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Lohr
Schneewittchen spiegelnd in die Moderne geholt
Die 21. Ausstellung der Reihe 'Kunst im Turm' wurde von Christa Schleicher eröffnet. Zu sehen ist das Triptychon der Ukrainerin Iryna Shumeiko 'Appele(i)cationandSnowWhite.'
Foto: Rita Gress | Die 21. Ausstellung der Reihe "Kunst im Turm" wurde von Christa Schleicher eröffnet. Zu sehen ist das Triptychon der Ukrainerin Iryna Shumeiko "Appele(i)cationandSnowWhite."
Bearbeitet von Rita Greß
 |  aktualisiert: 07.03.2024 02:54 Uhr

Im Spessartmuseum am Lohrer Schlossplatz hat Christa Schleicher, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, die 21. Ausstellung in der Reihe "Kunst im Turm" eröffnet. Das Museum zeigt in regelmäßigem Wechsel zeitgenössische moderne Spessartkunst. Heuer ist dort das Triptychon "Apple(i)cation and Snow White" der Ukrainerin Iryna Shumeiko zu sehen.

Die 1990 geborene Malerin studierte nach der Kunstschule an der Nationalen Akademie der Bildenden Künste und Architektur in Kiew. Beruflich ist sie vor allem als Szenenbildnerin für Film und Theater tätig. Wegen des Krieges in ihrer Heimat flüchtete sie im März 2022 nach Deutschland und fand bis Dezember 2023 sichere Zuflucht in Lohr. Während dieser Zeit absolvierte sie auch ein Praktikum im Spessartmuseum.

Mittlerweile ist Iryna Shumeiko nach Kiew zurückgekehrt. Zur Ausstellungseröffnung am Dienstag war sie per Videokonferenz zugeschaltet. Über ihre Rückkehr sagt sie: "Ich wollte in der Nähe meines Mannes sein. Er kämpft an der Front und ich möchte ihn wenigstens emotional unterstützen." In den Augen der jungen Frau stehen Tränen, als sie anfügt: "Trotz aller Furcht bin ich stolz auf meinen Mann. Wie zahllose Soldaten verteidigt er unser Land."

Ihr Triptychon hat Shumeiko während ihres Aufenthalts in Lohr geschaffen. Auf Spiegeln habe sie die historische Verbindung zwischen einst und heute herausarbeiten wollen, sagt sie. Sie hat eine Märchenfigur als "nackte Wahrheit" in die moderne Zeit geholt mit einem Gesicht, das hinter einem Smartphone verborgen ist. Inspiration für ihr Triptychon lieferte der Künstlerin das in Lohr allgegenwärtige Märchen um Schneewittchen und die Historie der Kurmainzer Spiegelmanufaktur. Der Biss in einen vergifteten Apfel ließ Schneewittchen beinahe in den ewigen Schlaf fallen. Der angebissene Apfel ist in den Bildern als Logo des Technikkonzerns Apple sichtbar.

"Iryna Shumeikos Gemälde stellen beide Symbole einander gegenüber. Sie werfen die Frage auf, ob die immer stärker werdende Verlagerung des Lebens ins Virtuelle nicht auch uns in eine Art Traumwelt zieht", sagt Christa Schleicher. Neben "Schneewittchen" hat die Künstlerin während ihrer Zeit in Lohr etliche andere, nicht in der Ausstellung vertretene Motive ihrer neuen Umgebung ins Bild gesetzt. Darunter finden sich Bilder vom Bayersturm, der Stadtpfarrkirche St. Michael, ein Blick auf den Main oder ihre Sonnenblumen. Über sie sagt sie, sie symbolisierten eine neue junge Generation.

Die Stadtverwaltung hatte Shumeiko im vergangenen Jahr ein Klavier zur Verfügung gestellt, das sie nach eigener Vorstellung künstlerisch gestalten durfte. Geworden daraus ist ihr "Lebensbaum" in den ukrainischen Nationalfarben mit verschiedenen Symbolen und einem Leoparden am Fuß des Pianos. Das Instrument stand an mehreren Stellen in der Stadt und konnte von Passanten bespielt werden.

Die Ausstellung im Spessartmuseum am Schlossplatz 1 ist bis 2. Juni zu sehen.

 
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