Sieben Kindergartenkinder und einige Erwachsene nahmen an der naturkundlichen Exkursion des Mehrgenerationenhauses Binsfeld teil und staunten dabei über die Vielfalt der Kräuter, die sie dank des Wissens von Sophie und Edmar Rothaug kennenlernten.
Die beiden Naturführer vermittelten Wissenswertes über Flora und Fauna, das im Alltag oft nicht mehr wahrgenommen wird. Viele Blütenpflanzen, so Edmar Rothaug, seien durch die intensive Bodenbearbeitung oder Überdüngung schon verschwunden, aber im Trockengelände am Fuße des Brückberges, wo schon Bodentemperaturen von 70 Grad Celsius gemessen worden seien, würden selbst noch Steppenpflanzen gedeihen.
Selbst eine Bodenflechte, die eigentlich nur in der Wüste Gobi wächst, wurde gefunden. Dazu erwähnte Edmar Rothaug, dass die Mainlinie eigentlich die Trennlinie zwischen südländischen und nordländischen Blütenpflanzen sei.
Daneben seien am Trockenrasen des Brückberges rund 100 Arten Schmetterlinge und am Flüsschen Wern 50 Arten Libellen, Wespenspinnen und andere Insekten sowie 20 Arten amphibischer Lebewesen und Wasserläufer gefunden worden.
Anschaulich zeigten die beiden Naturführer Schöllkraut, Kompasslattich, Spitzwegerich sowie andere Kräuter und erklärten deren Wirkung und Eigenschaften. So ist das Schöllkraut ein hervorragendes Antiwarzenmittel, und der Spitzwegerich entwickelt eine starke antibiotische Wirkung.
Der Gundermann ist beliebt wegen seiner ätherischen Öle. Und wer hätte gewusst, dass das unscheinbare Gänseblümchen zur Familie der Sonnenblumen gehört und als Salat zubereitet werden kann. Das Labkraut wurde früher bei der Eindickung von Milch zur Käseherstellung verwendet, und wer die Brennnessel als lästiges Unkraut bezeichnet, liegt total falsch. Denn diese ist im Boden ein Stickstoffanzeiger, und viele Tagfalter brauchen sie als Eiablage und Futter für ihre Raupen.
Daneben gibt es aber auch Pflanzen und Kräuter die bei uns nicht heimisch sind, so wie das Zackenschötchen, das aus Asien eingeschleppt wurde und die heimischen Kräuter verdrängt.