
Kürzlich besuchten Schülerinnen und Schüler des P-Seminars "Lebensretter" am Friedrich-List-Gymnasium Gemünden die integrierte Leitstelle Nürnberg. Im Schnitt klingelt hier 1500 Mal am Tag das Telefon, immer dann, wenn im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen jemand den Notruf 112 wählt. Zu Spitzenzeiten können es auch schon mal 3100 Anrufe werden, etwa wenn Unwetter über die Region hinwegziehen.
Um diesem Aufkommen gerecht zu werden, laufen in der integrierten Leitstelle 75 Telefonleitungen zusammen. Meldungen gingen aber auch über andere Kanäle ein, so Fabian Volland, Ausbildungsbeauftragter vor Ort. Als Beispiele nannte er Funk, moderne Brandmeldeanlagen und sogenannte eCall-Systeme, die in neu zugelassenen Fahrzeugen verbaut sind.
Die Arbeitsplätze in der integrierten Leitstelle sind entsprechend eindrucksvoll ausgestattet. Sechs Monitore hat jeder Mitarbeitende vor sich: Hier lassen sich nicht nur wichtige Informationen des Anrufers eingeben, sondern etwa auch Karten des Unfallortes aufrufen, momentan verfügbare Rettungsfahrzeuge anzeigen und freie Kapazitäten in Krankenhäusern finden. Auch diensthabende Apotheken, Giftnotrufe, Blutspende-Zentralen, Druckkammern und Verbrennungsbetten sind hinterlegt. Bei größeren Unfallgeschehen können zudem jederzeit Live-Bilder – etwa von Verkehrskameras – über mehrere Beamer und Zusatzmonitore an die Wand projiziert werden.
314.000 Rettungsdienst- und 20.500 Feuerwehreinsätze wurden im vergangenen Jahr von der integrierten Leitstelle Nürnberg aus koordiniert – nicht eingerechnet 220.000 sonstige Hilfe-Gesuche, die zum Beispiel an den ärztlichen Bereitschaftsdienst oder die Polizei abgegeben wurden. Im Ernstfall stehen 23 Rettungswachen, 13 Notärzte, zwei Berufsfeuerwehren, 309 Freiwillige Feuerwehren, zwei Hubschrauber und sogar eine Bergwacht für den Einsatz bereit.
All diese Zahlen, Daten und Fakten hinterließen bei den Schülerinnen und Schülern ordentlich Eindruck. Und natürlich konnten sie sich auch über berufliche Perspektiven vor Ort informieren. Der abwechslungsreiche Berufsalltag, die verantwortungsvolle Tätigkeit und das gute Gefühl, anderen zu helfen, weckten in jedem Fall die Neugier vieler P-Seminaristen.
Von: Jürgen Endres (FLG)