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LENGFURT
Sebastiani: Die Zylinder werden knapp
Sind sie nicht schick? Bruno Keil, Felix Hahmann und Zeugwart Werner Seitz (von links) tragen hier die drei neuen Gehröcke, die der Sebastianiverein Lengfurt angeschafft hat. Hahmann trägt als Trommler Fliege, nicht Krawatte .
Foto: Raymond Roth | Sind sie nicht schick? Bruno Keil, Felix Hahmann und Zeugwart Werner Seitz (von links) tragen hier die drei neuen Gehröcke, die der Sebastianiverein Lengfurt angeschafft hat.
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 |  aktualisiert: 16.12.2015 11:02 Uhr

Es ist das größte Fest der Lengfurter, das Fest des Hl. Sebastian, und man begeht es zum 380. Mal. Vom Samstag, 21. Januar, bis Montag, 23. Januar, wird der Ort im Zeichen dieses in seiner Art weithin einzigartigen Festes stehen.

Rund 80 Soldaten, Feldwebel und Offiziere werden am Sonntagvormittag unter Führung von Oberleutnant Arnulf Endres, der in diesem Jahr Hauptmann Oskar Aschauer vertreten wird, durch den mit vielen weiß-blauen und gelb-weißen Fähnchen geschmückten Altort marschieren, musikalisch flankiert durch die Musikkapelle Lengfurt (Leitung: Peter Sebold). Gute Tradition ist das Fahnenschwenken durch Fähnrich Thomas Hahmann auf dem Marktplatz am Sonntagnachmittag zu den Klängen von „Über den Wellen“.

Werner Seitz und Peter Roos werden besonders auf die Bewegungen zumindest dreier Sebastiani-Wehr-Männer achten. Seitz und Roos sind seit zwei Jahren als Zeugwarte für Waffen, Kopfbedeckungen und Gehröcke der Sebastiani-Wehr zuständig und seit einem Jahr auch im Vorstand des Vereins. Die alten Gehröcke, zum Teil seit fast 100 Jahren von einer Generation zur nächsten weitergegeben, sind zwar noch tipptopp in Ordnung und jahrzehntelang in Ehren gehalten worden, nur sind mittlerweile diejenigen, die sie heute tragen sollen, im wahrsten Sinne des Wortes „herausgewachsen“. „Die Sebastiani-Wehr war zu jener Zeit im Durchschnitt wesentlich kleiner und schmächtiger als heute, und das merkt man an den Gehröcken und auch an den Zylindern,“ so Werner Seitz. Und so war in diesem Jahr die Anschaffung dreier neuer Gehröcke nötig, jeder zu einem Betrag im mittleren dreistelligen Euro-Bereich.

Wo hängen noch Gehröcke?

Die Neulinge in der Wachmannschaft – in diesem Jahr sind es vier – haben oft keinen Gehrock „vererbt“ bekommen, benötigen also einen neuen. Dieser Umstand wiederum macht ein altes Problem offenbar: In manchen Schränken von Männern, die einmal der Sebastiani-Wehr angehörten, hängen noch Gehröcke oder liegen Zylinder, die man der jetzigen Wehr zur Verfügung stellen könnte. „Es wäre für den Verein und natürlich für die Männer der Sebastiani-Wehr wichtig, wenn sie diese ,vergessenen‘ Gehröcke und Zylinder wieder bekommen könnten. Die Lengfurter müssten nur mal wieder in ihre älteren Schränke gucken.“

Auch Zylinder werden knapp: an Zahl und an Tragbarkeit. Als „Chapeau Claque“ kann man sie derzeit in noch leidlich guter Qualität „nachkaufen“, schrittgleich mit dem ebenfalls wachsenden Durchschnittswert für den Kopfumfang gerade auch der jungen Leute. Dieser Wert liegt schon bei Hutgröße 58, Tendenz steigend, was 2011 mit einem vierstelligen Bereich nur für Reparaturen der Zylinder (inklusive Ankauf eines Schiff-Hutes) zu Buche schlug.

Das Fest des Hl. Sebastian, das auf ein Gelübde aus dem Pestjahr 1632 zurückgeht, ist bis auf wenige Unterbrechungen immer festlich begangen worden, auch wenn man erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts anlässlich einer Cholera-Epidemie sich daran erinnert hatte, es wieder in größerem und würdigerem Rahmen zu begehen.

Gehröcke und Vorderlader-Gewehre mit Bajonett prägen das Bild der Mannschaften der Sebastiani-Wehr. Die Mannschaften tragen als Kopfbedeckung einen Zylinder, die Offiziere Streifen und Epauletten an den Gehröcken als Zeichen ihres Ranges und statt eines Gewehrs führen sie einen Säbel (mit Portepee) mit sich und tragen einen Schiff-Hut.

380. Sebastiani-Fest

Festprogramm:

Samstag, 21. Januar: 17 bis 18 Uhr Beichtgelegenheit; 18.30 Uhr Zapfenstreich; anschließend gemütliches Beisammensein im Weinhaus Zorn.

Sonntag, 22. Januar: 6 Uhr Weckruf und Tagreveille; 8.45 Uhr Antreten am Rathaus; 9.15 Uhr Festgottesdienst; gegen 10.15 Uhr Umzug durch Lengfurt mit anschließendem Frühschoppen und Mittagessen im Saalbau Lengfurt; 13.30 Uhr Aufstellung zur Festandacht; 14 Uhr Festandacht; anschließend Exerzieren und Fahnenschwenken auf dem Marktplatz; 18 Uhr Zapfenstreich; 19.30 Uhr Festkonzert im Saalbau Lengfurt mit Ehrungen unter Mitwirkung der Musikkapelle Lengfurt.

 

Montag, 23. Januar: 8.45 Uhr Antreten zum Gottesdienst für die verstorbenen und gefallenen Mitglieder des Sebastianivereines; anschließend Kassenablage im Weinhaus Zorn.

 

Um festliche Beflaggung der Häuser Lengfurts bittet die Gemeinde die Bevölkerung. Gleichzeitig wird gebeten, die Ortsstraßen, vor allem die Straßen, in welchen bekanntlich der Aufmarsch des Sebastianivereines stattfindet, von parkenden Fahrzeugen freizuhalten. Am Sonntag, 22. Januar, von 8 bis 16 Uhr besteht auf dem Marktplatz von Lengfurt Halteverbot. Die Treppe am alten Schwesternhaus ist während des Aufmarsches freizuhalten, da dort der Vorbeimarsch abgenommen wird.

 
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