
Wenn es nach Betriebsrat Andreas Kremer geht, soll die Fertigung der Schneider Electric Automation GmbH in Marktheidenfeld erhalten bleiben. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt er gegenüber dieser Redaktion. Die Geschäftsführung hatte kürzlich angekündigt, Produktionsprozesse auf andere Standorte des Unternehmens verteilen zu wollen. Denn im Gewerbegebiet in Altfeld will sich das Unternehmen nur noch auf die Forschung und die Entwicklung konzentrieren. Für rund 75 Mitarbeiter der Fertigung ist daher unklar, ob sie ihren Job in der bisherigen Form behalten können. Insgesamt hat der Spezialist für Automatisierungstechnik 420 Mitarbeiter in Marktheidenfeld.
Kritik des Betriebsrats: Bedrängnis in Zeiten von Corona
"Wie kann ein Konzern, der 2,4 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet, ausgerechnet in Zeiten von Corona so eine Maßnahme durchziehen?", fragt sich Betriebsrat Kremer. Er ist zuständig für die Schneider Electric Automation GmbH, die wiederum zum französischen Mutterkonzern Schneider Electric gehört. Aus seiner Sicht sei es unnötig, die Mitarbeiter "in Bedrängnis zu bringen", da der Standort in Marktheidenfeld profitabel sei, sagt Kremer. Geschäftsführer Thomas Martis begründete die Pläne für die Umstrukturierung damit, dass die Lieferketten des Unternehmens vereinfacht werden sollen.
Kremer will sich jedoch dafür stark machen, die Arbeitsplätze in Marktheidenfeld zu halten: "Unsere Denkweise muss sein: Was kann man dieser strategischen Entscheidung entgegensetzen? Gibt es Alternativen, die man noch nicht durchdacht hat?" Der Betriebsrat sei mit einem wirtschaftlichen Berater im Gespräch, um alternative Vorschläge zu erarbeiten. Außerdem müsse man mit der Belegschaft reden. "Die Betroffenen haben oftmals die besten Ideen."
Erste Ergebnisse der Verhandlungen im September
Während Geschäftsführer Martis bisher nicht von Stellenabbau sprechen wollte, macht Betriebsrat Kremer deutlich: "Die aktuelle Strategie nicht zu korrigieren, würde Kündigungen bedeuten." Einige der Arbeitsplätze will die Schneider Eletcric Automation offenbar in ein 300 Kilometer entferntes Werk in Lahr/Schwarzwald (Baden-Württemberg) verlagern. Mit ersten Ergebnissen der Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung rechnet Kremer im September. Dieser Prozess beginne gerade erst.