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Karlstadt
Schwerhörigkeit ist ein Risikofaktor für eine Demenzerkrankung
Im Rahmen der fünften Bayerischen Demenzwoche organisierte das Netzwerk 'Demenz und Pflege Main-Spessart' die Veranstaltung 'Demenzvorsorge und Hören'. Es referierten (im Bild von links): Daniela Daiss, Mitarbeiterin der GesundheitsregionPlus im Landkreis Main-Spessart, Christian Wilhelm, Manfred Hartmann und Peter Kraft.
Foto: Josef Riedmann | Im Rahmen der fünften Bayerischen Demenzwoche organisierte das Netzwerk "Demenz und Pflege Main-Spessart" die Veranstaltung "Demenzvorsorge und Hören".
Josef Riedmann
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

In der Veranstaltung "Demenzvorsorge und Hören" beleuchtete das Netzwerk "Demenz und Pflege Main-Spessart" den Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenz. Dr. Peter Kraft, Facharzt für Neurologie, Dr. Christian Wilhelm, Facharzt für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, und Manfred Hartmann, Vorsitzender des Bezirksverbandes Unterfranken der Schwerhörigen und Gruppenleiter der Selbsthilfegruppe Karlstadt, referierten zu diesem Thema im Saal des Pfarrzentrums Zur Hl. Familie.

Jährlich 300.000 Neudiagnosen an Alzheimer und allgemeiner Demenz gebe es, so Neurologe Kraft. Wegen der ungünstigen Alterspyramide in Deutschland nehme diese Zahl in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich zu. Von elf Warnsignalen sprach Kraft als Hinweise auf eine beginnende Demenz wie Gedächtnisstörungen, mangelnde Wortfindung, vermindertes Urteilsvermögen, Probleme in der Gesprächsführung oder allmählicher Rückzug. Der Überbegriff Demenz schließt allerdings verschiedene Krankheiten mit ein, die mit unterschiedlichen Therapien zu behandeln sind. Bei vermuteten Anzeichen für eine Demenz ist eine ärztliche Abklärung daher dringend geraten.

Eiweißablagerungen im Gehirn

Alzheimer, die am häufigsten auftretende Demenz, ist auf Eiweißablagerungen im Gehirn zurückzuführen. Medikamente, die diesen Eiweißstoff eliminieren, sind derzeit nur in den USA zugelassen. Mit Prävention könne die Volkskrankheit Demenz verhindert werden. Die rechtzeitige Behandlung einer Schwerhörigkeit sei daher sehr wichtig, so Kraft. Die Entdeckung und Behandlung einer Hörstörung reduziert das Risiko, an einer Demenz zu erkranken und verzögert den Erkrankungsbeginn.

Christian Wilhelm wird ab Januar eine HNO-Praxis im Gesundheitszentrum Karlstadt eröffnen. Zwei Arten von Schwerhörigkeit gebe es, so Wilhelm: die Schallleitungsschwerhörigkeit des äußeren Ohres und die Schallempfindungsschwerhörigkeit des inneren (Mittel)Ohres. Eine Schwerhörigkeit könne zurückzuführen sein auf altersbedingte Ursachen, Schädigungen in Beruf und Freizeit, genetische Faktoren, Entzündungen oder Virusinfektionen. Neun Millionen Menschen in Deutschland könnten von einer Therapie ihrer Schwerhörigkeit profitieren, doch selbst bei über 70-Jährigen hätten 28 Prozent noch keinen Hörtest gemacht. Die Prävention und Behandlung von Schwerhörigkeit sollten integraler Bestandteil der Demenzvorsorge sein, war die Empfehlung von Wilhelm.

19 Prozent der deutschen Bevölkerung über 14 Jahren sei hörbehindert, überraschte Manfred Hartmann die Zuhörer. Als persönlich Betroffener schilderte er in seinem Vortrag das richtige Verhalten Hörender den Hörbeeinträchtigten gegenüber. Den Besuchern standen Hörakustikmeister von Optik Matt in Karlstadt und Hörakustik Döll in Lohr für Fragen zur Verfügung.

 
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