Schneewittchen und die sieben Zwerge malte und sprayte der britische Streetart-Künstler JPS (Jamie Paul Scanlon) am Montag zusammen mit seiner aus Sackenbach stammenden Freundin PZY (Stefanie Höfling) an die Betonwände des Treppenabgangs zum Kaibach am Bürgermeister-Keßler-Platz. Passend zum vorbeifließenden Gewässer angeln die Zwerge und braten die Fische über einem offenen Feuer.
Die Idee zu diesem Kunstwerk hatte Katja Bundschuh, die Vorsitzende des Lohrer Arbeitskreises Schneewittchen. Als sie während eines Urlaubs in Malaysia viele kunstvoll gestaltete öffentliche Wände sah, konnte sie sich gleich etwas Ähnliches für Lohr vorstellen.
Motive kommen mit Schablonen an die Wand
Im Internet stieß sie auf den international tätigen britischen Künstler JPS, Sie nahm Kontakt mit ihm auf und es stellte sich heraus, dass er nicht nur nach Wänden in Deutschland suchte, sondern dass seine Freundin und Kunstpartnerin auch noch aus dem Lohrer Stadtteil Sackenbach stammt.
Die beiden, die seit rund zwei Jahren gemeinsam künstlerisch arbeiten, waren von Bundschuhs Vorschlag, in Lohr ein Schneewittchenmotiv zu verwirklichen, sofort begeistert.
JPS und PZY arbeiten mit der Stencil-Technik, was bedeutet, dass sie zur Umsetzung ihrer Motive selbst gefertigte Schablonen verwenden. In dieser Technik ist übrigens auch das Horrorwittchen entstanden, dessen Schöpfer Valentin Lude, neben vielen anderen Interessierten, den beiden Künstlern zeitweise beim Arbeiten zusah.
Als ersten Schritt haben die beiden Streetart-Künstler eine grobe Skizze zu Papier gebracht. Nach dieser Vorlage wurden dann von Schneewittchen und den Zwergen Fotos angefertigt. Diese Bilder wurden anschließend freigestellt und zunächst in Grafiken und anschließend in Schablonen übertragen; das Anfertigen einer einzigen Schablone dauerte etwa 15 Stunden.
Bereits norwegische Gefängniszellen gestaltet
JPS, der aus der Nähe von Bristol stammt und zurzeit in Deutschland lebt, hat im Jahr 2009 damit begonnen, Kunstwerke mit selbsterstellten Schablonen herzustellen. Viele seiner früheren Werke sind sehr düster und beeinflusst von zwölf Jahren Alkohol- und Drogensucht, die er hinter sich hat. Die Beliebtheit seiner Bilder im Internet hat ihm viele Türen geöffnet. Er hat bereits unter anderem in Werbespots mitgewirkt und an verschiedenen Orten in England, Norwegen und Spanien gemalt; als nächstes steht ein Projekt in New York an.
2015 wurde er eingeladen, die Gefängniszellen im norwegischen Stavanger zu gestalten. Die Polizei hofft, dass seine Werke und seine Geschichte Menschen, die auf die falsche Bahn gekommen sind, helfen können, wieder den richtigen Weg zu finden. Immer an seiner Seite und eine gute Unterstützung bei diesen Projekten ist seine Freundin, die selbst unter den Namen PZY in Norwegen, England und Deutschland gemalt hat.
Unterstützung für den Arbeitskreis Schneewittchen
Katja Bundschuh wies am Rande der Kunstaktion darauf hin, dass der Arbeitskreis Schneewittchen auf Spenden angewiesen sei, um Projekte wie die bereits realisierten Spielpunkte oder eben auch das Streetart-Kunstwerk zu finanzieren.
Aktuell verfüge der Arbeitskreis über kein Geld mehr, machte sie deutlich. Allerdings werde welches benötigt, um das im September bevorstehende Schneewittchenfest zu finanzieren. Auch für die Stadtrallye-Flyer sowie für eine Teilerneuerung einiger Spielpunkte benötige man Geld.
Wer den Arbeitskreis Schneewittchen finanziell unterstützen möchte, wendet sich am besten direkt an Katja Bundschuh, Tel. (0 93 52) 8 76 10.