In der Woche vor Pfingsten stattete die Schülergruppe der Základní Škola aus dem tschechischen Litomyšl ihren Partnerschulen in Burgsinn und Gemünden einen Besuch ab. Das teilen die Schulen der Presse mit.
Am Sonntagabend kamen bei strömendem Regen 21 Schüler aus Litomyšl in der Begleitung zweier Lehrerinnen am Gemündener Bahnhof an, wo sie von ihren deutschen Partnern und deren Familien empfangen wurden. Die Schüler der Mittelschulen in Burgsinn und Gemünden hatten im Oktober eine Woche in Litomyšl verbracht. Nun war es an ihnen, ihre tschechischen Partner willkommen zu heißen, zu beherbergen und dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlten. Dass dies gelang, war am Freitag darauf am Bahnsteig zu sehen, wo man sich tränenreich voneinander verabschiedete.
Die Voraussetzungen für diese erfolgreiche Woche waren vielfältig: Wichtig war das Engagement einiger Lehrer und die tatkräftige Unterstützung der Eltern. Die Stadt Gemünden stellte die Räume des Jugendzentrums für die Abschlussdisco zur Verfügung, und ein Teilnehmer des ersten Austausches betätigte sich als DJ. Die Bürgermeister von Burgsinn und Gemünden empfingen die Schülergruppe und hießen die Besucher ganz offiziell willkommen. Die finanzielle Unterstützung vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag machte es möglich, die Kosten für die Teilnehmer gering zu halten.
Das Programm der Woche sollte eine Kombination aus Lernen, Erleben und Spaß ermöglichen. Vor allem sollten deutsche und tschechische Schüler zusammenarbeiten. So mussten die Schüler versuchen, deutsche Lehnwörter in der tschechischen Sprache zu finden, die Partner brachten sich gegenseitig Zungenbrecher aus der jeweils anderen Sprache bei, und bei der Stadtrallye in Würzburg konnte man die angebotenen tschechischen Antworten auf die deutschen Fragen nur gemeinsam, also mit zweisprachiger Kompetenz, richtig auswählen.
Ganz ohne Sprache kam man dann im Kletterwald Heigenbrücken aus. Wenn dort ein Schüler zwischen den Baumwipfeln festhing und nicht mehr weiter kam, musste er nur ganz laut Trainer rufen, um Hilfe zu bekommen. Dieses Wort versteht man in beiden Sprachen.
Die Partnerschaft mit der Základní Škola wurde im Jahr 2008 begonnen und so feierte der Schüleraustausch dieses Mal das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft. Alle zwei Jahre erhalten die Siebt- und Achtklässler aus Burgsinn und Gemünden die Gelegenheit, an diesem Projekt und damit an einem besonderen schulischen Erlebnis teilzuhaben. Jeder Schüler erlebt sich als Gastgeber und als Gast und lernt dadurch aus zwei Perspektiven, was Gastfreundschaft bedeutet, wie sie gelingen kann, und was dazu nötig ist. Man erfährt etwas über eine andere Sprache und Kultur, man erweitert seinen Horizont und verliert manche Berührungsangst mit Fremdem, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Schriftstellerin Gudrun Pausewang, die nicht weit von Litomyšl im damaligen Sudetendeutschland aufgewachsen ist, kommentierte diesen Schüleraustausch in einem Brief so: „Ich finde das Projekt toll. So verhindert man Kriege.“
Foto
Vor den Termin beim Gemündener Bürgermeister.
Abschied am Bahnhof