Perfekter hätte diese Veranstaltung nicht sein können. Das Kreisjugendorchester (KJO) des Nordbayerischen Musikbundes bot zum 30-jährigen Bestehen in der Lohrer Stadthalle ein Konzert der Extraklasse.
Die Stückauswahl: brillant. Die Darbietung: perfekt. Die Stimmung im Publikum: super. Das Ambiente: traumhafte Farben und beste Akustik. Der Dirigent: professionell und trotzdem locker. Die Musiker: junge, motivierte Menschen. Der Klangkörper: homogen und ausgewogen. Der Saal: ausverkauft.
Eigentlich hätte das Jubiläum schon vor zwei Jahren gefeiert werden müssen; das KJO absolvierte jetzt also schon seine 33. Probenphase. "Endlich, endlich ist es für das KJO jetzt wieder möglich, zusammen musizieren zu können. Zum Glück haben viele den Spaß und die Freude an der Musik nicht verloren", freute sich auch die Kreisvorsitzende Susanne Joa in ihrer Begrüßung angesichts der über 50 Musiker auf der Bühne.
Langsame oder feurige Stücke
Highlights aus den vergangenen 30 Jahren hatte Kreisdirigent Thomas Joha vor drei Jahren schon zusammengesucht und war dann bei dem geplanten Programm geblieben. Nicht zu Unrecht: Die Stückauswahl war einfach genial. Schwierig, aber gut machbar für das Orchester. Abwechslungsreich durch getragene und langsame Stücke, aber auch feurige und rockige waren zu hören.
Es gab Filmmusik ("Moment for Morricone") genauso wie eine verrockte Version der berühmten "Toccata in d-moll" von Johann Sebastian Bach. Ganz in die Klassik tauchte man beim "Slawischen Marsch Opus 31" von Tschaikowsky ein, modern wurde es bei der Auftragskomposition von Thomas Doss zum 25-jährigen Bestehen des KJO: "A Princess’s Tale" in sieben Teilen. Passend zu Lohr war darin "Schneewittchen" ein Thema.
Publikum forderte Zugaben
Auch der Schwierigkeitsgrad der Stücke war teilweise sehr hoch, beispielsweise bei "The Island of Light" von José Alberto Pina. Die Ausführung und der Klangkörper waren aber auch bei den schwierigsten Sequenzen perfekt und ausgewogen, die jungen Musiker reagierten auf jeden noch so kleinen Wink des Dirigenten prompt. Dabei beherrschten alle ihre Instrumente aufs Feinste, jede Solosequenz offenbarte reine, saubere und trotzdem gefühlvoll gespielte Töne.
Nach drei Stunden erklatschte sich das begeisterte rund 700-köpfige Publikum noch zwei Zugaben, darunter eine zünftige Polka. Denn auch traditionelle Blasmusik beherrscht das Orchester perfekt. So hatte der stellvertretende Landrat Christoph Vogel mit seinen Grußworten Recht gehabt: "Wir dürfen als Landkreis Main-Spessart stolz sein, mit dem KJO einen so hervorragenden musikalischen Repräsentanten zu haben." Als gute Ergänzung des Abends fungierte witzig und trotzdem informativ Moderator Sebastian W. Wagner aus Frankfurt.