Das Fest des Hl. Sebastian, das "Sebastiani"-Fest, ist das größte Fest der Lengfurter und wird in jedem Jahr feierlich begangen. Doch wie schon 2021 muss die äußere Feier auch in diesem Jahr coronabedingt ausfallen.
Nachdem der Seuchenheilige Sebastian bei Pest und Cholera nach dem 30-jährigen Krieg und im 19. Jahrhundert durch die damalige Lengfurter Bevölkerung angerufen worden war, und die Seuchen kurz danach ihr Ende gefunden hatten, hofften wohl nicht nur die Lengfurter auf den Rückgang der aktuellen Pandemie. Der 390. Gedenktag kann aber auf Grund der behördlichen Kontaktbeschränkungen nur ohne die äußere militärische Form gefeiert werden.
Es war 2021 nicht still im Vereinsleben, denn es standen Änderungen bei der Personalbesetzung an. Thomas Hahmann hatte vom langjährigen Hauptmann Oskar Aschauer dieses Amt 2021 übernommen, der Rücktritt von Oberleutnant Peter Seitz erforderte weitere Nachbesetzungen. Oberleutnant wurde Thomas Baumann, weitere Offiziere und Zugführer sind Michael Heun und Jochen Hummel. In den Kreis der Feldwebel rückt Achim Träger auf.
Der militärische Dienst war bisher den Männern vorbehalten
Militärischer Dienst in der Sebastiani-Wehr ist den Männern vorbehalten, doch ohne Vereins-Tätigkeit der Frauen geht es nicht. Seit Jahrzehnten unterstützen sie aktiv den Sebastiani-Verein, nicht nur am Festsonntag in der Küche bei der Bewirtung (gemeinsames Mittagessen und Fest-Konzert-Abend mit Ehrungen), sondern auch beim Schmücken der Kirche. Jetzt aber gibt es ein echtes Novum, denn erstmals wird eine Frau im Sebastiani-Verein "militärisch" aktiv.
Die 19-jährige Belisia Seitz sagt, dass sie schon als junge Jugendliche unbedingt bei "Sebastiani" dabei sein wollte. Es blieb keine bloße Idee, denn im vergangenen Sommer konnte sie die Prüfung zum "Erwerb und Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen" (den sog. "Böller-Schein") erfolgreich ablegen. So wird sie erstmals dabei sein, wenn die alljährlich zu festen Zeiten am Festsonntag weit über Lengfurt hinaus hörbaren akustischen "Fest-Signale" gesetzt werden: zwar nicht mit der Kanone, aber zusammen mit den Handböller-Schützen morgens um 6 Uhr, zur Wandlung beim Gottesdienst und um 12 Uhr.
Sicher ist auch: der Gottesdienst am Festsonntag, 23. Januar, 9.15 Uhr, die Festandacht um 14 Uhr sowie der Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder des Sebastiani-Vereins am Montag, 24. Januar, 9 Uhr, können nach der 3G-Regel stattfinden.
50 Jahre alte Fahne zeigte deutliche Verschleißspuren
Ferner war festgestellt worden, dass die an jedem Festsonntagnachmittag auf dem Lengfurter Marktplatz vom Fähnrich der Sebastiani-Wehr mehrere Minuten lang geschwenkte Fahne nach über 50 Jahren Einsatz deutliche Verschleißspuren zeigte. Fähnrich Rüdiger Schreck leitete den Erwerb einer neuen Fahne bei der Firma Fahnen-Buri in Höchberg in die Wege, das Fahnenbild des Hl. Sebastian wurde von der alten Fahne abgetrennt und auf der nach altem Vorbild neu genähten Fahne angebracht.
Ob der Sebastiani-Verein Lengfurt das Gelübde später im Jahr erfüllen kann, ist weiterhin abhängig von der Entwicklung der Pandemie.
Zu aktuellen Entwicklungen/Terminen des Sebastiani-Vereins Lengfurt: www.sebastiani-lengfurt.de, dort sind dank Vereins-Archivar Lukas Hahmann auch Bilder und Videos der vergangenen Jahrzehnte zu sehen.