
Verstärkt gegen die schwarzen Schafe ihrer Branche vorgehen wollen die zwölf Unternehmer in Main-Spessart, die dem Taxi-Mietwagen-Verband Bayern angehören. Am Freitag voriger Woche haben sie in Gemünden einen Kreisverband gegründet, teilt Uwe Reuffurth (Burgsinn), der örtliche Sprecher des Verbandes, mit. Neben den seriösen Chauffeuren sind in Main-Spessart offenbar Mietwagen ohne Konzession unterwegs – deren Fahrgäste wissen zum Beispiel nicht, dass für sie im Fall eines Unfalls kein Versicherungsschutz besteht.
„Wir wollen den ordentlichen Taxi-Verkehr in Main-Spessart jederzeit gewährleisten, für Alt und Jung, ob krank oder gesund, zum Flughafen oder Bahnhof“, sagt Uwe Reuffurth im Namen seiner Verbandskollegen. Den Betrieb „stören Mietwagen-Unternehmen aus angrenzenden Landkreisen und aus Main-Spessart mit unseriösen Methoden“. Mit Sammelfahrten (aus verschiedenen Orten zu einem Ziel), die für Mietwagen verboten sind, und mit Preisen weit unter Tarif werde die Existenz derer, „die seit Jahren ihre Arbeit anständig durchführen“ bedroht.
Das Landratsamt Main-Spessart bestätigt die Schilderung Reuffurths. Zurzeit ermittle die Polizei wegen unerlaubter Mietwagen-Fahrten, teilt Pressesprecher Holger Steiger mit. Es können Bußgelder bis zu 20 000 Euro verhängt werden.
Kreisverband gegründet
Für die Konzessionen der Beförderungsunternehmen sind die Landkreise oder kreisfreien Städte zuständig, in denen sich der Betriebssitz befindet. Daraus ergebe sich eines der Probleme, die dem neu gegründeten Taxi-Mietwagen-Kreisverband gegen den Strich gehen. Werde ein unangemeldetes Fahrzeug erwischt, dauern die Ermittlungen oftmals lang, und in der Zeit versuche der Schwarzfahrer oder sein Chef, sich schnell die Erlaubnis zu besorgen, schildert Uwe Reuffurth gegenüber der Main-Post. Ein anderes Problem sei beispielsweise, dass zumindest eine große Krankenkasse um die Problematik wisse, aber dennoch Krankentransporte auch mit Schwarzfahrern abrechne, um Kosten zu sparen.
Die Kostenersparnis ergibt sich laut Reuffurth aus schlecht bezahlten Fahrern ohne Personenbeförderungsschein, aus schlecht gewarteten oder sogar mängelbehafteten Fahrzeugen und vor allem aus dem Verzicht auf Versicherungen. Allein die Haftpflichtversicherung koste einen Taxi-Unternehmer 3000 Euro pro Fahrzeug und Jahr, berichtet der Burgsinner. Personenschäden seien folglich in gewerblich nicht angemeldeten Fahrzeugen auch nicht abgedeckt.
Für die Fahrgäste sei es oftmals nicht erkennbar, ob das Taxi oder der Mietwagen konzessioniert ist oder der Fahrer einen Personenbeförderungsschein hat. Aus dem Grund will der neue Kreisverband aktiv werden: „Ab sofort werden wir diese Praktiken noch strenger kontrollieren und dem Landratsamt als Aufsichtsbehörde melden, um auch weiterhin den Taxi-Mietwagen-Betrieb in Main-Spessart aufrechtzuerhalten und zu gewährleisten.“
Zentrale Vermittlungsstelle
Flugblätter will der Verband drucken lassen, in denen alle Mitglieder und ihre Leistungen aufgeführt sind. Sie sollen in Krankenhäusern, Dialysezentren, Altenpflegeheimen und Arztpraxen ausgelegt werden. „Damit garantieren wir eine Zuverlässigkeit bei den durchzuführenden Fahrten im Main-Spessart-Kreis.“
Als neuen Service will der Kreisverband außerdem eine zentrale Vermittlungsstelle einrichten, die rund um die Uhr kostenlos angerufen werden kann und Fahrten vermittelt.
Über diese Art der Abhilfe bzw. Erweiterung des Angebots von Taxen bin ich nicht verwundert.