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Lohr
Schwindel verringert die Lebensqualität
Natalie Preiß ist Chefärztin der Geriatrie am Klinikum Main-Spessart. 
Foto: Thomas Josef Möhler | Natalie Preiß ist Chefärztin der Geriatrie am Klinikum Main-Spessart. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 19.07.2024 02:40 Uhr

Schwindel sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn er kann die Lebensqualität eines Menschen erheblich beeinträchtigen. Natalie Preiß, Chefärztin der Geriatrie am Klinikum Main-Spessart, informierte am Donnerstag im Geriatrischen Zentrum Lohr über Ursachen, Folgen und die Bewältigung von Schwindel.

Nach ihren Angaben ist Schwindel keine Krankheit, sondern ein Symptom einer körperlichen oder seelischen Erkrankung. Betroffen seien grundsätzlich alle Altersgruppen, allerdings konsultierten vor allem ältere Personen deswegen ihren Arzt. Schwindel führe oft zu einer starken Beeinträchtigung der Mobilität, weil Betroffene aus Angst zu Hause blieben.

Drei wichtige Sinnesorgane sorgen laut Preiß beim Menschen für Gleichgewicht und Orientierung im Raum: das Gleichgewichtsorgan im Innenohr, die Augen und die Tiefenwahrnehmung über Muskel und Gelenke. Das Gehirn koordiniere die eingehenden Eindrücke und sei somit das Gleichgewichtszentrum.

Zwei große Formen

Zwei Formen von Schwindel könnten unterschieden werden, so Preiß. Beim gerichteten Schwindel habe dieser eine klare Richtung, der Betroffene fühle sich etwa wie in einem Karussell (Drehschwindel) oder auf einem schwankenden Schiff. Der ungerichtete Schwindel sei diffus, der Betroffene verspüre richtungslose, verschwommene Schwindelgefühle.

Das löse beim Betroffenen Benommenheit und Unsicherheit aus. Ungerichteter Schwindel weise bei älteren Menschen auf Hirnleistungsstörungen hin, etwa wenn sie zu wenig getrunken hätten. Oder die Ursachen lägen außerhalb des Gleichgewichtssystems, etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohem Blutdruck, Stoffwechselstörungen oder psychischen Problemen.

Altersschwindel weist nach Angaben der Chefärztin häufig nicht auf ein bestimmtes Krankheitsbild hin, sondern ist Ergebnis körperlicher Veränderungen, alterstypischer Erkrankungen oder in 23 Prozent der Fälle von Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. 62 Prozent der Schwindelprobleme im Alter seien multifaktoriell bedingt und schwer therapierbar.

Festen Punkt fixieren

Die körperlichen Veränderungen beträfen alle drei beteiligten Sinnesorgane. So lasse die Leistungsfähigkeit des Gleichgewichtsorgans wegen einer schlechteren Durchblutung des Innenohrs nach, die Augen unterlägen zunehmend Einschränkungen beim räumlichen Sehen, die Muskelmasse nehme ab und Gelenke erkrankten degenerativ.

Oft seien Stürze, die zu Brüchen führen könnten, die Folge von Schwindelattacken. Wegen Sturzangst zögen sich die Betroffenen zurück und isolierten sich dadurch, was zu Depressionen führen könne. Der dadurch ausgelöste Bewegungsmangel erhöhe wiederum die Sturzgefahr.

Bei einer akuten Schwindelattacke sollten sich die Betroffenen festhalten, notfalls setzen oder hinlegen. Oft helfe es, einen festen Punkt mit den Augen zu fixieren. Der Kopf sollte nur langsam bewegt werden, die Atmung ruhig sein.

 
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