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Karbach
Schweinfurter lädt zum Freibierfestival
Ein Musikfestival zu veranstalten kostet Geld, auch ein kleines. Der Schweinfurter Dirk Neubauer lockt mit Gratis-Livemusik – plus Freibier. Wie geht diese Rechnung auf?
Die 'Deafys' als einzige Band beim ersten Mini-Festival 2018 auf dem alten Sportplatz von Karbach. Beim 'Freibierfestival' heuer am 13. Juli wollen acht Bands und ein DJ für Stimmung sorgen.
Foto: Dirk Neubauer | Die "Deafys" als einzige Band beim ersten Mini-Festival 2018 auf dem alten Sportplatz von Karbach. Beim "Freibierfestival" heuer am 13. Juli wollen acht Bands und ein DJ für Stimmung sorgen.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:20 Uhr

"Sound of Beer" steht über dem Flyer. Darunter die Namen von acht regionalen Bands plus ein DJ. Versprochen wird "100 % Free Music & Free Beer". Um 15 Uhr soll's losgehen am Samstag, 13 Juli, auf dem alten Sportplatz von Karbach bei Marktheidenfeld. Neben Freibier soll es auch "Fressalien" geben. Was darf man darunter verstehen und sind die auch frei? "Ja", sagt der Schweinfurter Dirk Neubauer, Musiker der Band Deafys. Er und der Nürnberger Künstler Alexander Schäd sind die Veranstalter dieses "Freibierfestivals" im Main-Spessart. Bei den "Fressalien" handelt es sich laut Neubauer um Wienerle im Weck mit oder ohne Senf, die seien auch gratis.

Musik, Bier, Wienerli frei

So war es schon beim Erstversuch im letzten Jahr. Da spielte aber nur eine Band auf dem alten Karbacher Sportplatz, die Deafys, vor vielleicht 50 Besuchern, sagt Neubauer. Dieses Jahr treten neben diesen sieben weitere Gruppen auf: die Melting Batteries, Loome, Hellbound, Split Point, Death by Rhino, Rising Ende, Road Crew – als Einzelkämpfer DJ S-Trix.  Sie liefern die Musik gratis. Acht "vernünftige Musik-Kapellen aus dem Bereich Heavy Grunge, Rock, Metal, Punk und Full Grunge" verspricht die "Sound of Beer"-Facebook-Seite.   

Wo aber kommt das Freibier her? Auch von den Musikern, sagt Neubauer. Zusätzlich sozusagen. Jedes Bandmitglied muss zwei Kästen mitbringen. Bei acht Bands mit je fünf Mitgliedern und einem DJ wären das 82 Kästen Bier – mehr als 1600 Flaschen. Das sollte reichen für 200 bis 300 Besucher, mit denen der Veranstalter rechnet. Nur: Wie rechnet sich das Festival für den Veranstalter und die Musiker? Leben die von der Freude am Spielen plus Drauflegen? Genau genommen ist es so.        

Die Livemusik-Kultur nimmt ab

Die Band 'Death by Rhino' ist beim 'Freibierfestival'.
Foto: Dirk Neubauer | Die Band "Death by Rhino" ist beim "Freibierfestival".

Laut Neubauer (27), von Beruf Ingenieur, "nimmt die Livemusik-Kultur immer mehr ab". "Heute haben die Leute die Wahl aus einem riesigen Unterhaltungsangebot zwischen Kino, Netflix, Fernsehen, Youtube, alles gleichzeitig und alles konkurriert miteinander", sagt Dirk Neubauer. Da müsse man etwas bieten, um Leute zu einem Live-Konzert mit regionalen Musikgruppen zu locken. "Pay to play"-Angebot nennt er das: Musiker zahlen (fürs Freibier), damit sie vor Publikum spielen dürfen.          

DJ S-Trix (Tim Wangerin).
Foto: Günther Wangerin | DJ S-Trix (Tim Wangerin).

