
Das Lohrer Stadtbild ist bald eine Schneewittchen-Attraktion reicher. Der Arbeitskreis Schneewittchen plant, einen Trinkbrunnen passend zur Lohrer Märchenikone aufstellen zu lassen. Katja Bundschuh ist nach eigenen Worten guter Dinge, dass der von ihr geleitete Arbeitskreis in den kommenden sechs Monaten mit diesem Projekt sein nächstes Ziel erreicht. Entworfen hat den Brunnen die in Weibersbrunn lebende Künstlerin Anja Flügel.
In einem Gespräch mit dieser Redaktion erinnerte Bundschuh daran, dass der Arbeitskreis 2014 von Mitgliedern des Verkehrsvereins und der Werbegemeinschaft sowie der Touristinformation gegründet wurde, um Schneewittchen im Stadtbild sichtbarer zu machen. Das sei mit den Spielpunkten in der Altstadt, dem Schneewittchen von Künstlerin Bettina Seitz auf einer Bank in der städtischen Anlage, der Schneewittchen-Rallye und dem Spiegel an der Kellereischeune gelungen.
Auch das Schneewittchenfest für Kinder am ersten Sonntag nach den bayerischen Sommerferien gehöre dazu. Das Fest sei eine Non-Profit-Veranstaltung, sämtliche Angebote für Kinder wie das Bungee-Trampolin seien kostenlos, betonte Bundschuh. Deshalb sei der Arbeitskreis bei der Verwirklichung von Vorhaben auf Unterstützung angewiesen.
Die Idee entstand bereits 2015
Das gelte auch für den Schneewittchen-Trinkbrunnen. Die Idee dazu stecke bereits seit 2015 in den Köpfen der Arbeitskreis-Mitglieder, berichtete die Vorsitzende. Seit 2020 werde daran gearbeitet, weil im Zusammenhang mit der Erderwärmung Trinkbrunnen in Mode gekommen seien.
Der Arbeitskreis habe sich ans städtische Bauamt gewandt, um zu erfahren, wo es Ansprechpartner und Fördermöglichkeiten gibt. Doch dann sei der zuständige Bauamtsmitarbeiter ausgefallen, die Zuständigkeiten hätten gewechselt und die Corona-Pandemie sei dazwischen gekommen.
"Doch schließlich hatten wir Glück", so Bundschuh, "dank des Citymanagements und anderer Helfer haben wir das Projekt in Form gebracht." Die Lohrer Schriftstellerin Krystyna Kuhn, die sie auch bei anderen Vorhaben unterstütze, habe ihr Anja Flügel für den Entwurf des Brunnens empfohlen. Diese habe sich bereit erklärt, Skizzen anzufertigen.
Mit ihnen wandte sich der Arbeitskreis laut Bundschuh wieder an die Stadt, den Initiativkreis City- und Stadtmarketing und das Citymanagement. "Dort sind wir auf offene Ohren gestoßen und haben ein kleines Budget für die Konkretisierung der Skizzen zur Verfügung gestellt bekommen." Diese Konkretisierung durch Anja Flügel sei vom Initiativkreis und dem Citymanagement befürwortet worden, sie hätten einer Umsetzung zugestimmt.
Die Denkmalschützer sind gefragt
Der nächste Schritt führte nach Angaben Bundschuhs zum Landesamt für Denkmalpflege. Denn die Altstadt, wo der Trinkbrunnen aufgestellt werden solle, genieße Ensembleschutz. Mit dem Amt habe man bereits Erfahrungen gemacht, weil es gefragt werden musste, als der Street-Art-Künstler Jamie Paul Scanlon in der Nähe des alten Gymnasiums Schneewittchen und die sieben Zwerge an die Mauern des Kaibachs gesprayt habe.
"Bei der Standortwahl mussten wir darauf achten, dass eine Wasserleitung verlegt ist und Wasser gut abfließen kann", erläuterte Bundschuh. Ausgesucht worden sei ein Platz am alten Rathaus gegenüber dem Bekleidungsgeschäft Hippeli. Zum Einsatz werde eine Technik wie beim Trinkbrunnen im Freibad kommen: Nach Drücken eines Knopfes sprudele Wasser hoch.
Der Brunnen werde so gestaltet, dass auch Kinder ans Wasser kämen. Nach dem Okay der Denkmalschützer habe man Angebote eingeholt und sich für eine "Firma in der Nähe" entschieden, die den Trinkbrunnen baue. Sie habe ein "gutes Angebot gemacht" und verwende wegen des Ensembleschutzes Sandstein. Einige Hürden gelte es noch zu überwinden. So müsse das Gesundheitsamt die Technik absegnen. Für den Zeitpunkt der Umsetzung "kommt es darauf an, welche Förderung das Projekt bekommt". Sie sei aber zuversichtlich, dass es innerhalb eines halben Jahres klappe, sagte die Vorsitzende.
Warum fertigt Anja Flügel den Brunnen nicht selbst an? Schließlich gehören zu ihrem Oeuvre auch Skulpturen. Eine Skulptur ist nach Bundschuhs Worten "etwas anderes als das, was wir machen".
Die Künstlerin überwacht den Aufbau
So müsse beispielsweise Technik integriert werden, um die Wasserleitung anschließen zu können. Es habe nie zur Debatte gestanden, dass Flügel den Brunnen selbst anfertige. Die Künstlerin stehe mit der Firma in Kontakt und werde den Aufbau des Trinkbrunnens überwachen.