„Das Gefühl, sein eigener Chef zu sein, das ist schon toll“ , sagt Timo Heßdörfer. Der junge Karlburger hat sich Anfang Juli mit nur 24 Jahren als Handwerker selbstständig gemacht. Schwerpunkt seiner Ein-Mann-Firma ist individuelles Möbeldesign. „Ich mache Zeichnungen und entwerfe die Möbel, die die Kunden dann bei einer Schreinerei in Auftrag geben können“, erklärt der Schreinergeselle sein Konzept. „Die Leute wollen heute sehr oft individuelle Möbel, etwas Solides, das nicht von der Stange kommt.“
Gute Perspektiven in Handwerk
Dass sich Handwerker mit 24 Jahren schon selbstständig machen, sei eher selten, berichtet Daniel Röper, Pressesprecher der Handwerkskammer in Unterfranken: „Viele machen direkt ihren Meister, bevor sie dann noch einige Jahre für ein Unternehmen arbeiten und versuchen, dort eine Führungsposition zu erlangen.“ Gute Zukunftsperspektiven habe man im Handwerk aber allemal. Man suche händeringend nach Nachwuchs. Der Trend gehe heute bei den meisten jungen Leuten eher zu einem Studium.
Seinen Meistertitel möchte Timo Heßdörfer auf jeden Fall auch machen. Dass er sich für einen Handwerksberuf entscheiden wird, war ihm aber schon früh klar: „Das Tolle dabei ist, dass der Erfolg nach getaner Arbeit greifbar ist. Besonders die Arbeit mit Holz hat mit schon immer Spaß gemacht“, erzählt der 24-Jährige.
Der Schritt in die Selbstständigkeit sei jedoch gar nicht so einfach. Es gebe zunächst sehr viele bürokratische Fragen zu klären. Für den jungen Mann bedeutete das vor allem jede Menge Recherche. Mit einem Berater von der Handwerkskammer Unterfranken ist er sein Firmenkonzept durchgegangen. Informationen über Kranken- und Rentenversicherung musste er sich selbst über das Internet beschaffen.
Auch sein Arbeitsrhythmus habe sich seit seiner Lehrzeit geändert: „Man hat natürlich mehr Stress als ein Arbeitnehmer in einem Betrieb. Das Tolle ist aber, dass man sich seine Arbeit selbst einteilen kann.“ In seiner Freizeit steht Timo Heßdörfer unter anderem als Sänger und Gitarrist für die in der Umgebung bekannte Band „trio unplugged“ auf der Bühne. „Mir für mein Hobby, die Musik, Zeit nehmen zu können, ist mir mit am wichtigsten“, so der junge Unternehmer.
Neben der handwerklichen Tätigkeit falle auch viel Büroarbeit an. Circa 15 Prozent seiner Arbeitszeit verbringe Heßdörfer am Schreibtisch. „Es kann auch schnell zu frustrierenden Situationen kommen, wenn man ein Angebot macht, sehr viel Zeit investiert und der Kunde sich dann doch für einen anderen Anbieter entscheidet. Dennoch hat man seinen Erfolg auch irgendwie selbst in der Hand. Und das ist schon ein Vorteil“, erzählt der 24-Jährige. Er bekräftigt aber: „Man muss es schon wirklich wollen. Zielstrebigkeit, Unternehmergeist und vor allem viel Freude am Kontakt mit den Kunden sind wohl die wichtigsten Eigenschaften, die jeder haben muss, der sich erfolgreich selbstständig machen will.“
Ordentliche Auftragslage
Neben dem Möbeldesign bietet Timo Heßdörfer auch andere handwerkliche Dienstleistungen wie Bodenlegen, Türen installieren oder Möbel montieren an. Seine erste Kunden kamen zunächst aus dem Bekanntenkreis. Zwar befindet sich sein Unternehmen noch in der Anfangsphase, doch die Auftragslage sei bereits ordentlich: „Ich bin beruflich gut ausgelastet. Das liegt vor allem daran, dass ich ja noch alleine bin. Wenn man dann mal einen größeren Auftrag hat, arbeitet man da auch relativ lange daran.
“ Viel Werbung habe er nicht vor zu machen. Momentan ist er nur über die Handynummer 0160-99179833 zu erreichen, aber eine eigene Website ist in der Entstehungsphase.
Hoffentlich geht er nicht gleich wieder Pleite, denn das erste wird die Beitragsrechnung der Handwerkskammer sein, die er erhält.