"Für uns ist das ein Hobby", so Neubauer, die Veranstaltung sei nicht kommerziell. Seine Hoffnung liegt gleichwohl auf einer Spendenbox, in die Besucher rein freiwillig etwas reinstecken können. Der Schweinfurter, selbst Musiker bei den Deafys, hofft "auf so viele Spenden, dass wir uns für nächstes Jahr eine Bühne mieten können mit Livemischer und Stagehand". Heuer wird die Bühne noch selbst gebastelt aus Paletten, Teppich drüber – fertig. Als Dach dient den Musikern ein schlichter Pavillon. Reinregen sollte es nicht in die Anlage, falls es von oben feucht wird. "Bei den Spenden", sagt Neubauer "sind wir voll auf den Goodwill der Gäste angewiesen." 

Ein paar Risiken gibt es

Die Platzmiete sei gering und getrennte Toiletten im Haus des Motorradclubs "Gladiators" vorhanden, so Neubauer. Und: Weil es das Bier nur in Flaschen gibt, seien kaum Schankauflagen zu beachten. "Wir müssen aber kontrollieren, dass kein Bier an unter 18-Jährige ausgegeben wird." Werbekosten entstehen kaum, die Veranstalter trommeln nur über eine Facebook-Seite. "Es sollen ja keine 1000 Leute kommen, das wäre nicht zu handeln", sagt Neubauer.

Die 'Melting Batteries' haben sich angesagt.
Foto: Dirk Neubauer | Die "Melting Batteries" haben sich angesagt.

Überhaupt gibt es für das "Freibierfestival", open air auf dem alten Karbacher Sportplatz,  ein paar ernst zu nehmende Unwägbarkeiten. Niemand weiß, wie das Wetter wird, bei sehr schlechtem wird es wohl ausfallen. Und: Niemand weiß auch, wie viele Fans es bei bestem Wetter anlockt. "Wenn es zu viele werden, müssen wir abbrechen", sagt der Schweinfurter Veranstalter. Doch mit beidem rechnet er lieber nicht.

Nachmittags um 15 Uhr soll das erste "Sound of Beer"-Festival beginnen und bis etwa Mitternacht dauern: Musik, Bier, "Fressalien" frei. Und wer abends nicht mehr heimfahren will, kann sein Zelt mitbringen und am alten Sportplatz campieren.

 
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  • R. A.
    Als alter Musiksack der Coverszene weiss ich darum wie schwer es ist, überhaupt Auftrittsmöglichkeiten für eigene Sachen zu bekommen. Deswegen finde ich die Sache schlichtweg SUPER. Das Freibier ist doch nur ein Werbegag. Sie können ja auch sagen, bringt eure eigenen Getränke mit. Wird es dann für die Alkoholgegner besser?
    Eine Top Marketing Idee. Muss man auch erstmal drauf kommen. Daumen Hoch.
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  • M. M.
    .... wer selber Musik macht weiß auch, das die Scene von wenigen "Managern" beherscht wird, die Bands nur in die Säale lassen, wenn diese zahlen, oder unterschreiben.

    ... find´s ne super Idee!

    Allerdings sollte man sich Alternativen zum Alkoholausschank überlegen. (wobei mir momentan auch nur "besseres Essen" einfällt)
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  • K. S.
    Die sollten mal 2 gramm Haschisch verschenken, da wäre die Polizei gleich parat. Aber Alkohol ist ja keine Droge. Aber, wer seine Musik nur an die Frau oder an den Mann bringt, indem Freibier ausgeschenkt wird, ok. Spricht allerdings nicht für die darbringende Kunst.
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  • M. B.
    Eigentlich keine gute Idee. Die Leute gehen doch wegen dem Bier hin und nicht wegen der Musik. So kann man Musik auch verramschen. Es wird wohl seinen Grund haben ,warum das Musikinteresse für einige Musikgruppen im Land für die Zuhörer eher bescheiden ausfällt.
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