sorgten die Steinfelder Musikanten.
Platz für 110 Kühe
Das Stallgebäude ist 48 Meter lang, neun Meter hoch und 33 Meter breit und verfügt noch über einen acht Meter breiten Auslauf für die Milchkühe mit einer Fläche von 223 Quadratmetern. 800 Kubikmeter Beton wurden verarbeitet, 7000 Arbeitsstunden geleistet, wobei rund 3000 Arbeitsstunden durch Helfer aufgebracht wurden. Der Stall bietet 110 Milchkühen Platz. Dazu kommen eigene Abteile für kalbenden Milchkühe, eine Abkalbbucht, eine Krankenbucht sowie Platz für die Klauenpflege. Zwei Kuhbürsten und zwölf Tränkautomaten sind im Stall verteilt. Für die Sauberkeit des Spaltenbodens sorgt ein selbstfahrender Spaltenroboter. Herzstück im Milchviehstall ist ein Melkroboter, an dem zwei Milchkühe gleichzeitig gemolken werden können. Im Milchtank mit einem Fassungsvermögen von 10 000 Liter wird die Milch bis zur Abholung auf vier Grad gekühlt.
Das Besondere an dem neuen Milchviehstall ist, dass die Tiere frei herumlaufen und selbst entscheiden können, wann sie zum Melken oder zum Fressen gehen. Der Melkroboter steht den Kühen „zu Diensten“, wenn sie gemolken werden wollen. Wenn sie Hunger haben, finden sie den ganzen Tag über frisches Futter auf einem Futterband vor. Der Stall hat flexible Außenwände, die jederzeit entfernt werden können.
Der Landkreis Main-Spessart ist der milchviehärmste Landkreis in Bayern und trägt nur mit einem Prozent zur Milchproduktion bei. 1975 gab es im Landkreis noch rund 10 000 Milchkühe, heute sind es in 31 Betrieben nur noch rund 1600 Milchkühe. Mit den angestrebten 110 Milchkühen gehören dann die Familien Scheiner zu den drei größten Betrieben im Landkreis.