Seit ihrer Geburtsstunde im Jahr 1999 ist die Juniorwahl zum größten Schulprojekt Deutschlands herangewachsen. Dahinter steht ein handlungsorientiertes Konzept zur politischen Bildung, welches das Erleben und Erlernen von Demokratie ermöglichen und auf die zukünftige politische Partizipation junger Menschen vorbereiten möchte. So steht es auf der entsprechenden Internetseite www.juniorwahl.de.
Studienrat Alexander Schott ist Lehrer für Wirtschaftswissenschaften und Sport an der Karlstadter Realschule und hat die Initiative ergriffen, Schüler aus den 9. und 10. Klassen an dieser „fiktiven“ Wahl teilnehmen zu lassen. Er sagt: „Gerade in Zeiten, wo Menschen an den demokratischen Grundfesten rütteln bzw. diese anzweifeln, ist es wichtig, den Schülern zu verdeutlichen, dass sie, wenn auch noch nicht jetzt, Teil dieses wichtigen politischen Prozesses sind und es ein hohes Gut ist, frei, gleich, allgemein, direkt sowie geheim am politischen Geschehen mitwirken zu dürfen.“ Im Einzelnen bedeuten diese Aspekte Folgendes: kein Zwang zur Wahl, gleiche Stimmenanzahl sowie jedermanns Recht zur Wahl, direkte Wahl des Kandidaten und schließlich geheim. In vielen Ländern, die sich nach außen demokratisch geben, darf an diesen Grundprinzipien gezweifelt werden oder sie sind aufgrund ihrer Staatsform schlicht nicht gegeben.
Angesichts der Wahl in der Realschule wurden demnach Wahlhelfer berufen, die zunächst die Stimmberechtigung kontrollierten und danach originale Stimmzettel aushändigten. In Folge durften die Schüler nach und nach in den vorbereiteten Wahlkabinen ihre Stimme abgeben und schließlich ihren Stimmzettel in die Urne werfen. Eine Schülerin verrät: „Ich finde das richtig klasse, dass uns dies ermöglicht wird. Ich habe viel über das Wahlsystem erfahren und würde mir wünschen, schon mit sechzehn Jahren wählen zu dürfen.“ Eine These, die grundsätzliche diskutabel ist.
Schlussendlich wurden die Ergebnisse bundesweit parallel zur Bundestagswahl gesammelt und ausgewertet. Das Ergebnis ergab folgendes Bild: 13,5 Prozent stimmten für die CDU/CSU, 19,4 Prozent für die SPD. 5,1 Prozent gaben ihre Stimme der AfD, 18,5 Prozent der FDP, 7,6 Prozent wählten die LINKE und 20,6 Prozent votierten für die GRÜNEN.
Von: Peter Wenger für die Realschule Karlstadt