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Karlstadt
Schüler brauen eigenes Bier
Elias Kriester und Simon Köberlein brauten ihr eigens Bier.
Foto: Alexander Sazyma | Elias Kriester und Simon Köberlein brauten ihr eigens Bier.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 15.05.2021 02:17 Uhr

Eigentlich wollte das JSG 2020 sein 50-jähriges Bestehen feiern, eigentlich wollte das P-Seminar „Klostertradition in Karlstadt“ des aktuellen Abiturjahrgangs ein Jubiläumsbier beisteuern und eigentlich sollte das nicht mehr bestehende Kapuzinerkloster am Helfenstein mit einer Informationstafel vor dem Neuen Rathaus gewürdigt werden. Eigentlich! Mit großem Elan nahm das P-Seminar im Februar 2020 die Arbeit auf, dann kam Corona. Nach der Schulschließung musste alles sprichwörtlich über den Haufen geworfen werden. Mit Wolfgang Seufert von der Stadelhofener „Pfarrbräu“ konnte ein engagierter Partner gewonnen werden, dessen Brau-Kapazitäten mussten als erstes zurückgegeben werden. Auch die Archivarbeiten beim Historischen Verein Karlstadt e.V. und bei der Pfarrei Heilige Familie waren nicht mehr möglich. Die Projektziele konnten nicht mehr erreicht werden.

Dennoch sollten die Schüler am Ende von 12/1 etwas Zählbares fürs Abitur in den Händen halten können. Daher kam die Idee auf, das P-Seminar mit Referaten weiterzuführen. Die Klostertradition in Karlstadt wurde so zumindest intern behandelt, mit Unterstützung des Historischen Vereins Karlstadt e.V. – ein herzliches Dankeschön an Wolfgang Merklein und Georg Büttner – konnten sich die Seminarteilnehmer ein Bild verschaffen, wie das Kloster aussah und wo der Torbogen stand, der heute gegenüber des Neuen Rathauses steht. Auch die Geschichte der jungen Pfarrei Heilige Familie wurde vorgestellt, eine Kopie der Gründungsurkunde stellte Manfred Schneider zur Verfügung. Bischof Josef Stangl hatte diese am 31. Augus 1965 unterschrieben, als ehemaliger Pfarrer von St. Andreas war das für den Karschter Ehrenbürger eine besondere Freude.

Auch verschiedene Ordengemeinschaften wurden behandelt, eine Schülerin interviewte P. Josef vom Würzburger Franziskanerkloster für ihre Präsentation.

Das Thema „Bier“ rückte in den Fokus: Nicht jedes Klosterbier ist auch ein echtes Klosterbier. So gibt es Inszenierungen wie „Mönchshof“ und „Kapuziner“ aus Kulmbach oder das „Benediktiner“ aus Ettal, nur das Bier aus Andechs wird tatsächlich von Mönchen gebraut. Weitere Themen waren die sehr unterschiedlichen Brautraditionen in Deutschland, die recht junge Craft-Tradition aus den USA und die Erkenntnis, dass die vielen Kleinbrauereien in Deutschland der Craft-Idee entsprechen, nicht industrielles Standardbier zu brauen, sondern diesem eine persönliche Note zu geben.

Nach der Theorie des Bierbrauens lieferten Elias Kriester und Simon Köberlein das so – eigentlich – nicht geplante Highlight des Seminars. Sie brauten ihr erstes Bier. Akribisch lasen sie sich ein und besorgten sich die notwendigen Utensilien. Wolfgang Seufert war dabei sehr behilflich, ihm gilt auch der besondere Dank. Er stellte den beiden Hopfen und Malz zur Verfügung, während des Brauprozesses half er den beiden stets telefonisch mit Profitipps bis zum ersten Bier, das beim letzten Seminartreffen probiert werden konnte. Ein Bier brauten die beiden nach dem Reinheitsgebot, einem anderen wurde Zucker zugesetzt. Der Geschmack der unterschiedlichen Sorten begeisterte nicht nur den betreuenden Lehrer Alexander Sazyma, sondern auch den inzwischen pensionierten Schulleiter Walter Fronczek, der sich seine Flasche zu Weihnachten schmecken ließ und das Lob per Messenger schickte.

Die offizielle Erlaubnis zum Bierbrauen hatte sich Elias Kriester zuvor selbstständig beim Zoll in Schweinfurt eingeholt, nachdem er von Seufert darauf hingewiesen wurde.

Von: Alexander Sazyma, JSG-Karlstadt

 
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