Politische Mitwirkungs- und Einflussmöglichkeiten, insbesondere durch politische Parteien, sind auch an der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld Lehrplanstoff: Be-greifbar und realistisch wird dieser durch echte Politiker, die den Zehntklässlern nun leibhaftig Rede und Antwort standen.
Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Realschule Marktheidenfeld entnommen: Auf Einladung der Fachschaft Politik und Gesellschaft stellten sich der langjährige MdL Thorsten Schwab (CSU) und Landtagskandidatin Pamela Nembach (SPD) den Fragen der Schüler.
In der Vorstellungsrunde erläuterte Nembach ihre Motivation mit einem politischen Elternhaus und der Überzeugung, Dinge nicht nur besser wissen zu wollen, sondern selbst besser machen zu können. Als Lehrerin am Balthasar-Neumann-Gymnasium erlebe sie außerdem Bildungspolitik täglich aus erster Hand. Als Kreisrätin sei sie stellvertretende Landrätin.
Der ehemalige Realschüler Thorsten Schwab machte deutlich, dass Politik einem im Alltag andauernd begegne: von Schulgebäuden bis zur Einrichtung von Jugendräumen. Der Kreistag, dem auch Schwab angehört, sei als Sachaufwandsträger maßgeblich für die Schulen im Landkreis zuständig. Im Landtag werde schließlich über die Bezahlung von Lehrern und die Lehrplaninhalten entschieden.
Manche Ziele schwer zu erreichen
Weshalb sich beide in ihren jeweiligen Parteien beheimatet fühlen, eröffnete die Fragerunde. Für Nembach sei entscheidend gewesen, welches Parteiprogramm die meisten Übereinstimmungen mit ihrer persönlichen Überzeugung aufweise, heißt es in der Pressemitteilung.
Eine Parteimitgliedschaft klinge bei vielen mittlerweile altbacken, meinte Thorsten Schwab. Allerdings müsse man sich immer wieder die Funktionsweise unseres politischen Systems in Erinnerung rufen. Schwab betonte, dass auch Misserfolge dazu gehörten und man manches Ziel nicht auf Anhieb erreiche.
Wenn man schneller redet als denkt
"Deutschland befindet sich im Krieg mit Russland", sei eine unglückliche Aussage von Außenministerin Annalena Baerbock gewesen, die sie aber auch wieder zurückgenommen habe, erklärte Nembach. In der Politik komme es vor, dass eine zeitliche Dichte bei Gesprächen herrsche und man oftmals mehr und schneller rede, als man nachdenke. Das Amt der Außenministerin verlange Diplomatie, betonte Schwab. Es komme immer wieder vor, dass sich Minister in einer Weise äußerten, die nicht zur Politik der Ampelregierung passe.
"Wer von euch könnte sich Windräder im Spessartwald vorstellen", fragte Schwab die versammelten Abschlussklassen mit Blick auf bevorstehende Entscheidungen. Zwei Befürwortern standen knapp 100 Gegner gegenüber, was beide Politiker gleichermaßen überraschte. Ihr Fazit lautete, dass es ein Dilemma sei, den Klimawandel zu verlangsamen und gleichzeitig nötige Kompromisse anzubahnen. Am Ende der beeindruckenden Veranstaltung luden beide Kandidaten die Schüler ein, über die gängigen Medien in Kontakt zu bleiben und Anregungen einzubringen.